Gefällt mir ganz und gar nicht. Insbesondere deswegen, weil zur Befürchtung steht, dass Sanders zentrale Themen der Vorlage überhaupt nicht verstanden zu haben scheint. Dies wird m. E. schon daran deutlich, dass Kusanagi einen Anzug trägt.
Die Nacktheit Kusanagis ist jedoch ein alles andere als unbedeutender Punkt von GHOST IN THE SHELL (ich beziehe mich übrigens nur auf den Anime von 1995) und wahrscheinlich sogar ein Schlüssel zum Verständnis der Kernfragen des Werkes. Handelt es sich doch um keine dem Voyeurismus fröhnende Nacktheit, sondern um eine Notwendigkeit, da sie essentiell zum Verständnis der Hauptprotagonistin und stellvertretend ist für die philosophischen Fragen, die dieser verhandeln möchte.
In GHOST IN THE SHELL geht es m. E. vor allen Dingen um die Auseinandersetzung mit dem in jenem Kosmos auf die Spitze getriebenen human enhancement. An Kusanagi wurde deutlich wie sehr mit eben dieser Praxis auch eine Art der Dehumanisierung eintritt. Eine Entfremdung tritt ein. Dies wurde m. E. treffend u. a. in jenen Szenen dargestellt in denen Kusanagi sich in vielen Situationen entkleidete ohne dabei so etwas wie ein Schamgefühl oder dergleichen zu empfinden.
Batou hingegen - der im Film für das Menschliche steht - ist zu dieser Empfindung allerdings noch in der Lage, was daran deutlich wird, dass er in den Szenen, in welchen Kusanagi sich entkleidet, verschämt wegschaut und ihr sogleich einen Mantel reicht, um sie zu bedecken.
Andererseits sollte natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass auch schon GHOST IN THE SHELL problematisch ist, da natürlich die Frage gestellt werden kann, ob Film tatsächlich ein passendes Medium für die Verhandlung philosphischer Themen ist, wenn diese zu einem großen Teil über komplexe und dichte Dialoge erfolgt. Die Bildsprache ist in GHOST IN THE SHELL natürlich gelungen, aber vieles läuft eben auch über schnell heruntergesprochene Mono- und Dialoge.
GHOST IN THE SHELL ist ja ein unheimlich komplexer und dichter Film. Nicht zuletzt deswegen, weil er mit seinen achtzig Minuten auch noch unheimlich kurz geraten ist. Die kondensierten Dialoge, die überdies manches Mal in kurzer Folge einen komplexen Gedankengang an den nächsten koppeln, führen dazu, dass man schnell überfordert ist und die Frage aufgeworfen muss, ob man dergleichen nicht hätte anders lösen können oder müssen. Hitchcock sagte einmal, dass man in Filmen seinen Punkt zeigen muss. Erklärt man ihn nur, ist er schnell verloren. Da ist wohl was dran.
Ich habe jedenfalls so meine Zweifel daran, dass der kommende GHOST IN THE SHELL ein guter Film wird...