Story IV ~ Der junge Fisch und das Meer

Garrett

Meisterdieb
Hehe, eine ganz außergewöhnliche Story. Mal nicht 08/15 aus der Sicht eines Menschen sondern eines Fisches. Hat mir wirklich sehr gut gefallen.
 

Maga_Barai

New Member
Ja das ist mal was anderes.

Ich habe beim lesen zwar das Gefühl gehabt, das der Autor den Stil von irgendwo ein wenig abgekupfert hat, aber das ist wurscht.

persönlich kann ich damit eher weniger anfangen - ist zwar schön geschrieben, aber enthält halt (für mich) keine art von unterhaltender spannung oder handlung.

dafür zeigst du aber einen guten umgang mit wörtern und ein sehr umfangreiches vokabular :wink:
 
J

jeremybentham

Guest
Ich glaub ich weiss von wem das is... alleine durch die Wortwahl :uglylol:

Is aber verdammt künstlerisch. Mir gehts persönlich n bissl zu sehr ins Detail, was der Fisch da denkt. (omg ein denkender Fisch :ugly: )

Aber ne nette Auflösung ... is nich verkehrt
 

Deathrider

The Dude
Liest sich an einigen Stellen reichlich zäh, allerdings ist die Wortwahl teils wirklich beeindruckend.
Ist auch mehr ein Gedicht das Ganze. Bis aufs Ende, aber anscheinend viel dem Autor schwer an diesem Punkt von seiner poetischen Sprache loszulassen, denn die beiden auf dem Boot sülzen ja fast schon. Wer spricht denn so?

Story ist okay, aber nichts Mitreißendes.
 

Joel.Barish

dank AF
Ja, mal eine andere Perspketive. Gefällt mir und schreiben kannst du auch. Und wie. Das Vokabular ist erstklassig, die Satzstruktur toll, liest sich gut. Allerdings bist du dir dessen offenbar selbst sehr bewusst und gerätst hin und wieder in einen Rausch.

Klippenversiegelte, klippenverspiegelte, klippenverzierende, klippenverlierende Räume in lebenverheißenden, lebensgleißenden, lebensfrohen, lebenshohen Unendlichkeiten, trunken wurde mir, lustvoll, lusttoll schwamm ich weiter empor in tosenden, brausenden, rasenden, sausenden Strömen, versunken in den Rausch von Eindrücken und Gedanken die diese fantastische Natur mir entgegenbrachte auf meinem Weg hoch hinaus, mich schöpfend, schröpfend mit wildem Mut im Herzen, klirrende, sirrende Geräusche im Ohr, entfesselnde, entkesselnde, entfremdende, entsendende Orchester in meinem Kopf, hingegeben dem Moment, alles neu entdeckend mit meinem Herzschlag als dem größten, lautesten, schallendsten, knallendsten Instrument, welches den Grundakkord dieser Symphonie wiedergeben soll.

Viel zu viele verschiedene Eindrücke, Verben und Adjektive. Sehr repetatiiv auf Dauer und irgendwie einlullend und das soll es ja nicht sein. Ich verstehe warum dem Kerl, dem Fisch, so viel durch den Kopf geht, aber da hätte man nicht jedes Mal so eine Kette aus Impressionen machen müssen.

Du magst es, Dinge zu beschreiben, Eindrücke zu sammeln und widerzugeben. Dass dabei eine komplexe Story eher weniger entsteht, dürfte klar sein. So ist es auch hier. Er schwimmt halt meistens, entfernt sich von der Gruppe und entdeckt das Meer. Das ist interessant aber keine große, spannende Geschichte.

Das Ende gefällt mir dagegen sehr, dass sein Abenteuer so jäh endet, obwohl es nicht sonderlich überraschend war, aber gut. Die Menschen sprechen jedoch wirklich ein bisschen komisch und das liegt nicht nur an Hemingway. :wink:

Gefällt mir. Nicht perfekt, nicht so fesselnd, aber poetisch, feinfühlig und toll geschrieben.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Eine sehr gute Geschichte aus der Sicht eines Fisches. Der Schreibstil ist wirklich schön. Das Ende hat mich aber nicht sonderlich überrascht, da ich so etwas erwartet hatte. Aber ich dachte, dass der Fisch von einem Hai gefressen wird. :biggrin:

Ein kleiner Kritikpunkt:
Ein Zeichen? Ein göttliches Wohlwollen, welches mir Absolution erweisen will für meine Blasphemie und Anmaßung?
Ein Fisch, der sich Fragen über Gott stellt? Ziemlich unrealistisch. :wink:
Ansonsten wie gesagt eine schöne Geschichte.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Hola, na das ist mal eine Überraschung. Sehr poetisch, überragender Schreibstil und wirklich originell. Wenn der Schreiber dahinter seine Kunst nicht weiterverfolgt, gehört er mit einem Paddel geohrfeigt.

