Clive77
Serial Watcher
„Willkommen in der Hölle.“
Nein, es handelte sich nicht um die profane Äußerung eines pubertierenden Teenagers oder die eines suizidgefährdeten Teilzeitzynikers in einem mehrfach geteilten pathetischen, nullachtfünfzehn Videoblog im Word Wide Web.
Otto wurde lediglich von dem Touristenführer, der sich nur als Kappa H vorstellte, in Sektor 1 des Infernalischen Museums der Neogalaxie 2.0 in Empfang genommen. Kappa H wirkte auf den ersten Moment sehr schleimig.
Das Wort „schleimig“ bezog sich dabei nicht auf die Artikulationsweise des kleinen gelben Wesens, das lediglich aus einem Rumpf, welcher augenscheinlich nicht mehr als eine überdimensional große Iris war, aus zwei Beinen, sowie aus einem zwei Meter langen, schuppigen und phallusartigem Stachel bestand. Viel eher war mit diesem Wort das eitrige, grüne Sekret, welches Kappa H bei jedem seiner Schritte aus seinem Schwanz aussonderte, gemeint. Sein Stachel war länger als der skurrile Touristenführer selbst und so verwunderte es nicht, dass Kappa H seinen Schwanz bei jedem seiner Schritte behäbig hinter sich herzog.
„Und wer sind Sie alle?“, fragte Kappa H, der ungefähr halb so groß war wie Otto.
Otto, der erst in diesem Moment den stark ausgeprägten sächsischen Dialekt des Wesens bemerkte, drehte sich um und zeigte auf die vier jungen Männer und drei jungen Frauen, die hinter ihm standen.
„Wir sind Terraristen. Mein Name lautet Herr Prof. Dr. Otto Krüger und das hier ist der sogenannte Vorbereitungskurs der Jahrgangsstufe 12 für interessierte Studenten im Fach Praktische Philosophie, Modul: Karma und seine Konsequenzen aus Bielefeld. Wir nehmen an dem Schulprogramm Brücken in die Unterwelt 2666 teil, um die Schülerinnen und Schüler des philosophischen Humboldt Gymnasiums auf ihre Zukunft beziehungsweise auf das ihnen bevorstehende Leben in der Hölle vorzubereiten. Vielleicht kann diese Maßnahme bei einigen noch präventiv wirken. Dies ist zwar bei dem Klientel unserer Schule unwahrscheinlich bis gar utopisch. Dennoch hoffen unsere Direktoren und die Universitätsleitung immer noch, dass eventuell ein bis zwei von ihnen zu retten seien. Übrigens, Brücken in die Unterwelt wird gesponsert von Bridge Industries, der irdischen Superbrowser GmbH und Sie können sich sicherlich schon vorstellen wofür das H steht. Bridge Industries ist allwissend und einfach nur höllisch gut.“, sagte der kleine und dürr wirkende Mann mit einem verschwitzten und erwartungsvollen Grinsen.
„Aha. Wie witzig! Leider habe ich bei diesem Monolog irgendwann abgeschaltet.“, sächselte Kappa H emotionslos. „Muss ja die Hölle auf Erden sein, wenn man alles weiß und dennoch niemand interessiert ist. Das ist doch bestimmt Alltag Ihres Berufes? Sie sind ja fast in einer ähnlichen Lage wie ich, nur dass ich weitaus attraktiver bin.“
Otto wirkte gekränkt, entgegnete aber nichts. Nach einem Moment peinlicher Stille fuhr Kappa H fort.
„Ihr seid also die anstrengenden Terraristen, vor denen ich gewarnt wurde. Ich verstehe! Euer Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber na gut. Niemand hat gesagt, dass der Job als Museumsführer ein paradiesisches Vergnügen sei.“, entgegnete Kappa H mit einem sterilen Lachen, dessen Stimme bis auf den Dialekt an eine Computerstimme erinnerte, die semiprofessionell programmiert worden war.
