Story IV ~ Das Boot (Achtung: Version 1)

Calibane

Well-Known Member
Sehr schön flüssig geschrieben! :top:

Die Rahmenhandlung ist zwar ganz nett mit der Flaschenpost, aber die relative Ungerührtheit und das Fehlen einer vielleicht kleinen Pointe oder Dramatik der beiden "Finder" ist etwas schade, aber natürlich nicht allzu schlimm. So bleiben sie halt reine Instrumente für die Geschichte von Bruce.

Zu seiner Geschichte:
Toll gefällt mir die schleichende psychologische Entwicklung, die die beiden durchmachen. Das ist sorgfältig und durchdacht dargestellt worden. Großes Plus der Geschichte!

Wieder etwas traurig ist, dass du grade auf die Frage mal öfter eingehst, wie es sich jeder Leser stellt, warum die beiden "Diebe" das getan haben, aber keine Lösung, nicht mal eine Theorie bietest, egal wie.
Aber gut, es bleibt der alleinige Fokus auf die beiden armen Schweine, die sozusagen eine Art SAW auf dem Meer durchmachen und bis zum äußersten gehen.
Etwas fragwürdig auch, warum William nach Demonstration eines Überlebens-Willens dann doch letztlich einbricht, nachdem er sogar bereit war, Bruces Leben zu opfern.
Gut, kann man dran interpretieren, vielleicht hat er grade deshalb kapituliert.

Hart, brutal und ohne wirkliche Auflösung.
Zwar ist die Schiffbrüchigen-Idee nicht ganz neu, aber, wie gesagt, der Verlauf ist im Zentrum und wurde beeindruckend dargestellt. Drum herum sammeln sich hier und da mal kleine Schwächen, aber auch sprachlich voll in Ordnung, mit schönen Umschreibungen wie der
Die Haut an seinen Oberarmen hing wie ein kleines Segeltuch herunter, ich erwartete bei jedem kleinen Wind, dass sie anfangen würde, wie ein Banner zu flattern.
. Ja, sehr hübsch.

Insgesamt eine ein wenig unbefriedigende, aber nichtsdestotrotz ordentliche Geschichte, deren Stärke in der detailreichen Schilderung der Beziehung zwischen den beiden liegt!
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Die beste Geschichte bisher, spannend und super geschrieben. Beide Daumen hoch, vor allem für das überraschende Ende.
 

Maga_Barai

New Member
Die Geschichte ist wirklich gelungen und man merkt das der Autor übung im schreiben hat.

Viel kann man wirklich nicht kritisieren, Schrift, Rechtschreibung und Wortwahl sind wirklich klasse.

Mich stöhren eher die Inhaltlichen dinge.

Folgenden Teil finde ich z.b. etwas komisch:

Das mehrseitige Manuskript wurde auf englisch verfasst. žZum Glück ist es auf englisch geschrieben.

Hier sehe ich übrigens wieder ein Problem mit der sicht des Erzählers.
Und handelt es sich nicht eher um einen Brief, als um ein Manuskript? Oder ist dies nur eine Geschichte in der Geschichte?

Meiner Meinung nach besteht auch ein Konflikt in der art und weise wie der Schiffbrüchige die geschehnisse erzählt/wiedergibt.

Er schreibt das er kurz davor ist verrückt zu werden, aber trotzdem hat er Zeit diesen langen Brief zu schreiben :wink:

Die wiedergabe seiner Leidenstour finde ich für einen Brief zu detailliert und zu genau chronologisch aufgelistet.

Die alternative währe vielleicht ein direkter Brief an den Leser der Flaschenpost oder die Handlung des Briefes direkt in der Geschichte zu behandeln, also ohne das frisch verheiratete Pärchen.

Oh... muss weg :smile: also: gute Story! :smile:
 

Joel.Barish

dank AF
Erstmal: Daumen hoch. gute Story.

Es gibt ein paar Kleinigkeiten zu kritisieren, aber Alles in Allem hat mich diese Geschichte sehr überzeugt.

Die neue/alte/doch nicht so neue Rechtschreibung hat ja so ihre Tücken, dennoch wird hin und wieder das "ß" noch benutzt, aber darüber muss man nicht streiten, das ist mir nur aufgefallen.

Der Schreibstil ist sehr gut, das Ganze psychologisch sehr durchdacht und die Beschreibungen sind erstklassig. Dennoch ist es schon etwas verwunderlich, dass der arme Mann, der Bruce, nach Williams Tod noch mal eben so einen ausgefeilten Brief verfasst. Hier wird dir dein guter Detailreichtum und dein Schreibtalent zum Verhängnis, denn nach so einer Geschichte, noch so zu schreiben, ist eher unwahrscheinlich. :wink:

Ein bisschen zäh ist es manchmal auf dem Boot. Sie schweigen sich an, reden, schweigen wieder, trinken den Wein, schweigen, reden, leiden, spielen Poker, schweigen, reden, schweigen, sammeln Regenwasser, schweigen, reden usw. Fällt irgendwie auf und wirkt repetativ und einlullend. Letzteres ist vielleicht nicht schlecht, bringt es den Leser doch näher an die beiden heran, Stimmungsmäßig, aber es fehlt hier ein wenig der Willen, weiter zu kommen - als Autor.

