Kritik:
The Strangers
von
Christian Mester
BG Chefredakteur, schrieb für Gamestar und Gameswelt,
war Projektleiter für Kinofilm-Marketing, hat
offensichtlich längst zu viele, aber noch immer viel
zu wenige Filme gesehen...
The Strangers (2008)
Regie: Bryan Bertino
Cast: Scott Speedman, Liv Tyler
Story:
James (Scott Speedman) und Kristen (Liv Tyler)
kommen eines Abends nach einer Party nach Haus und
sind am Boden zerstört. Er hatte ihr kurz zuvor
einen Heiratsantrag gemacht, den sie aber aus
unerklärlichen Gründen ausschlug. Deprimiert
versuchen nun beide den Abend zu überstehen, als der
wahre Terror beginnt: drei maskierte Verrückte
fangen an, das Haus zu belagern und sich nach und
nach darauf vorzubereiten, beide umzubringen...
Kritik:
Was macht man, wenn man extra nach Holland reist um
dort The Dark Knight einen Monat vor
Deutschland-Release zu sehen? Man wirft natürlich
auch einen Blick auf The Strangers, der hierzulande
erst im November sein Licht erblickt.
Sehr schön ist, dass Regie-Neuling Bryan Bertino
sich anfangs recht viel Zeit mit seinen Figuren
lässt. Von Speedman (Underworld 1-2, xXx 2) und Liv
Tyler hatte man zwar bislang noch nicht viel an
dramatischem Schauspiel gesehen, aber wie die beiden
hier zu Beginn das zerrüttete Pärchen darstellen,
überrascht positiv. Ohne viel Worte machen sie ihre
Figuren gut zu dichten Charakteren, denen man auch
ohne dem folgenden Horror gern weiter zusehen würde.
Was dann kommt, schlägt aber keine wirklich neuen
Seiten auf. Mysteriöse Unbekannte klopfen an Tür und
Fenster, machen komische Geräusche, hinterlassen
Nachrichten in Blut, zerstechen die Reifen des Autos
und fangen an, sich immer weiter ins Haus
vorzuwagen. Die meisten dieser Momente sind leider
abgedroschen und bekannt, sodass langjährige
Genrefans nur schwer zu begeistern sein werden. Das,
und die Tatsache dass die meisten Schocks mit lauten
Dröhn-Tönen unterlegt sind, fällt recht schwach auf.
Mit lauten Tönen kann man in der Regel schließlich
jeden erschrecken - Meister sind die, die es auch
ohne schaffen.
Dennoch ist die Spannung eigentlich durchweg
gelungen. Den ganzen Film über weiß man nie, wo
gerade einer der drei Maskierten (die alle drei
unheimlich wirken) herum schleicht und wer von den
beiden am Ende wohl überleben wird. The Strangers
ist übrigens recht blutarm und erinnert in seiner
ganzen Art sehr an Motel mit Kate Beckinsale und
Luke Wilson.
Leider ist es gerade
gegen Ende so, dass viele unlogische Szenen die
Glaubwürdigkeit der Geschichte in Frage stellen.
Etwa, wenn James seine Frau im offenen Haus warten
lässt um kurz etwas aus der Garage zu holen - obwohl
die drei Maskierten ganz in der Nähe sind und es
bereits mehrfach geschafft haben, ins Haus zu
geraten. Treppenhäuser gibt es zwar keine, aber wenn
Liv dann allein da steht und in den Wald hinein ruft
"Hallo, ist da wer?", dann muss man doch wirklich
die Augenbrauen heben.
Auch sind die Bösen etwas merkwürdig geschrieben.
Zum einen sind sie viele Male einfach verschwunden
(um die Filmzeit zu strecken), dann wiederum tauchen
sie an Orten auf, zu denen sie logisch gesehen
keinen Zugang haben dürften (so manche der späteren
Freitag der 13te kommen dazu in Erinnerung, nur das
dies keine unbesiegbaren Superzombies, sondern nur
verkleidete Einbrecher sind). Der Showdown nimmt
dann auch noch ab, als die Strangers in einer viel
zu lang gezogenen Szene ein letztes Mal auf Kristen
und James treffen.
Trotz alledem ist The Strangers kein schlechter
Film. Er ist gut gespielt,
relativ spannend und durchweg solide gemacht. Was
ihm nur fehlt, sind echte Überraschungen, ein
besseres Ende und weniger Zufälle & Macken, die das
Gesamtbild stören.

Fazit:
Solider Home-Invasion-Thriller mit einigen
erstklassigen Spannungsmomenten. Diese Fremden kann
man gern mal ins Haus lassen.
6,5 /
10
9-10 - Pflichtfilm,
sollte man gesehen haben
7-8 - wirklich interessant oder echt unterhaltsam
5-6 - solide, durchschnittliche Unterhaltung
3-4 - immerhin zum Teil noch annehmbar
2-0 - was ist denn da passiert?
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