Einen Mund suchte Otto bei Kappa H, der seine bauchrednerischen Fähigkeiten demonstrierte, vergeblich.
„Als kleine Einstimmung kann ich Ihnen schon einmal eines verraten: Für jeden bedeutet die sogenannte Hölle etwas anderes. Es gibt verschiedene Definitionen, die Sie heute kennenlernen werden.“, sagte Kappa H.
Er betrachtete die Gruppe der Schüler und Schülerinnen etwas intensiver.
„Wenn ich euch so angucke…dann ist das unkomplexe 3- Stufenmodell die einfachste Methode, um Terraristen, von eurer Sorte, eine Vorstellung der Hölle zu vermitteln. Bitte folgen Sie mir Terrarist Krüger.“
Während die Gruppe der Anweisung von Kappa H nachkam, bemühte Otto sich, nicht auf der Schleimspur des knallgelben Wesens auszurutschen. Hinter sich vernahm Otto das Geräusch mehrere kleiner Golfwagen, doch er war aus irgendeinem Grund nicht in der Lage sich umzudrehen und seine Situation wahrzunehmen.
Die Gruppe hielt nach wenigen Metern vor einer verspiegelten Zelle, deren Höhe und Größe klein, aber zur selben Zeit auch unendlich wirkten.
„Bitte zurücktreten.“, sagte Kappa H und positionierte sich drei Schritte vor der Zelle. Anschließend hörte man ein motorähnliches Geräusch ehe ein grelles Licht, das aus Kappas Auge stammte, die Zelle wie bei einer Diashow völlig beleuchtete.
Otto blickte zunächst auf Kappas zum Scheinwerfer umfunktionierte Iris. Als er sich anschließend zur Zelle drehte, erschrak er, als er bemerkte, wie ein Wesen direkt hinter der Scheibe stand und ihn beobachtete.
„Oh mein Gott! Was ist das?“, schrie Otto und sprang einige Schritte zurück.
„Contenance! Das hier ist immer noch ein Museum. Solch ein obszöne Sprache ist hier nicht gestattet!“, sagte Kappa H mit mahnender Stimme.
„Entschuldigung! Ich habe mich nur vor diesem… Ding erschrocken.“
Otto blickte die Kreatur an, welche einen wolfsähnlichen Körper mit grauem Fell besaß. Das längliche Gesicht bestand aus sechs horizontal und sechs vertikalen, gelblichen Augen, deren Anordnung die Form eines Kreuzes ergab. Blauer Speichel tropfte aus dem großen Maul der Kreatur, die ihre Augen die ganze Zeit geöffnet hielt und jeden Atemzug von Otto zu beobachten schien.
„Das hier…das sind sogenannte Carnipathen. Carnipathen sind soziophatische, sadistische Raubtiere und zählen zur Gattung der Cerberischen Alphatierklasse. Neben dem Fleisch ihrer Beutemenschen benötigen sie ebenso die Angst ihrer Opfer, um überleben zu können. Studien haben gezeigt, dass alle Cerberer langsam sterben, wenn ihr Umfeld keine Angst empfinden sollte. Diese begabten und intelligenten Alleskönner werden ungefähr so groß wie zwei ausgewachsene Terraristen.“
Otto schaute sich das Exemplar noch weiter an. Das graue Fell bestand aus blutigen, verklebten Spitzen. Ein beißender, nach Verwesung riechender Geruch durchdrang die Zelle und stieg in Ottos Nase auf. Otto, der einmal kurz aufstieß, lauschte anschließend weiter gebannt den Worten Kappas.
„Anstelle von vier Pfoten, wie die Lebewesen auf dem Planeten Terra, besitzen Carnipathen lediglich vier messerscharfe Klingen, die sie bei der Fortbewegung in den Boden rammen. Diese Klingen haben die Präzision eines Lasers und sind in der gesamten Neogalaxie 2.0 einzigartig. Betonung. Betonung auf ARTIG.“, wieder ertönte das sterile Lachen Kappas, dessen prägnante Computerstimme mehrmals staccatoartig lachte, ehe sie fortfuhr.
