KRITIK:
LEPRECHAUN 1-7
Kritik von Christian Mester
Hat
BG im Jahr 2004 gegründet und seither eine Menge neuer Filme gesehen. War als Redakteur
u.a. für Gameswelt/Gamestar tätig; PR Account Manager in einer Düsseldorfer Werbeagentur.
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Es gibt 7 Teile vom „Leprechaun“. Sieben.
Leprechaun – Der Killerkobold (1993)
Regie: Mark Jones
Leprechaun II – Der Killerkobold kehrt zurück (1994)
Regie: Rodman Flender
Leprechaun III - Tödliches Spiel in Las Vegas (1995)
Regie: Brian Trenchard-Smith
Leprechaun IV: In Space (1997)
Regie: Brian Trenchard-Smith
Leprechaun V: In the Hood (2000)
Regie: Rob Spera
Leprechaun VI: Back to tha Hood (2003)
Regie: Steven Ayromlooi
Leprechaun VII: Origins (2014)
Regie: Zach Lipovsky
Story:
Der Leprechaun ist ein irischer Zauberwicht, der
Jahrtausende alt ist und nach immer gleichen Dingen
dürstet: nach seinem zumeist von naiven Trotteln
geklautem Gold, und wenn man schon mal unterwegs
ist, nach Frauen. In der Regel weckt man den Zwerg
versehentlich zu neuem Leben, der sich fortan
kalauernd und killend aufmacht, sein entwendetes Hab und Gut zurückzuverlangen. Die ersten
drei Filme schicken ihn durch diverse Wohngegenden,
im vierten landet er pünktlich (wie schon Jason, Pinhead, Critters und Dracula) in den Tiefen des
Weltraums, und da amerikanische
Unterschichtenwohnviertel irischer Folklore bekanntlich nah
kommen, geht’s in 5 und 6 gleich zweimal in die
Hood, zu Rappern, Street Credibility und Bongs.
Der siebte Teil - mit neuem Leprechaun-Darsteller -
versteht sich als eine Art Reboot und interpretiert
die Figur anders, als stummes Monstrum nach Art von
The Descent.

Jennifer Aniston war 24, als sie die
weibliche Hauptrolle in LEPRECHAUN annahm;
ein Jahr später kam sie zu FRIENDS |
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Kritik:
Warwick Davis gehört zweifellos zu den bekanntesten
zwergwüchsigen Darstellern, das unter anderem wegen
der ominösen Leprechaun Filme. So viele Hauptrollen
gab es bislang halt nicht für erwachsene
Schauspieler von kleinerer Größe, und selbst wenn
man über das allgemeine Image des fucking
Leprechauns schmunzeln können mag, muss man Warwick
schon zugestehen, mit dem Wicht durchaus eine kleine
(...) Ikone geschaffen zu haben. Selbst wenn man nie
einen der Filme gesehen hat, so kennt man die Figur
als Genresympathisant.
Taugen die Filme denn womöglich? Vielleicht
mindestens einer, beispielsweise der erste mit
Jennifer Aniston? Die hatte damals das Glück, ein
Jahr vor ihrer Zusage bei Friends im ersten Teil
dieser Reihe mitzuspielen. In einem Film über einen
dämonischen Zwerg aus einer anderen Welt, der jeden
verfolgt, der sich an seinem magischen Gold
vergreift. Trotz aller Abstriche hätte das eventuell
ein klein (...) wenig schaurig ausfallen können,
doch bereits Teil 1 verrennt sich sehr in
Albernheiten. Der Anfang mag noch einigermaßen
herhalten, die Prämisse sogar okayes Material für
eine unernste Monster-of-the-Week Folge sein, doch
ist der Konflikt ins Rollen gebracht, greift der
Witze reißende Lep zu rasch zu kindischstem Humor:
zu Dreirad und Gokart. Damit fällt er noch
wesentlich alberner aus als Freddy mit Joystick oder
Chucky bei der Army.
Alle weiteren Teile mit Davis steigern den
Quatschquotienten sogar noch. In Teil 3 ist er in
der Spielhölle von Las Vegas unterwegs, danach ist
er erst im Weltraum (mit Mini-Laserschwert),
anschließend gleich zweimal in der Hood. Als Pimp
mit Sonnenbrille und Bling, mit Bitches, Rappern und
eifrig Bong paffend. Kurios sind daran zwei Aspekte.
Zum einen ist es fast beachtlich, mit welcher
Inbrunst Warwick Davis - der den gewählten Humor der
Filme offensichtlich lieben muss - jeden noch so
unsinnigen Quatsch mitmacht (in einer Szene fährt
der Lep einen eigenen Miniatur-Formel-1-Wagen), zum
anderen darf man rätseln, wie man Blödsinn wie
Leprechaun in Space drehen kann, ohne vollends auf
den Trashzug eines Sharknado aufzuspringen. Trotz
aller Blödeleien wollen alle diese Filme halbwegs
ernst genommen werden, dass man mit, statt über sie
lacht. Sollte man eben jenen seltsamen Humor nicht
mitbringen, kann man sich die Filme lediglich aus
schierer Neugier ansehen, was denn bitte noch für
Ideen umgesetzt worden sind.

