Keine Zeit zum Kritik schreiben, deswegen pack ichs hier mal rein:
Optisch größtenteils grandios. Welt wirkt sehr lebendig und detailreich, wenn auch storygezwungen wenig abwechslungsreich, da fast alles in trister Ödnis spielt. Abgesehen von ein paar weniger gelungenen Speeder-Greenscreen-Shots mit Stolz teuer umgesetzt; man bekommt das wohlige Gefühl, dass diese Welt auch sonst existiert und nicht nur dafür da ist, weil der Held sie für Plotpoints braucht. Effekttechnisch muss sich hier niemand vor dem weißen Affen im Raum, natürlich Jims Avatar, verstecken. Die Tharks sehen genau so authentisch aus wie die Na'Vi, nur dass letztere zweifellos den Vorteil einer sehenswerteren Flora haben.
Kitschs Leistung hängt am Script festgekettet. In vielen Momenten erinnert er gar an den jungen Ford als Indiana Jones, mit einer ähnlichen Körpersprache. Der Konflikt liegt in der Story, denn Stanton hat zu viel Angst vor Oberflächlichkeit und lässt zur vermeintlichen Rettung einige Story-Dialoge weit in die Länge ziehen, um der Einfachheit zu entkommen, holt aus, lässt reden. Es wird jedoch zu konfus, da diese Ausweitung keine relevante Tiefe bringt. Damit wird es leider stückweise zäh, und das sind Szenen, in denen Kitsch nur herumstehen und nichts beitragen kann. Es hilft auch nicht, dass der Film vollgepropft mit Barsoom-Fremdwörtern ist, sodass man schnell den Überblick verlieren kann, was ein Calot, was ein Thark und was ein Thern ist. Ebenso vergeigt Stanton jeglichen Spannungsmoment; mit einem Indy bangt man mit, stürzt er plötzlich in eine Schlangengrube, doch bei Carter ist in jeder Sekunde klar, dass er unbeschwert mit God Mode über Barsoom läuft und ihm nichts passieren kann. Es gibt also keinen Einsatz, und da scheinbar jedes Volk auf Barsoom barbarisch-/kampfversessen ist, gibt es keine Seite, für die man wirklich sein kann. Dafür ist Collins solider Support, in einer Frauenrolle, wie sie leider nur selten so geschrieben wird. Das sie dazu umwerfend aussieht, schadet natürlich nicht.
Woola ist super. Vor allem lustig, und das sind die besten Momente des Films. Oneliner sitzen, Dreistigkeiten wirken und es macht einfach Spaß, Carter sich widersetzen zu sehen. Dass er auf dem Mars ist und selbst unter abstruseten Aliens bei kühlem Kopf bleibt, nimmt man seinem All-in Charakter ab. Er wirkt auch älter als er aussieht, und auch die Beziehung zwischen ihm und Collins bleibt es; keine Schmachtereien, wenig Fokus darauf. Blicke genügen oft.
Die Bösewichte sind leider Kappes, seien es Mark Strong, der wie immer eine großartige Ausstrahlung hat, aber wie so oft nichts zu tun bekommt, Ciaran Hinds oder Dominic West, sind maximal Kleiderständer (schräg: James Purefoy und Ciaran Hinds wieder in römisch anmutender Rüstung zu sehen), und es bleibt schwierig, sich für irgendeine der Parteien zu behaupten, da es in allen Reihen sowohl Gute, als auch Böse gibt. Verloren: Willem Dafoe als Tars Tarkas, der im Buch einer der größten Krieger und Carters engster Mitstreiter ist und hier als tumbe Bohnenstange zurückbleibt. Die Handlung treibt schnell vorwärts, und zu ausufernderen Actionszenen kommt es nicht - dafür aber zu zahlreichen kleinen.
Die Kamera ist toll, aber rügen muss man Michael Giacchino. Das ist kein guter Soundtrack. Da ist Soundkulisse, aber da ist kein einziges erinnerungswürdiges Thema drin. Belangloses Gedudel. Dafür überragt das nachkonvertierte 3D, das womöglich das bislang beste seiner Art ist. Schöne Tiefenwirkung, keine nervigen Pop-Ups, und nie hastige Bildszenen, die das Mitkommen erschweren würden, ist trotz 3D sehr angenehm zu sehen. Und da Carter fast immer bei Tag draußen in endlosen Weiten unterwegs ist, gibts viel, viel Tiefenwirkung.
Lohnt, mit Abstrichen. Ist noch Luft nach oben, Teil 2 könnte vieles rausreißen. Wenns dazu aber überhaupt je kommt.
7/10