Woodstock schrieb:
Argento schrieb:
Woodstock schrieb:
Argento schrieb:
Hoffen wir, dass Edwards sich weiterentwickelte!
Wie gesagt, der Regisseur kann nicht immer was für das schlechte Drehbuch.
Die Probleme, die ich benannt habe, hätte ein reifer Regisseur bewältigen können. Schauspieler spielen lassen, Improvisationen zulassen et cetera. Ich bin mir sicher, dass wenige kleine, kurze Szenen schon genügt hätten, um den Filmcharakteren zumindest ein wenig Leben einhauchen zu können. Dergleichen sollte ein Regisseur im Blick haben.
Das Scheitern des Films also nur auf das Drehbuch zu schieben, halte ich für zu kurz gegriffen.
Zu behaupten, dass ein Regisseur aber ein vornherein grottiges Drehbuch durch Improvisation retten könnte ist vermessen. Godzilla hatte soviele Probleme, Schauspieler spielen zu lassen oder ein oder zwei kleine weitere Szenen, hätten den Film nicht gerettet. Da hätten so tiefgehende Änderungen erfolgen müssen, dass man das gesamte Drehbuch hätte umschreiben müssen.
Godzilla war nicht übel aber er wurde den Erwartungen nicht gerecht und war nicht das Highlight, welches Godzilla verdient hat. Das wäre besser gegangen.
Auch wenn ich kaum noch Lust verspüre zu antworten, nachdem du auf Unterstellungen wie Vermessenheit zurückgreifen musst, tue ich es dennoch:
Ich habe nämlich nicht behauptet, dass ein Regisseur ein "grottiges Drehbuch" retten könnte. Denn ich halte das Drehbuch GODZILLAs schlicht nicht für "grottig".
Aber Dinge wie Schauspielerführung, die Inszenierung von Zwischenmenschlichkeit, die Sichtbarmachung von interpersonellen Beziehungen, ist Aufgabe des Regisseurs. Für dergleichen bräuchte man m. E. nicht einmal notwendigerweise ein gutes Drehbuch. Es ist schon vieles möglich, wenn man weiß, wie man einen einfachen Blick ins richtige Licht rückt oder weiß, wann ein Kameraschwenk auf eine zitternde oder eine eine andere Hand umschlingende Hand angebracht ist, da uns dergleichen viel über einen Charakter und seine Gefühle zeigen kann.
Interpersonelle Beziehungen gebieren sich nicht notwendigerweise nur aus dem Drehbuch.
Jetzt könnte man einwenden, warum ich über dergleichen disktutiere, wenn es doch um einen GODZILLA Film geht.
Ganz einfach: Der Film selbst hat diese Richtung eingeschlagen, nur leider nicht allzu gut umgesetzt. Der neue GODZILLA will ja gerade ein ernster, apokalyptischer Katastrophenfilm sein, in dessen Mittelpunkt die Menschen und eben nicht das Ungetüm steht. Und an diesen Maßstäben muss er sich dann auch messen lassen.
@Mestizo:
"Ich find es immer wieder interessant, wie teilweise auf dem
Edwards-Godzilla rumgehackt wird. Ein Kollege von mir ist auch der
Meinung, dass das "kein Godzilla" ist. Wenn man mal bedenkt, wie trashig
und inkonsequent die ganzen Godzilla-Filme sind, selbst die von Toho,
muss man sich immer fragen, was denn überhaupt ein richtiger Godzilla
ist. Gefühlt vergessen viele Leute einfach, wie mies die Filme teilweise
sind bzw. dass man sie nur mit einer gewissen verklärten Nostalgie
gucken und mit anderen Maßstäben bewerten kann, als einen groß
angelegten Hollywood-Schinken.
Meine Position ist im übrigen folgende: Ich mag die alten Streifen,
zumindest einen Großteil, tue mich aber schwer, sie wirklich, abseits
vom Original, als Maßstab zu nehmen. Ich fand auch Edwards-Godzilla
ziemlich stark, weil atmosphärisch dicht und gefühlt auch näher am
Original dran, als viele der alten Filme."
Dergleichen kann ich nachvollziehen.
Nur ist es nun nicht so, als bestünde der einzig mögliche Kritikpunkt an GODZILLA (2014) darin, zu bemängeln, dass er kein "richtiger Godzilla" sei.
Meine Kritikpunkte tendieren beispelsweise ja in eine gänzlich andere Richtung.
Und dein Fazit bzgl. der alten Godzilla-Filme (und ich habe hier jetzt nicht die ersten beiden, sondern die bunteren im Sinn) unterschreibe ich nicht.
Es ist immer sehr leicht, etwas, was nicht mit gängigen Vorstellungen von Filmkunst einher geht, vorschnell und umgehend als "mies" zu bezeichnen. Ich habe z. B. auch generell Probleme mit griffigen
cathphrases wie
guilty pleasures oder einer
so-bad-its-good Mentalität.
Gewisse Werke sind m. E. nämlich schlicht
anders.
Sie entsprechen schlicht nicht gängigen Vorstellungen von Logik, Narration oder
state-of-the-art Effekten. Denn oftmals übersieht man leicht, dass hinter so manchem Werk, welches vorschnell als "mies" oder
trash abgeurteilt wird, durchaus Ambitionen stecken. Ambitionen, die etwas gebären, was ich gerne als
abseitige Kunst bezeichne.
Freilich scheint es nun nicht so zu sein, dass dies auf jede Produktion zuträfe, die popkulturell unter
trash oder ähnlichen Bannern firmierte - natürlich gibt es schlechte Filmkunst -, aber hier und da sind manches Mal geradezu rührende Ambitionen erkennbar, die man gerade bei vielen Godzilla-Werken aus den Sechziger- und Siebzigerjahren durchschimmern sieht und die sie nicht nur zu bloßen
Geld-aus-der-Tasche-zieh-Produkten werden lassen, da Vision, Herzblut und Mühe regelrecht spür- und sehbar sind.