„…Carnipathen jagen im Rudel und wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie, dass hinter dem Exemplar an der Scheibe weitere Carnipathen mit einem ihrer Opfer spielen.“
Otto ging ein paar Schritte zur Seite, während der eine Carniphat sich immer noch nicht von der Stelle rührte und Otto mit jedem seiner zwölf Augen fixierte. Nun erkannte Otto einen Monitor über der Zelle, der plötzlich aufgetaucht war. Auf dem Monitor waren Kameraaufnahmen aus dem Gehege zu sehen. Er zeigte vier weitere Exemplare dieser Kreaturen. Langsam zoomte die Kamera näher heran. Man sah einen weiteren Carnipathen, der deutlich kleiner war als der Rest der Gruppe. Er war irgendwie anders und jaulte hämisch. Es schien so als ob er lachen würde, als er in sitzender Position immer wieder in feinster Präzision mit seiner Klinge auf ein Objekt einstach.
Langsam vernahm Otto ein Schreien.
„Ein Baby. Das ist ein Baby!“, flüsterte Otto aufgeregt.
Als die Kamera noch näher heran zoomte sah Otto einen Säugling, der auf einer Klinge der Kreatur lag. Die Klinge bohrte sich immer langsamer in den Körper des Neugeborenen.
„Richtig. Sehen Sie denn auch die Mutter?“, fragte Kappa H.
Otto verstand nicht. Er schüttelte mit dem Kopf. Erst als die Kamera umschwenkte verstand er, was Kappa H meinte. Zwischen den anderen drei Carnipathen erblickte er ein weibliches Gesicht. Mehr war allerdings zunächst nicht zu sehen.
„Da fehlt doch was!“, schrie Otto entsetzt.
„Ruhe hier!“, mahnte Kappa H. „Ich darf doch bitten! Bewahren Sie Ihre Contenance.“
Der Körper der Frau bestand hauptsächlich aus ihrem Rumpf und dem Kopf; sämtliche Gliedmaßen bis auf einen Arm, fehlten. Als das Baby erneut schrie, hörte Otto ein weiteres Brüllen der gleichen Frauenstimme.
„Lasst mein Kind in Ruhe, ihr Monster! Bitte! Hört doch endlich auf!“
In diesem Moment schoss ein Grinsen in das Gesicht jener Kreaturen. Einer von ihnen holte weit mit seiner Klinge aus und trennte in einem Ruck den verbliebenen Arm der Frau ab. Die Frau schrie vor Schmerz. Die anderen zwei Wesen verschlossen mit ihren Klingen und genügend Verbandzeug die Wunde der Frau, die neben ihrem Gesicht nur noch aus ihrem Rumpf bestand. Ihr Rumpf zappelte hin und her.
Anschließend teilten die Carnipathen die Gliedmaßen der Frau in fünf gleichgroße Stücke auf und befeuchteten diese mit ihrem Sabber, während sie dabei minutiös die Frau beobachteten und ihr lüsternd in die Augen schauten. Alle Carnipathen, bis auf derjenige, der Otto weiterhin beobachtete, rochen genüsslich an den Gliedmaßen, ehe sie auf ein gemeinsames Kommando hin, begannen die Fleischstücke zu verspeisen.
„Bah. Was machen die da?“, fragte Otto.
„Sobald die Terraristenfrau auch nur einen… wie sagt man auf Terra, ich glaube es heißt Mux… von sich gibt…, dann schneiden sie ihr ein weiteres Körperteil ab. Um dieses zu provozieren, foltern sie ihr Neugeborenes. Da ist ihr taktisches Vorgehen, typisch für die intelligenten Cerberer. Das klingt doch plausibel oder nicht? Sie ergötzen sich an dem Leid der Frau. Die Frau weiß genau was ihr blüht, sollte sie Gefühle für ihr Kind demonstrieren. Außerdem…“
Nein, es handelte sich nicht um die profane Äußerung eines pubertierenden Teenagers oder die eines suizidgefährdeten Teilzeitzynikers in einem mehrfach geteilten pathetischen, nullachtfünfzehn Videoblog im Word Wide Web.
