Hier ist dem Shins seine Meinung.
Erst einmal: Ich halte die Besetzung von Gronkh für eine Frechheit. Er macht es tatsächlich nicht schlecht... für einen Laien. Aber gerade, weil der Rest der Synchro so toll ist, ist das nicht haltbar. Die Besetzungen orientieren sich - wie ihr ja schon schreibt - sehr stark an die Nolan Filme (interessant, dass es sich nicht an den aktuellen Filmen orientiert, aber das sieht man, welch hohen Stellenwert "The Dark Knight" hat bzw welch unwichtige Rolle das DCEU bisher spielt). Warum wird damit gerade beim Joker gebrochen und auf eine Promi-Sychnro gesetzt? Verstehe ich nicht. Und überhaupt: Zieht der Name Gronkh echt so sehr?
Wie gesagt, er ist ok. In einer Rolle, die weniger verrücktes, gekonntes Spiel erfordert hätte, hätte ich mich auch nicht beschwert. Aber so fehlt dem Joker ein ganzes Stück Verrücktheit. Das Lachen, das Chargieren: Das sitzt leider alles nicht so richtig. Er versucht es, aber es bleibt stets beim nett gemeinten Versuch. Gronkh funktioniert nur dann, wenn der Joker sich generell zurückhält.
Es ist einfach so ärgerlich. Selbst Bane hat für ein paar wenige Sätze Tobias Kluckert. Der Joker hätte folgerichtig Simon Jäger sein müssen. Oder - auch wenn das dann ein Bruch zu den Nolan Filmen ist - Bodo Wolf, der im Lego Dimensions Pack zum Lego Movie eine grandiose Leistung abliefert (Er spricht den Joker btw auch in den Arkham Games). Oder noch besser: Michael Iwannek, der Festsprecher von Zach Galifianakis (der den Joker in Original spricht) und Sprecher vom Joker in zB The Dark Knight Returns. Es hätte so viele passende, tolle Möglichkeiten gegeben. Gronkh war die mit Abstand schlechteste. Und das fällt in einer ansonsten bis in die Nebenrollen tollen und durchdachten Synchro umso mehr auf.
Soviel dazu. Zum Film selbst: Ja, war gut. Aber noch sehe ich nicht den ganz großen Wurf, den ihr in ihm seht Ich muss aber gestehen, dass ich am Abend der Sichtung nicht so ganz konzentriert und etwas müde war. Habe alles mitbekommen und viel gelacht, aber ich konnte mich nicht so sehr drauf einlassen, wie ich es gerne getan hätte. Daher kann es gut sein, dass ich nach der Zweitsichtung auf Bluray positiver gestimmt bin.
Bisher würde ich aber sagen, dass "Lego Movie" eindeutig besser ist. Die Gesamtkonstruktion ist einfach stimmiger. Bei "Lego Batman" hatte ich oft das Gefühl, dass man "Movie" einfach etwas nachmacht. Der Aufbau war schon arg ähnlich teilweise. Aber ich will nicht heuchlerisch sein: Bei den Marvel-Filmen stört mich das nicht, hier tut es das auch nicht. Was mir aber tatsächlich fehlte, war die Begründung für den Irrsinn, der geboten wurde. "Movie" gab uns am Ende eine Begründung für die Vermischung der Franchise-Welten bzw war diese Vermischung ja auch von Anfang an im Konzept eingebunden. Bei "Batman" gibt es nun aber einen komischen Bruch: An sich ist alles nur aus dem DC-Universum. Bis plötzlich.... Und dieses plötzlich macht keinen rechten Sinn. Auch ist die Einordnung in ein großes Gemeinsames mit "Movie" eher schwer. Steht "Batman" jetzt für sich? Aber warum ist er dann Meisterbauer?
Shins... Ruhe. Ist egal. Soll einfach Spaß machen. Naja, von mir aus. Und das machte er. Zu einem großen Teil aufgrund der fantastischen Batman-Figur, die wie schon in "Movie" so herrlich von sich überzeugt ist. Die besten Gags werden dabei wahrscheinlich den Kennern der Comic- und Filmvorlagen geliefert. Hier gibt es so viele augenzwinkernde Verweise auf die gesamte Historie des dunklen Ritters mit all seinen Höhe- und Tiefpunkten. Sehr geil. DA werden sich viele Zuschauer am Kopf kratzen, für Nerds wie uns ist das aber ein Fest. Das Kommentieren von filmsprachlichen Klischees beginnt genau genommen sogar schon mit der Einblendung der ersten Studio-Symbole. Und zumindest meine Freundin und ich lagen da schon fast unter den Kinostühlen vor Lachen. Das Durchbrechen der vierten Wand hat die Lego-Inkarnation von Batman definitiv besser drauf als der sich in den Fängen der von ihm selbst kritisierten stereotypen Dramaturgie verfangende Deadpool.
Und auch neben den Anspielungen: "Lego Batman" hat ein tolles Gespür für Komik. Das Zusammenspiel mit seinem "Sohn" Robin, Robins hyperaktive Art selbst, "Papa" Alfred. Und so ganz nebenbei bietet uns der Film einer der verrücktesten Liebesgeschichten des Kinojahres. Und ich meine nicht die angedeutete zwischen Batman und Batgirl.
Ja, toller Film. Aber ich bleibe dabei: "Lego Movie" war noch toller. Besser durchdacht. Und vor allem gegen Ende noch viel anarchischer und verrückter. Dafür nicht so zitier- und anspielungsfreudig. Ich glaube: In der Allgemeinheit wird "Lego Batman" es sogar deutlich schwerer haben als der Vorgänger.
7,5 Puters