Nach dem Erfolg von FREDDY VS JASON fragten
die Produzenten
die Macher von CHUCKY nach einem Versus, doch die lehnten ab. |
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Continuity und
Regeln waren den Machern auch mal gänzlich egal. So
wird ständig neu definiert, was den
durchfallfarbenen Zauberer umbringen kann (unter
anderem: ein vierblättriges Kleeblatt), was für
Kräfte er hat, was er denn genau will, oder auch,
was wann passiert. Teil 5 lässt ihn in den 70ern
erstarren und erst 2005 wieder aufwachen, was
plötzlich alle vorherigen Teile aus der Timeline
streicht. Teil 6, der andere, der auch in der Hood
spielt? Ignoriert sogar den direkten Vorgänger und
macht es wieder anders. Zúmindest die ersten drei
Filme sind noch halbwegs passabel gemacht, für
B-Movie 90er Verhältnisse, während alles nach 4
unguckbarer Schund ist. 4 selbst stellt eine
Ausnahme dar, da er als Sci-Fi Ausgabe so derart
viel Blödsinn auftischt, dass man nahezu gebannt
sein darf, wie viel schlechter es noch werden kann.
Teil 4 hat dementsprechend sogar fast so etwas wie
Charme.

Hornswoggle war übrigens WWE Champion |
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Und der
2014er Reboot? Da wird der Lep von Wrestler
Hornswoggle gespielt. Wieso er sich das allerdings
angetan hat, bleibt vermutlich hinter dem Regenbogen
verborgen. Zum einen spricht dieser Leprechaun kein
einziges Wort. Dann ist Hornswoggles komplettes
Gesicht hinter einer starren Latexmaske versteckt,
und weil das Resultat starr leblos aussieht (so wird
das nichts, der nächste The Rock zu werden),
entschied man sich, das Vieh demzufolge besser so
wenig möglich zu zeigen.
Das klappte beim Weißen Hai, nur dass der Regisseur
dieses Films weder ein Spielberg ist, noch mit
spielbergschen Mitteln arbeiten konnte. Stattdessen
ist es ein hundsmiserabler Regisseur, der mit Low
Budget, schlechten Effekten und schlechten
Darstellern unzumutbaren, generischen Vollschrott
fabriziert hat, der selbst Back to the Hood wie
einen wirklich wichtigen Beitrag aussehen lässt.
Tatsächlich sind sogar die Teile 4 und 7 wunderbare
Paradebeispiele, wie unterschiedlich man schlecht
empfinden kann. Der Film mit dem Leprechaun im
Weltall ist so dermaßen blödsinnig, dass man nur mit
dem Kopf schütteln kann. Allerdings sieht man dort
Konzepte, sketchartige Szenen, ausgefallene Figuren,
verrückte Momente, haarsträubende Dialoge. So
schlecht es auch alles sein mag, da hat sich jemand
wirklich Gedanken gemacht. Das mag nicht mal
ansatzweise geklappt haben wie etwa bei Jason X,
doch der Wille war da. Beim siebten Film allerdings
ist sichtlich gar nichts passiert. Das Ding ist so
lieblos an vermutlich einem oder zwei Nachmittagen
runtergekurbelt worden, unter der mindesten
Voraussetzung, dass man irgendwie Bildmaterial für
knapp 80 Minuten zusammenhat und man das Ergebnis
Film nennen darf. Hellraiser 9 lässt grüßen.
Fazit:
Wer zu viele Guinness intus hat und schon immer mal
sehen wollte, wie ein Monsterzwerg im Anzug reimend
gegen Kleeblätter kämpft, der kann sich die Teile 1
und 4 eventuellst mal antun, alle anderen lesen
Artikel wie diesen und sind froh, es nicht
gleichgetan zu haben.
1 / 10
Teil 1:
2,5/10
Teil 2: 2/10
Teil 3: 1.5/10
Teil 4: 2,5/10
Teil 5: 1/10
Teil 6: 1/10
Teil 7: 0/10 |