Tyler Durden schrieb:
Ich finde nicht, dass Tony Stark und Pepper so ein tolles Paar abgeben. Habe zwar nur den ersten Teil von Iron Man gesehen, aber da behandelt er sie doch sehr von oben herab und ist auch allgemein sehr überheblich (sowohl ihr als auch den anderen gegenüber). Das gehört zu der Figur Tony Stark - okay. Aber so ein "Traumpaar" sind die beiden für mich nicht.
Von "Traumpaar" war ja auch, glaube ich, nicht die Rede. Ich glaube, ohne das jetzt kontrollieren zu wollen, dass ich vom "besten Paar im MCU" gesprochen habe. "Beste" ist natürlich vage, aber gemeint ist "glaubwürdig" und "interessant". Und Tonys anfängliche Überheblichkeit ist überhaupt der Schlüssel zum Erfolg, denn von dieser "von oben herab" Tour gegen Pepper nimmt er schnell Abstand. Ich finde sogar, dass da relativ früh mehr "sympathisches Necken" drinsteckt, als wirkliche Arroganz seitens Tony. Aber entscheidend ist, dass er irgendwann erkennt, wie wichtig Pepper für ihn ist. Egomane Tony Start macht Pepper durch private und wirtschaftliche Entscheidungen zum Zentrum seines Weltbildes. Und zu dieser Wirkung als "bestes Paar im MCU" gehört natürlich auch Pepper selbst, die von Beginn an durchaus fähig ist, Tonys Egomanie abzufeder und zu kontern. Das wird noch ausgebaut, bis sie Tony in Sachen Sarkasmus und Spitzfindigkeiten sogar hin und wieder Paroli bieten kann. Gerade dieses Hin und Her aus Pepper, die im Vergleich ja doch letztendlich eine mehr oder minder ernste GEschäftsfrau ist, und "Genius, Billionaire, Playboy, Philanthropist" Tony Stark macht Pepper/Tony (Pepperony?
) interessant. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.
Im Conan-Universum gibt es nicht nur starke Männerfiguren, sondern auch taffe Frauen wie z.B. Red Sonya oder verschiedene Herrscherinnen, die auch viel nackte Haut zeigen wie die Männer. Unterscheidet sich nicht besonders vom Marveluniversum, wo (wie ihr angesprochen habt) auch sowohl Thor als auch Black Widow sowas verkörpern.
Mit dem Unterschied, dass eine Red Sonya ganz klar als sehr maskuliner Typ Frau gezeigt wird, ähnlich wie Vasquez aus "Aliens". Was die "verschiedenen Herrscherinnen" betrifft, da kenne ich mich bei Conan zu wenig aus. Würde aber ganz frech davon ausgehen, dass keine von denen gleichauf mit unserem zentralen Helden gestellt werden, in vielen Fällen wahrscheinlich sogar böse sind und/oder vom Helden gebettet werden. Und die starken Männer bei Conan, wie Conan selbst, sind eben nicht gut geölt und prächtig unbekleidet präsentiert, um diverse Augenbrauen verzückt nach oben schnellen zu lassen (
), sondern Conan und Co. sind ganz klar und eindeutig so genannte "Male Power Fantasy" Figuren. Hauptfiguren, in die sich das überwiegend männliche Zielpublikum hineinprojizieren kann, um per Helden-Proxy das Abenteuer erleben zu können. Die oben-ohne Momente von Thor, Cap und Star Lord im MCU funktionieren gänzlich anders. Sie alle haben zu viele Schwächen, um einseitige MPF zu sein, aber natürlich sind auch sie dazu da, um das Zielpublikum mitzureißen. Und Black Widow ist vielleicht nicht die Anführerin des Avengers Team, aber sie ist spätestens durch "Avengers" und Cap 2 absolut glaubwürdig und strahlt eine Stärke und Eigenständigkeit aus, die ihre Wichtigkeit im Team verstärkt. Und die Tatsache, dass es, vielleicht abgesehen von kleineren Momenten in IM2 (am Boxring), keine Momente gab, in der Black Widows Sex Appeal plump in den Vordergrund gerückt wurde, macht sie ebenfalls zu einem gleichwertigen Teammitglied. Ihre Wichtigkeit wird nicht durch Fan-Service untergraben, sie wird nicht auf die Rolle als einzige Frau unter harten Kerlen reduziert, hat mehr Funktion, als nur schmückendes weibliches Beiwerk zu sein. Und das, würde ich doch meinen, ist ein ganz gewaltiger Unterschied zur Welt von Conan.
Conan ist doch sogar explizit ultra-maskulin und spielt - zumindest im ersten Film - damit. Diese Welt muss man gar nicht als Vergleich herbeiziehen. Man muss andere Comicwelten im Film herbeiziehen und auch da ist die Einbindung und Darstellung von Black Widow sehr positiv. Jean Grey wurde immer mal wieder gleichermaßen mächtig wie sexy dargestellt, als Zentrum des Macho-Lustkampfs zwischen Cyclops und Wolverine. Storm wird zwar nicht so dargestellt, aber Storm ist generell mehr oder weniger nutzlos. Jessica Alba als Sue Storm? Bekommt ziemlich früh eine Unterwäsche- und eine implizierte Nacktszene aufs Auge gedrückt. Und viel mehr weibliche Heldinnen in Superheldencomicfilmen wollen mir kaum einfallen. Bei Gamora in "Guardians" und damit ebenfalls im MCU wird ein stärker Fokus auf ihre Attraktivität für heterosexuelle Männer gelegt als bei Black Widow. Und um dem Nachhaken vorzubeugen: Es ist nicht verboten, hübsche Frauen hübsch zu zeigen. Aber wenn wir ein Team haben, in dem die Mitglieder beim Publikum ein mehr oder weniger gleichwertiges Potential haben akzeptiert und gemocht zu werden, hilft es, die i.d.R. einzige weibliche Figur eine vollwertige Figur sein zu lassen, sie nicht ausschließlich zum Appetitanreger für Männer zu machen, die eh schon aus viel mehr Helden wählen können. Marvel Studios schaffte den gelungenen Mittelweg; Figuren mit Charakter, mit Relevanz fürs Team, aber auch mit einem schönen Äußeren (dass Black Widow generell attraktiv ist, wird ja nicht verschwiegen, das Outfit erfüllt da auch einen Zweck). Und das schöne Äußere, der Sex Appeal wird eben auch mal bei den Kerlen aufgegriffen, was ansonsten fast nie passiert. Eben nur, um den KErl als super mächtiges Muskelpaket darzustellen. Das macht Marvel besser.