Ich zitiere:
Joel.Barish:
"Eigentlich verdient diese Pflaume keine Aufmerksamkeit, aber wer
"Suffragette", ein Film, der sein super-wichtiges Thema zu einer
banalsten 0815-Nummer verkommen lässt, als einen der 20 besten Filme des
Jahres ernennt, kann nicht mehr alle Tassen im Schrank haben."
TheGreatGonzo:
"Für den hochtrabenden Buchwandintelektuellen Schmitt ist das aber eine überwiegend überraschungsarme Konsensliste."
patri-x:
"Zu dem Heini der Filmanalyse kann ich nur sagen: Den Kerl darf man nicht
ernst nehmen. Selbst zur Pressevorführung kommt er in seinem Dress und
auch live wirkt er super arrogant. Schlimmer Typ!"
Dies stellt nur einen kleinen Auszug aktueller Aussagen über den Herren der youtube'schen Filmanalyse dar. Um direkt zum Punkt zu kommen: Ich finde die Art und Weise wie man Wolfgang Schmitt begegnet - um sich einen Eindruck davon zu machen, reicht ein Blick in andere Foren und insbesondere auf die intellektuell freilich herausfordernden Kommentare unter seinen Videos - ekelhaft!
Amüsant nehme ich des Öfteren auch zur Kenntnis mit welcher Verve dem guten Herren vorgeworfen wird, "pseudointellektuell" zu sein. Man muss sich seiner eigenen Intellektualität schon sehr gewiss sein, wenn man meint, ohne eine ausdifferenzierte und konsistente Gegenkritik eine "wirkliche" von einer "scheinhaften" Intellektualität unterscheiden zu können.
Doch was finden wir hier - in diesem Forum - von Usern, denen ich durchaus ein wenig mehr zugetraut hätte:
Man darf ihn also nicht ernst nehmen.
Ja, warum denn eigentlich nicht? Vielleicht, weil er eine andere Herangehensweise an die Filmbetrachtung hat als man selbst? Vielleicht, weil geistige Größen wie Adorno oder Butler ihm nicht unbedingt unbekannt sind und er es "wagt" jene Namen ins Feld zu führen, wenn es beispielsweise um die Analyse eines "Blockbusters" geht?
Stimmt, ganz vergessen, Film hat man ja nur als reines Unterhaltungsprodukt zu betrachten, an welchem jeglicher intellektuell geprägter Gedankengang verschwendet wäre. Mit simplen Geschmacksurteilen - denen überdies inhärent ist, dass man über eben jene gar nicht diskutieren kann, weswegen es sich schon aus diesem Grunde mehr als anbietet, darüber hinauszugehen, sofern man sich etwas ernster mit der Kunstform Film auseinandersetzen möchte - wie "spaßig", "spannend", "langweilig", "geile Schauwerte" etc. ist Film also besser beizukommen und auch eher konsensfähig.
Ein weiterer Angriffspunkt ist sein Äußeres. Ich wiederhole noch immer unter Schock stehend: sein Äußeres!
Dieses anscheinend befremdliche Etwas, welches seine Garderobe bildet, nennt man gemeinhin Anzug. Sonderbar ist an einem solchen Kleidungsstil eigentlich nichts. Vielleicht übersehe ich aber auch etwas Entscheidendes. Aber es reicht anscheinend schon, dass er einen Anzug trägt, um ihm mit Skepsis zu begegnen. Interessant. Wirklich interessant.
Sogar Joel.Barish, den ich, wenngleich wir hier und dort bekanntermaßen unterschiedliche Ansichten vertreten, als interessanten und klugen Schreiber durchaus schätze, nennt ihn frei von der Leber weg eine "Pflaume".
Im Falle eines Wolfgang Schmitt ist anscheinend alles erlaubt. Grenzen des respektovllen Verhaltens dürfen kritiklos überschritten werden. Beleidigungen sind in seinem Falle schlicht nicht so gewichtig, ja geradewegs selbstverständlich hinzunehmen (angenehmerweise darf man sich ja einer großen Zustimmung der anderen User sicher sein) und werden, wenn ich auf die hier nicht vorhandene Empörung darüber schiele, stillschweigend hingenommen. Traurig, wirklich traurig.
Und warum diese "Pflaume" eigentlich keine Aufmerksamkeit verdient, ist mir noch immer schleierhaft. In vielen Filmanalysen sind interessante Sichtweisen, Interpretationen, ja, generell Gedankengänge zu finden, die nicht selten durchaus bereichernd sind. Seine Analyse zu TONI ERDMANN ist beispielweise fabelhaft und gehört zu den interessantesten Betrachtungsweisen, die ich bis dato gelesen bzw. gehört habe.
Stimme ich mit ihm, was seine Ansichten angeht, oftmals überein? Nein. Sogar recht selten. Aber darum geht es doch gar nicht. Seine Gedankengänge, insbesondere jene, die geprägt sind von der geisteswissenschaftlichen Tradition aus der er stammt, können bereichern oder aufhorchen lassende Interpretationen liefern, denen es lohnt nachzugehen.
Diese Abneigung, dieser Trotz, diese selbstgerechte Häme, diese scheinbar selbstverständliche und unangenehm konsensfähige Unflätigkeit, die Personen gegenüber an den Tag gelegt wird, die auf die Kriterien einer "durschnittlichen" Filmbetrachtung (Schauspieler gut/schlecht, Spannungsbogen, Leerlauf, Unterhaltsamkeit etc.) pfeifen und weniger ausgetretene Pfade begehen, ist mir ebenso schleierhaft wie unverständlich.