Die Beiden Männer halten sich für zivilisiert, trinken aber ziemlich früh die ganze Flasche Wein aus, also Alkohol, der dem Körper Wasser entzieht? In der Not passiert sowas, aber ich hätte das später eingebaut.

Die Rahmenhandlung ist Anfangs interessant, ist dann nach dem Brief viel zu kurz, quasi nicht existent. Schade. Wahrscheinlich lags an der Zeichenbegrenzung.

Wie du siehst - Kleinigkeiten. Mir gefällt die Story sehr, man merkt, dass hier Jemand weiß, was er tut, Jemand der ein Ziel vor Augen hat und die Fähigkeiten besitzt, dieses auch zu erreichen. Weiter so.
 

j.@.c.K

Liza Saturday
Hat mir sehr gut gefallen. Zu kritisieren habe ich eigentlich nix, oder es ist mir noch nicht aufgefallen.
 

Deathrider

The Dude
Ich muss mal den Miesepeter markieren, denn ich finde diese Story im Gegensatz zu meinen Vorpostern nicht so super prall.

Schon einigermaßen gut geschrieben, aber halt mit einigen Widerholungen (nicht zwingend im grammatischen Sinne). Exemplarisch die Stelle:
Das mehrseitige Manuskript wurde auf englisch verfasst. žZum Glück ist es auf englisch geschrieben.
oder dass sie schweigen, pokern (übrigens mit fehlenden Karten, denn zwei sind ja mindestens unbrauchbar), trinken... ist etwas schleppend. Beschrieben wird langeweile und keine Agonie.

Die Form ist auch nicht so vorteilhaft. Etwas Logbuchartiges wie bei "Das Netz" hätte ich schon besser gefunden.

Der Sinn der ganzen Aktion der beiden bösen Männer bleibt auch komplett verborgen. Klar muss nicht alles aufgeklärt werden in einer Kurzgeschichte, allerdings sollte sowas schon zumindest angeschnitten werden, denn so ne Aktion zieht niemand aus einer Sektlaune herraus durch. Dafür steckt da zu viel Methodik dahinter.

Die Idee ist nicht schlecht aber ich hätte mir eine etwas drastischere psychologische Entwicklung gewünscht. Denn darauf zielt das ganze doch hin oder etwa nicht?
Hier passiert einfach meiner Meinung nach sehr viel beiläufig. Vll. hätte ich eher Bruce oder wie er heißt durchdrehen lassen, sodass er seinen Kumpel letztendlich aus lauter paranoia erschießt. Das hätte der ganzen Sache wesendlich mehr Kick verpasst.
Es ist auch nicht zwangsweise der einzige Mögliche Sinn den beiden eine Waffe zu geben, dass einer von ihnen Kannibalismus betreiben muss (nur um sein Leiden womöglich noch weiter hinaus zu zögern). Es stellt auch eine möglichkeit dar, dass einem von beiden mit einem schnellen Kopfschuss der grausame Hungertod erspart werden kann. Gibt so viel was man mit solch einer Situation anstellen kann.

Die Pointe mit der Wasserverschwendung usw. find ich gut, allerdings auch wieder nur zu beiläufig erwähnt, und außerdem ein zu klarer Gedanke für jemanden der schon seit Tagen hungert und total fertig ist (psychisch sowie physisch).

Fazit: Solide, aber kein Meilenstein. Bitte in Zukunft einfach an Aufbau und Logik feilen. Ansonsten ist Potenzial vorhanden.
 

Deathrider

The Dude
Habe meine Kritik nochmal etwas editiert, da mir ein paar Fehler unterlaufen sind. Vielleicht ist sie so etwas weniger missverständlich an gewissen Stellen.

Danke an den Autor, fürs drauf aufmerksam machen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Diese Geschichte ist von mir und hiermit möchte ich Stellung zu eurem Feedback geben.
Als erstes Vielen Dank, dass ihr meine Story gelesen und kommentiert habt :top:

Original von Maga_Barai
Und handelt es sich nicht eher um einen Brief, als um ein Manuskript? Oder ist dies nur eine Geschichte in der Geschichte?
"Manuskript" bedeutet ja nichts anderes als "von Hand geschrieben" :wink:

Die neue/alte/doch nicht so neue Rechtschreibung hat ja so ihre Tücken, dennoch wird hin und wieder das "ß" noch benutzt, aber darüber muss man nicht streiten, das ist mir nur aufgefallen.
Ich weiss, ich komme mit der alten/neuen Rechtschreibung nicht so gut zurecht, deshalb schreibe ich immer mit "ss".

Dennoch ist es schon etwas verwunderlich, dass der arme Mann, der Bruce, nach Williams Tod noch mal eben so einen ausgefeilten Brief verfasst
Und deshalb werde ich höchstwahrscheinlich die komplette Rahmenhandlung streichen. Es würde also direkt im Boot anfangen. Dadurch wird es kein Brief sein, sondern einfach nur eine Erzählung.

Die Beiden Männer halten sich für zivilisiert, trinken aber ziemlich früh die ganze Flasche Wein aus, also Alkohol, der dem Körper Wasser entzieht?
Amerikaner halten sich auch für zivilisiert, praktizieren aber trotzdem die Todesstrafe :wink: Damit will ich sagen, dass die Menschen sich nicht immer gut einschätzen können.

Nochmal danke und auf ein Neues! :biggrin:
 
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