Otto wurde lediglich von dem Touristenführer, der sich nur als Kappa H vorstellte, in Sektor 1 des Infernalischen Museums der Neogalaxie 2.0 in Empfang genommen. Kappa H wirkte auf den ersten Moment sehr schleimig.
Das Wort „schleimig“ bezog sich dabei nicht auf die Artikulationsweise des kleinen gelben Wesens, das lediglich aus einem Rumpf, welcher augenscheinlich nicht mehr als eine überdimensional große Iris war, aus zwei Beinen, sowie aus einem zwei Meter langen, schuppigen und phallusartigem Stachel bestand. Viel eher war mit diesem Wort das eitrige, grüne Sekret, welches Kappa H bei jedem seiner Schritte aus seinem Schwanz aussonderte, gemeint. Sein Stachel war länger als der skurrile Touristenführer selbst und so verwunderte es nicht, dass Kappa H seinen Schwanz bei jedem seiner Schritte behäbig hinter sich herzog.
„Und wer sind Sie alle?“, fragte Kappa H, der ungefähr halb so groß war wie Otto.
Otto, der erst in diesem Moment den stark ausgeprägten sächsischen Dialekt des Wesens bemerkte, drehte sich um und zeigte auf die vier jungen Männer und drei jungen Frauen, die hinter ihm standen.
„Wir sind Terraristen. Mein Name lautet Herr Prof. Dr. Otto Krüger und das hier ist der sogenannte Vorbereitungskurs der Jahrgangsstufe 12 für interessierte Studenten im Fach Praktische Philosophie, Modul: Karma und seine Konsequenzen aus Bielefeld. Wir nehmen an dem Schulprogramm Brücken in die Unterwelt 2666 teil, um die Schülerinnen und Schüler des philosophischen Humboldt Gymnasiums auf ihre Zukunft beziehungsweise auf das ihnen bevorstehende Leben in der Hölle vorzubereiten. Vielleicht kann diese Maßnahme bei einigen noch präventiv wirken. Dies ist zwar bei dem Klientel unserer Schule unwahrscheinlich bis gar utopisch. Dennoch hoffen unsere Direktoren und die Universitätsleitung immer noch, dass eventuell ein bis zwei von ihnen zu retten seien. Übrigens, Brücken in die Unterwelt wird gesponsert von Bridge Industries, der irdischen Superbrowser GmbH und Sie können sich sicherlich schon vorstellen wofür das H steht. Bridge Industries ist allwissend und einfach nur höllisch gut.“, sagte der kleine und dürr wirkende Mann mit einem verschwitzten und erwartungsvollen Grinsen.
„Aha. Wie witzig! Leider habe ich bei diesem Monolog irgendwann abgeschaltet.“, sächselte Kappa H emotionslos. „Muss ja die Hölle auf Erden sein, wenn man alles weiß und dennoch niemand interessiert ist. Das ist doch bestimmt Alltag Ihres Berufes? Sie sind ja fast in einer ähnlichen Lage wie ich, nur dass ich weitaus attraktiver bin.“
Otto wirkte gekränkt, entgegnete aber nichts. Nach einem Moment peinlicher Stille fuhr Kappa H fort.
„Ihr seid also die anstrengenden Terraristen, vor denen ich gewarnt wurde. Ich verstehe! Euer Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber na gut. Niemand hat gesagt, dass der Job als Museumsführer ein paradiesisches Vergnügen sei.“, entgegnete Kappa H mit einem sterilen Lachen, dessen Stimme bis auf den Dialekt an eine Computerstimme erinnerte, die semiprofessionell programmiert worden war.
