Einen richten guten Abend hatte ich mit Nolans neustem Streich - Dunkirk. Ob man mit Krieg einen guten Abend haben kann, sei zwar dahingestellt, aber wie hier schon mehrfach erwähnt wurde, handelt es sich doch eher um einen Experimental Film, der mit seiner Bildsprache, seiner fantasischen Inszenierung und seinem sehr häufig herausstechenden Soundtrack überzeugt. Überhaupt, der Sound wummert einem um die Ohren, selten so krasse und fordernde Sound Effekte im Kino erlebt!
Nolan typisch schraubt sich die Spannung wie in einem Sog immer höher und vereinahmt den Zuschaur komplett. Alles wirkt sehr authentisch und beeindruckende Bilder reihen sich quasi wie in einem Rausch aneinander.
Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass die Charaktere in der Tat etwas blass bleiben. Dass die verschiedenen Zeitlinie nicht ganz durchsichtig sind und der Historie nur das Nötigste an Informationen spendiert wird. Auch der Feind existiert quasi nur durch seine Artillerie, die Deutschen werden als Bedroher aufgeführt, aber in menschlicher Hinsicht quasi ausgeblendet.
Alles das kann man kritisieren, wenn man darauf Wert legt, wenn man einen Kriegsfilm nach diesen Maßstäben bewertet. Andererseits kann man Dunkirk aber auch einfach als das akzeptieren, was Nolan damit vor hatte. Einen sehr spannenden, experimentell anmutenden Suspense Film zu erschaffen, eingebettet in die Kriegsthematik, versehen mit "wunderbaren" Bilder, die man persönlich im Leben niemals in Realität erleben möchte. Einer Nolan typischen, fantastischen Inszenierung und einem sehr gelungenen Soundtrack. Dunkirk mag nicht alles zeigen, aber das was er zeigt, ist grossartig!
8/10