Jay schrieb:
Die haben doch zu viel Zuckerwatte gegessen. Müssen wir schon mit Paralleluniversionen anfangen, noch ehe dieses Universum überhaupt richtig etabliert ist? Brauchen wir nach 30 Minuten Leto Joker schon einen alternativen Joker?
... oder ist das gar Warners Plan B, da Leto raus sein könnte?
So sehe ich es auch... DC rudert sich immer mehr in den Sumpf.
Der Erfolg des MCUs basiert meines Erachtens auf die Etablierung von Charakteren (womit direkt die Schauspieler in Verbindung stehen). Hier werden Sympathien aufgebaut, die - egal welches CGI Gewitter um ihnen tobt - jeder ein eigener Charakter mit seinen Stärken und Schwächen ist (inklusive die hierdurch entstehende emotionale Verbindung zum Publikum).
Nur SO ist man wirklich in der Lage, in einem Film wie INFINITY WAR so viele verschiedene Helden auflaufen zu lassen (und sei es nur für 5 Minuten), und trotzdem bringt jeder sein typisches (aus den Vorgängerfilmen) bekanntes Etwas mit ein... und nur so ist ein Tod eines Charakters (wenn er nicht wiederaufersteht) auch emotional.
DC hatte von Anfang an das Problem, zu lange gezögert zu haben (fand das MCU immer mutiger in vielen Entscheidungen, die dann auch tatsächlich aufgingen), und aufgrund dieses Zögerns hängen sie deutlich dem MCU hinterher.
JUSTICE LEAGUE wäre ein nicht schlechter Film gewesen (z.B. im direkten Vergleich zu AVENGERS 1) aber er muss sich mit INFINITY WAR messen, und verliert dabei deutlich.
Auch war DC so gezwungen die Fast Forward Taste zu drücken, was dazu führte dass in BvS Dinge geschahen, die man nicht unbedingt bereits im 2. Film eines Franchises sehen muss, sondern die dramaturgisch später deutlich besser gepasst hätten... aber die Geduld die Marvel seinerzeit investierte (und die schwammen auch zunächst) konnte sich Warner nicht mehr leisten und packte viel zu viel in seine Einzelfilme (besonders BvS und JL).
Und nun wo das MCU es SICH LEISTEN KANN (!!!) eine große Veränderung einzuläuten, kommt Warner (mit all seinen Cast und Regie Problemen der bisherigen Filme) auf die glorreiche Idee es ähnlich zu machen ?
Die sind so klasse im filmischen Selbstmord !
Bevor ich Charaktere/Schauspieler austausche, sollte man zunächst die alten etablieren... und nein - ich bin hier gar nicht so intollerant wie es klingt... eigentlich mag ich kreative und komplexe Ansätze und neue Wege die man beschreitet.
Nur bewegen wir uns hier a) im Medium FILM, das anders als z.B. Romane, einer festen SEHGEWOHNHEIT folgen muss, weil es sonst riskiert nicht verstanden oder abgelehnt zu werden. So ist nunmal das Publikum ! Als Filmemacher (besonders als Drehbuchautor) unterliegt man sehr strengen Rahmenbedingungen (angelehnt an das etablierte klassische antike Drama) und neue Darstellungstechniken, müssen sich auch erst jahrelang etablieren um von Publikum akzeptiert zu werden (Der Filmschnitt z.B. war eine solche damals revolutionäre Darstellungsform, die heute nicht mehr wegzudenken ist).
B) darf man immer kreative Wege gehen, wenn sie kreativ sind... das DCEU muss sich hier aber im direkten Vergleich zum MCU vorwerfen lassen, nicht kreativ sondern irgendwie hinterherlaufend zu sein... besonders im Hinblick auf die bisherigen Werke, die mehr als zusammengeschustert wirkten (schnell alles mit der Brechstange nachholen), die keinem der Charaktere/Schauspieler bisher ermöglichte sich wirklich emotional mit dem Zuschauer zu verbinden, und ich glaube wenn das MCU den "Schnipser" durchziehen würde, wäre es eine genauso unglückliche Entscheidung, gerade erst eingeführte Charaktere direkt wieder auszusourcen... (ich denke ich spoiler hier nicht mehr wenn ich das schreibe, sind eh noch alles Theorien ;-) )
Dann verwirrt Warner mit weiteren DC Verfilmungen wie dem Phoenix Joker... ich meine, wir hier - die wir uns mit Filmen beschäftigen - mögen da durchblicken... ich kenne einige Menschen in meinem Umfeld, die hier aber jetzt schon nicht mehr durchblicken. Marvel schafft es ja immer wieder auch nicht Kinofreaks, nicht Marvel Fans, nicht Comicleser und nicht MCU Fans als Zuschauer zu gewinnen (ja ich weiss, manche wussten auch nicht dass Guardians of the Galaxy 1 ein Teil eines Franchises war - aber das war ein Nebenprodukt des kommerziellen Erfolgs einer unbekannten, nicht offiziell in direkter Verbindung stehenden Verfilmung). Warner aber provoziert es ja fast, dass keiner mehr durchblickt.
Wenn die jetzt einen Cast Austausch - inklusive Charaktereaustausch machen, wäre das für mich als kreativer Einzelfilm durchaus akzeptabel und interessant (!) aber hoffentlich sind sie nicht so dämlich ihren bisherigen Misserfolg (der ja zumindestens unter ihren eigenen Erwartungen lag) durch so eine weitere Brechstangenmethode auszugleichen.
Die durchaus positiven Querverweise von Film zu Film (Beispiel Flash´s Zeitsprung aus BvS, oder vielleicht jetzt der Auftritt von Jeffrey Dean Morgan im BvS Epilog) wären eigentlich spannend... trotzdem wirkt es sehr chaotisch was da passiert... ich meine wenn ich etwas einstreue, was später noch mal erklärt werden soll, dann sollte ich selbst DAS deutlich machen (da gibt es Methoden), und nicht eine Szene einbauen die niemand versteht und die im Einzelfilm keinen Sinn ergibt, und dann Jahre später zu sagen "hey daraus können wir was basteln"... aber vielleicht bin ich hier zu wenig Comic Leser um das beurteilen zu können... ich sehe halt vieles eher aus der Sicht eines Filmemachers
Vielleicht interessiert es DC aber auch gar nicht, ob das DCEU den Erfolg des MCUs erreicht oder nicht ? Vielleicht geht es wirklich nur darum schnell noch mit ein paar Filmen was zu verdienen, da man vielleicht eh schon untergeht...
Wenn sie Glück haben, wird das neue Franchise (The Joker) befreiter von dem MCU Druck und filmisch besser, dann könnten sie das DCEU begraben und dort weitermachen