Einen Mund suchte Otto bei Kappa H, der seine bauchrednerischen Fähigkeiten demonstrierte, vergeblich.
„Als kleine Einstimmung kann ich Ihnen schon einmal eines verraten: Für jeden bedeutet die sogenannte Hölle etwas anderes. Es gibt verschiedene Definitionen, die Sie heute kennenlernen werden.“, sagte Kappa H.
Er betrachtete die Gruppe der Schüler und Schülerinnen etwas intensiver.
„Wenn ich euch so angucke…dann ist das unkomplexe 3- Stufenmodell die einfachste Methode, um Terraristen, von eurer Sorte, eine Vorstellung der Hölle zu vermitteln. Bitte folgen Sie mir Terrarist Krüger.“
Während die Gruppe der Anweisung von Kappa H nachkam, bemühte Otto sich, nicht auf der Schleimspur des knallgelben Wesens auszurutschen. Hinter sich vernahm Otto das Geräusch mehrere kleiner Golfwagen, doch er war aus irgendeinem Grund nicht in der Lage sich umzudrehen und seine Situation wahrzunehmen.
Die Gruppe hielt nach wenigen Metern vor einer verspiegelten Zelle, deren Höhe und Größe klein, aber zur selben Zeit auch unendlich wirkten.
„Bitte zurücktreten.“, sagte Kappa H und positionierte sich drei Schritte vor der Zelle. Anschließend hörte man ein motorähnliches Geräusch ehe ein grelles Licht, das aus Kappas Auge stammte, die Zelle wie bei einer Diashow völlig beleuchtete.
Otto blickte zunächst auf Kappas zum Scheinwerfer umfunktionierte Iris. Als er sich anschließend zur Zelle drehte, erschrak er, als er bemerkte, wie ein Wesen direkt hinter der Scheibe stand und ihn beobachtete.
„Oh mein Gott! Was ist das?“, schrie Otto und sprang einige Schritte zurück.
„Contenance! Das hier ist immer noch ein Museum. Solch ein obszöne Sprache ist hier nicht gestattet!“, sagte Kappa H mit mahnender Stimme.
„Entschuldigung! Ich habe mich nur vor diesem… Ding erschrocken.“
Otto blickte die Kreatur an, welche einen wolfsähnlichen Körper mit grauem Fell besaß. Das längliche Gesicht bestand aus sechs horizontal und sechs vertikalen, gelblichen Augen, deren Anordnung die Form eines Kreuzes ergab. Blauer Speichel tropfte aus dem großen Maul der Kreatur, die ihre Augen die ganze Zeit geöffnet hielt und jeden Atemzug von Otto zu beobachten schien.
„Das hier…das sind sogenannte Carnipathen. Carnipathen sind soziophatische, sadistische Raubtiere und zählen zur Gattung der Cerberischen Alphatierklasse. Neben dem Fleisch ihrer Beutemenschen benötigen sie ebenso die Angst ihrer Opfer, um überleben zu können. Studien haben gezeigt, dass alle Cerberer langsam sterben, wenn ihr Umfeld keine Angst empfinden sollte. Diese begabten und intelligenten Alleskönner werden ungefähr so groß wie zwei ausgewachsene Terraristen.“
Otto schaute sich das Exemplar noch weiter an. Das graue Fell bestand aus blutigen, verklebten Spitzen. Ein beißender, nach Verwesung riechender Geruch durchdrang die Zelle und stieg in Ottos Nase auf. Otto, der einmal kurz aufstieß, lauschte anschließend weiter gebannt den Worten Kappas.
„Anstelle von vier Pfoten, wie die Lebewesen auf dem Planeten Terra, besitzen Carnipathen lediglich vier messerscharfe Klingen, die sie bei der Fortbewegung in den Boden rammen. Diese Klingen haben die Präzision eines Lasers und sind in der gesamten Neogalaxie 2.0 einzigartig. Betonung. Betonung auf ARTIG.“, wieder ertönte das sterile Lachen Kappas, dessen prägnante Computerstimme mehrmals staccatoartig lachte, ehe sie fortfuhr.
