Habe mir die (hoffentlich) erste Staffel in den letzten Wochen angeschaut und kann sagen: Wunderbar! Die Serie braucht ein paar Folgen um sich und den Stil etwas eingrooven, als Zuschauer muss man sich an das anfänglich etwas befremdliche Schauspiel und Witz-"Delivery" gewöhnen, aber spätestens ab der dritten Folge (und in Teilen dvaor) war ich dann komplett drinnen. Eine wirklich liebenswürdige Serie, deren Plot, Thirtysomething so irgendwie auf der Suche nach Lebens- und Liebesglück in New York, nicht besonders neu und aufregend klingt, sich aber als weitaus vielschichtiger und außergewöhnlicher herausstellt, als man denken könnte. Die Filmbusiness-Parodie in einigen Folgen sind noch am wenigsten gelungen, der intelligente Blick auf das Leben und die Liebe im 21. Jahrhundert dafür umso mehr. Die Folgen sind dabei meist weniger auf einen übergreifenden roten Faden, als auf spezielle Themen zugeschnitten: Inder-Klischees in Film und Fernsehen, die Beziehung zu den eigenen (imigrierten) Eltern, die kleinen aber gravierenden Unterschiede zwischen Mann- und Frausein im Alltag, etc. - Und das immer wundervoll clever geschrieben und nie aufdringlich. Manche Folgen sind großartig komisch, andere wiederum etwas ernster und emotionaler, außerordentlich unterhaltsam sind sie aber alle, perfekt besetzt (Wer auch immer auf die Idee gekommen ist Eric Wareheim zu besetzen, der auch bei einigen Folgen Regie geführt hat, hat einen Pokal verdient) und fantastisch inszeniert ebenfalls. Die Vergleiche mit Louie, die man hier und auch anderenorts lesen darf, bietet sich zwar auf den ersten Blick an, die Parallelen hören beim semi-autobiografischen Charakter und New York als Schauplatz aber auch schnell wieder auf. Louie ist sarkastischer, und oft um einiges düsterer und existenzialistischer, Master of None ist thematisch und stilistisch vielfältiger und moderner und hat einen klarerern erzählerischen Rahmen. Über alle Maßen sehenswert sind sie beide und man darf hoffen, dass baldigst neue Staffeln folgen.