Mir geht es genau andersrum wie Patri-x. Ich konnte Infintiy War bereits gestern Nacht sehen und war leider etwas arg müde. Daher freue ich mich wie ein Kind nun auf die Zweitsichtung am Sonntagabend!
Ich finde, dieser "Bloß keine Spoiler"-Hype um Avengers 3 ist etwas übertrieben - eigentlich sollte es bei jedem Film zum guten Ton gehören, nicht zu spoilern. Und jeder Film kann nur dadurch gewinnen, wenn man möglichst wenig vorher weiß. Ja, es gibt so einige Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Aber es ist trotzdem nun auch nicht der Film, der euch 2 1/2 Stunden von einem Twist zu dem nächsten jagd. Was auch gut so ist. Aber vielleicht muss es in der heutigen Zeit auch sooft erwähnt werden, dass man bitte aufpassen muss, nicht an jeder Ecke zu tode gespoilert zu werden.
However: Ich schreibe nicht viel zum Film. Ich diskutiere lieber mit euch, wenn ihr auch die Möglichkeit hattet, ihn sehen zu können. Nur so viel: Ich sehe die Russos als Jongleure, die ich dafür bewundere, mit welch einer Leichtigkeit sie die unzähligen Heldenbälle in der Luft halten und wie selten ihnen mal ein Ball hinfällt. Wow. Dass es denen so gut gelingt, die gefühlt tausend Figuren unterzubringen und alle unmittelbaren Vorgängerfilme im jeweiligen Stil weiterzuführen, ohne je die Homogenität des jetzigen Films an sich zu gefährden, verdient riesiges Lob. Feige erntet nun, was er ein Jahrzehnt lang gesät hat. Und die Russos entpuppen sich als die besten Ausführer für das Vorhaben. So eine dramaturgisch nicht notwendige Kampfsequenz wie bei Civil War, nur um des Fanservices wegen, gibt es hier in dieser Plattheit auch nicht. Also aufatmen.
Ich erwähnte das glaube ich schon einmal, nur jetzt wird es so richtig deutlich: Was Feige und sein Team hier geschaffen haben, ist eine Sensation. Denn ein Film wie Infinity War wäre ohne eine ganz langsame und behutsame Zeit, in der man das Mainstream-Publikum an Superheldenstorys, wie sie in Comics schon lange Gang und Gebe sind, heranführt, gar nicht möglich. Und doch ist es in der Zeit von "Iron Man" bis jetzt gelungen, dass eine Supernova an Fantastik im Kino anläuft und zum Mega-Erfolg wird. Manch einem mögen die MCU Filme zu lange zu sehr auf Nummer Sicher gewesen sein. Aber: Es war definitiv die richtige Entscheidung, um die breite Masse zu kriegen. Schmeißt man einen Frosch ins heiße Wasser, springt er raus. Aber wenn man die Temperatur langsam erhöht... Die Gleichung ist bekannt.
Ich bin allerdings gespannt, wie lange es dauert, dass die ersten auch in Inifinity War die "Marvel-Formel" zu erkennen glauben. Da sind einige ja recht besessen von. Ich für meinen Teil denke, dass jetzt spätestens mit Infinity War langsam aber sicher die Sicherheitsgurte abgelegt werden. Aber: Ich denke, wir sind jetzt auch an einem Punkt, wo man Vorwissen aus zumindest einigen der Filme dringend benötigt, um den IW genießen zu können. Denn dass so viele Helden so gut untergebracht werden können ist natürlich auch der Verdienst davon, dass sie nicht lange eingeführt brauchen. Wie gesagt: Man erntet nun was man sät und kann direkt in die Vollen gehen, ohne dass es übereilt wirkt.
Lediglich eine Sache lässt mich unsicher zurück: Wie gut Infinity War wirklich ist, hängt auch ein Stück weit davon ab, was nun die nächsten Filme erzählen, insbesondere Infinity War Part 2 (oder wie immer er heißen mag).
Dennoch: "Infinity War" liefert und ist definitiv das Mega-Event, auf das wir gehofft haben. Natürlich ist er nicht fehlerfrei und natürlich ist es nicht der Überfilm aller Zeiten. Aber ein kleines Wunder ist das MCU-Klassentreffen schon.
Solltet ihr mich nach einer Zahl fragen, wäre es wohl - ich bremse jetzt mal den Fanboy in mir - 8/10. Die aber wohlverdient!