„…Carnipathen jagen im Rudel und wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie, dass hinter dem Exemplar an der Scheibe weitere Carnipathen mit einem ihrer Opfer spielen.“
Otto ging ein paar Schritte zur Seite, während der eine Carniphat sich immer noch nicht von der Stelle rührte und Otto mit jedem seiner zwölf Augen fixierte. Nun erkannte Otto einen Monitor über der Zelle, der plötzlich aufgetaucht war. Auf dem Monitor waren Kameraaufnahmen aus dem Gehege zu sehen. Er zeigte vier weitere Exemplare dieser Kreaturen. Langsam zoomte die Kamera näher heran. Man sah einen weiteren Carnipathen, der deutlich kleiner war als der Rest der Gruppe. Er war irgendwie anders und jaulte hämisch. Es schien so als ob er lachen würde, als er in sitzender Position immer wieder in feinster Präzision mit seiner Klinge auf ein Objekt einstach.
Langsam vernahm Otto ein Schreien.
„Ein Baby. Das ist ein Baby!“, flüsterte Otto aufgeregt.
Als die Kamera noch näher heran zoomte sah Otto einen Säugling, der auf einer Klinge der Kreatur lag. Die Klinge bohrte sich immer langsamer in den Körper des Neugeborenen.
„Richtig. Sehen Sie denn auch die Mutter?“, fragte Kappa H.
Otto verstand nicht. Er schüttelte mit dem Kopf. Erst als die Kamera umschwenkte verstand er, was Kappa H meinte. Zwischen den anderen drei Carnipathen erblickte er ein weibliches Gesicht. Mehr war allerdings zunächst nicht zu sehen.
„Da fehlt doch was!“, schrie Otto entsetzt.
„Ruhe hier!“, mahnte Kappa H. „Ich darf doch bitten! Bewahren Sie Ihre Contenance.“
Der Körper der Frau bestand hauptsächlich aus ihrem Rumpf und dem Kopf; sämtliche Gliedmaßen bis auf einen Arm, fehlten. Als das Baby erneut schrie, hörte Otto ein weiteres Brüllen der gleichen Frauenstimme.
„Lasst mein Kind in Ruhe, ihr Monster! Bitte! Hört doch endlich auf!“
In diesem Moment schoss ein Grinsen in das Gesicht jener Kreaturen. Einer von ihnen holte weit mit seiner Klinge aus und trennte in einem Ruck den verbliebenen Arm der Frau ab. Die Frau schrie vor Schmerz. Die anderen zwei Wesen verschlossen mit ihren Klingen und genügend Verbandzeug die Wunde der Frau, die neben ihrem Gesicht nur noch aus ihrem Rumpf bestand. Ihr Rumpf zappelte hin und her.
Anschließend teilten die Carnipathen die Gliedmaßen der Frau in fünf gleichgroße Stücke auf und befeuchteten diese mit ihrem Sabber, während sie dabei minutiös die Frau beobachteten und ihr lüsternd in die Augen schauten. Alle Carnipathen, bis auf derjenige, der Otto weiterhin beobachtete, rochen genüsslich an den Gliedmaßen, ehe sie auf ein gemeinsames Kommando hin, begannen die Fleischstücke zu verspeisen.
„Bah. Was machen die da?“, fragte Otto.
„Sobald die Terraristenfrau auch nur einen… wie sagt man auf Terra, ich glaube es heißt Mux… von sich gibt…, dann schneiden sie ihr ein weiteres Körperteil ab. Um dieses zu provozieren, foltern sie ihr Neugeborenes. Da ist ihr taktisches Vorgehen, typisch für die intelligenten Cerberer. Das klingt doch plausibel oder nicht? Sie ergötzen sich an dem Leid der Frau. Die Frau weiß genau was ihr blüht, sollte sie Gefühle für ihr Kind demonstrieren. Außerdem…“