Unterm Strich wird das wieder ein MCU Film, die ja bekanntermaßen ein begrenztes Spektrum zwischen "Sehr unterhaltsam" und "austauschbar" beschreiten. An dieser Erwartungshaltung führt kaum noch ein Weg vorbei, also müssen wir hoffen, dass es auf dem Weg zum MCU Status Quo genüg erinnerungswürdige und/oder unterhaltsame Momente gibt. Die Trailer, insbesondere der wesentlich bessere US-Trailer mit MGMT, machen da durchaus Mut. Mit den Schul-Szenen und der Feinabstufung, wie viel Nerd, Dork, Großmaul und Loser in Peter Parker stecken, wird man wohl nie alle Zuschauer zufriedenstellen können. Dafür sind unsere eigenen Schul-Erfahrungen zu subjektiv. Ohne nennenswert tief in der Spidey Comic-Materie zu sein würde ich dennoch sagen, dass diese ersten Eindrücke einen sehr stimmigen Mittelweg zwischen Maguires weinerlichem Schwächling und Garfields Aggro-Außenseiter-Model bieten.
Und es gibt ja immer noch Leute, die sich bei Spidey beschweren, zu viel Zeit würde mit Schule und Beziehungskisten verschwendet, aber genau das ist für meine Begriffe Spider-Man. Dieser geerdete Ursprung war immer da und muss da sein, was umso schwieriger und umso wichtiger wird, wenn er mit den Avengers abhängt. Von daher sieht das bisher ziemlich gut aus.
Man wirft mir vielleicht wieder vor zu "Haten" und Öl ins Marvel/DC Feuer zu gießen, aber ich möchte betonen, dass ich kein gehirngewaschener Marvel Jünger bin. Ich sehe die perfektionierte Gefahrlosigkeit des MCUs durchaus kritisch und finde, dass Fans sich teilweise wieder ihr eigenes Grab schaufeln, weil z.B. ein ungewöhnlicher und gewagter MCU Film wie "Iron Man 3" in der Besprechung schlechter ankam als die meisten MCU Filme. Aber unterm Strich sind nahezu alle MCU Filme relativ gefahrlos guckbar und mehr oder weniger unterhaltsam, mit mal mehr, mal weniger Mehrwert. Die thematische Breitenwirkung eines "Winter Soldier" wurde sicherlich übertrieben, aber der oder auch "Civil War" machen genug Spaß, haben sympathische Figuren und haben thematisch nicht nennenswert weniger zu bieten als die selbstgerecht bedeutungsschwangeren DCU Filme. Die DCU Filme sehen alle besser aus, aber man muss sich durch ein konfuses und unterhaltungsarmes Werk wie "Dawn of Justice" kämpfen, um am Ende ähnliche Versatzstücke aus banalsten Helden-Topoi zu bekommen wie die flotteren, leichteren und unterhaltsameren MCU Filme. Solange die DCU Filme es nicht gebacken kriegen entweder ihrer bedeutungsschweren Attitüde gerecht zu werden oder zumindest für zwei/zweieinhalb Stunden eine gute Zeit zu verschaffen, ist mir die routinierte Corporate Business Variante des MCUs lieber. (Aber auch an die MCU Filme verschenke ich selten mein Herz oder größere Gedanken, was bedauerlich ist, weil 250 Mio. Dollar teure Superheldenfilme das eigentlich können sollten. Aber genau darin liegt auch schon der Grund, warum das nicht passieren wird.)