Komme auch aus der Mitternachtsvorstellung. Der Film ist schwierig zu bewerten, da er zu zwei Dritteln überragend ist und zu einem Drittel grauenhaft. Ich fand ihn besser als Rogue One, aber schlechter als Episode 7. Zum einen ist der Film überladen mit Storyelementen und Charakteren. Johnson schafft es allerdings, auch diese Menge zu handeln. Der Bogen ist angespannt, reißt aber nicht. Zum anderen sind - im Gegensatz zu Episode 7 - die neuen Charaktere mit Ausnahme von Rey und Kylo hier eher blass und generisch. Statt dessen muss es die alte Garde reißen, und Hamill nimmt die Herausforderung auch gerne an. In meiner Vorstellung gab es zweimal Applaus, beide Male galt es ihm. Ebenso kann Williams' Musik nur die besten Elemente aus Episode 7 wiederholen.
Der Storystrang auf dem - minimaler Spoiler - Casinoplaneten ist ziemlich überflüssig, zu sehr für die ADS-Kids inszeniert und komplett vorhersehbar. Auch die Abwehrschlachten der Rebellion sind überflüssig, man hätte sie gleich dort ansiedeln können, wo sie am Ende landet. Besonders sauer stößt mir der deplatzierte Humor auf. Insbesondere das Imperium wird ständig lächerlich gemacht und verniedlicht. Aber auch BB-8 ergeht sich in teils haarsträubenden Trotteleien. Im Ergebnis ist die Neue Ordnung kaum noch bedrohlich, sondern nur noch Kylo als Person. Dies könnte der Einfluss Disneys sein, aber mehr noch erinnerten mich diese Szenen an das übelste Erbe von Lucas, nämlich die Jar Jar Szenen in Episode 1. Auch gibt es einige bizarre Logiklücken, oder sagen wir besser: Zeit und Raum werden manchmal etwas arg "gefaltet". Diese fürchterlichen Szenen stehen allerdings neben genialen Szenen des Trainings von Rey auf Lukes Insel, die Konfrontation mit Snoke, Lukes Aktionen, Kylos Versuche Rey zu drehen usw.
Von den neuen Charakteren sind meines Erachtens nur Kylo und Rey stark. Kylo wird hier als Bösewicht besser ausgefüllt und letztendlich bedrohlicher. Seine Motive - und die Parallelen zu ihm selbst, die er in Rey sieht - sind psychologisch nachvollziehbar. Ebenfalls gefällt mir, dass Episode 8 wie erwartet in Analogie zu Episode 5 treten will, dabei aber kreativer ist als es Episode 7 in Anlehnung an Episode 4 war. Gott sei Dank gibt es hier unerwartete Wendungen und auch Mut zu Neuem. Dabei wird plötzlich sogar ein sozialkritisches Element hinzu geholt, indem gezeigt wird, dass Rebellion und Widerstand meist mit der Gegenwehr von unterdrückten Schwachen entsteht.
Da bei Episode 8 für mich großartig und grauenhaft so eng beieinander liegen, vergebe ich mal eine "painfully average" 7/10.