Das gibt den Judge-Dredd lizensierten "Doppelwummer". :yeah:
 

Calibane

Well-Known Member
Nicht schlecht. Wegen einige Aspekte könnte man schon sagen, die kleine "Story" hier bewege sich etwas abseits vom Mainstream :wink: .

Es hat so etwas wie einen kleinen Fabel-Gedanken integriert. Das ist mal ganz schön. Ein wirklich poetisch angehauchter Wortschatz mit einigen kleinen Entdeckungs- und Interpretationsmöglichkeiten.
Den von Joel.Barish zitierten Satz find ich eigentlich extrem gelungen, weil er so etwas schöpfendes hat, er betont, ließe sich vermuten, ganz gut, was durchgemacht wird. (Sprachliche) Schöpfung (schonmal solche Adjektive wie klippenversiegelt gehört? Ich bisher nicht...) als Ergebnis einer Impressionsflut.
Guter Bild-Strom, nur wirklich auch ein wenig ermüdend.
Das Ende ist auch halbwegs gelungen, weil es, mit ironischem Unterton, dem ganzen etwas diese Schärfe und Über-Stilisiertheit nimmt.

Aber es gibt so einige Minus-Punkte. Ein denkender Fisch klingt einfach oft genug zu absurd, auch wenn man es unter anderer Perspektive betrachtet.
Der große Punkt ist natürlich das, was der Geschichte im Vergleich zu vielen anderen abgeht, nämlich ein wirklich spannender Plot. Unter Unterhaltungsmaßstäben gesehen wird hier ganz schön geschwächelt.
Dann ist der Stil zwar irgendwie durchdacht und mit Potential, aber, wie Deathrider auch schon schrieb, zu "zäh" und etwas zu, hmm, übertrieben einfach z.T.
Und das muss, da es keine kleinen Sachen sind, ein wenig Abzug geben!

Insagesamt ein kleines Literatur-Allerlei mit Ansätzen und viel Entdeckungs-Möglichkeiten, dabei aber schwach bei der Funktion als knackige Kurzgeschichte und sprachlich etwas überstilisiert.
 

j.@.c.K

Liza Saturday
An manchen Stellen hatte ich Mühe, mich durch zu kämpfen, aber schlecht ist die Story keineswegs. Muss man erst mal drauf kommen, das ganze aus der Sicht eines Fisches zu erzählen. Alles in allem, sehr gelungen.
 

Calibane

Well-Known Member
So. Wie angedeutet nun nochmals mein Bekenntnis zu dieser Geschichte, die im Übrigen mein zweiter Beitrag zu den Schreibwettbewerben hier war. Im Nachhinein kann ich mich zugleich auch noch als Autor von "Heimkehr" im zweiten Wettbewerb zu Erkennen geben, wobei mir persönlich dieses erste kleine Baby etwas besser gefiel als mein denkender Fisch hier :wink: .

Meine Geschichten sind eigentlich immer etwas beeinflusst von der Literatur, die ich zu diesem Zeitpunkt mal aktuell lese/gelesen habe und mich in irgendeiner Hinsicht beeindruckt hat. Daher rühren dann auch gewisse mal mehr mal weniger sinnvolle Konstruktionen und Vokabeln.
Hier möchte ich nicht verschweigen, dass neben einem Hauch Hemingway ganz klar das Gedicht "Tiefst Innerster Grundakkord" von Arno Holz in gewisser Weise Pate stand.
Kann ich nur mal empfehlen sich anzuschauen, denn das hat etwas eigenes, sehr faszinierendes für mich gehabt und hinterher wird man sicher einige Parallelen entdecken können.
Dazu eine kleine Prise Oscar Wilde und was weiß ich was da noch unbewusst einfloß. Ist also ein kleines Potpurrie, wobei ich immer versucht habe, etwas eigenes zu schaffen was, wie ich denke, auch gelungen ist ohne Plagiats-Vorwürfe.

So Kurzgeschichten eignen sich ja eigentlich ganz gut als Experimente und so sehe ich das auch. Bisher war ich immer zu faul, wirklich konkret kreativ zu schreiben und eigene Werke zu verfassen aber das hier bietet eine gute Gelegenheit, sich mal aufzuraffen und anzufangen schonmal die Saat für ein möglicherweise mal wirklich gutes literarisches Können zu säen.

Wie gesagt, nicht zuletzt durch eine gewisse Lese-Manie für mich privat wie auch für das Studium schleichen sich viele Elemente ein und es wird schwer, daraus etwas gut lesbares mit einem roten Faden zu konstruieren und wie schon bei "Heimkehr" mangelt es mir an einem mehr weitreichenderen und unterhaltsamen Plot.
Ich stimme also den Kritikern zu und versuche, mich diesbezüglich weiter aus den Kinderschuhen empor zu arbeiten und nicht allein die Konstruktion in den Mittelpunkt zu stellen.
Hat mich gefreut, dass es diesen Wettbewerb wieder ein relativ gutes Feedback gab, schade, dass das sich nur nicht ganz in der Abstimmung nochmals gespiegelt hat.
Und Punkt.
 
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