Der Echo war für mich immer belanglos, weils ne reine gegenseitige Lobhudelei auf Verkaufszahlen war. Da konnten auch DJ Ötzi und der Ringdingdingding Frosch gewinnen, wenn die genug Umsatz generiert haben.
Ich finds prinzipiell gut, dass man mal öffentlich was gegen die oft fragwürdige Posermachorapkultur sagt (Mooooment, weiterlesen), andererseits ists albern, solche Leute zu so einem Galaabend einzuladen und sich dann drüber zu pikieren, was die so machen. Ist ja nun auch nicht so, als würd man Helene Fischer zu den Kerrang Awards einladen und sich dann dort über sie lustig machen. Ich halte gar nichts von "solcher" Musik, primär wegen der "BMW und Ehre sind alles, Frauen sind nix" Attitüde, die da zelebriert wird, aber wems gefällt, ist doch kein Problem, vor allem ist die Musik an sich, und da gehört Rap gleichgültig der Lyrics nunmal zu, Geschmackssache. Es bringt sowieso überhaupt nichts, die Musiker an sich anzukreiden. Das Problem ist nie der Rapper, der u.U. zu Gewalt und Rassismus aufruft. Das Problem sind diejenigen, die das hart abnicken, ernster als die Musiker nehmen, dies vielleicht nur für blöde lustige provokante Worte halten, und dann nach außen hin leben. Und diese Bereitschaft ändert man nicht durch Schlechtreden der Musiker, das festigt bloß das Verständnis und den Zusammenhalt untereinander. Kein Onkelz Fan hat je seine Platten zur Seite gelegt und ist dann auf Andrea Berg gewechselt.
Ich versteh auch, dass manche Eltern nicht wollen, dass ihre 14jährigen solche Musik cool finden, aber sorry, es liegt in ihrer Verantwortung, moralisch versierte Kinder aufzuziehen, die passend auf jeglichen Einfluss reagieren können. Wer emotional okay ist, kann problemlos den ganzen Tag lang Haftbefehl, Rammstein und Cradle of Filth hören, Shooter spielen und mit dicken Stiefeln herumlaufen. Das macht noch längst keinen Menschen, der anderen gegenüber zum Problem werden könnte.
Das schlechte Presseecho sollte meiner Meinung nach nicht Kollegah und Farid Bang treffen, die das eh lachend und schulterzuckend abfeiern werden, sondern die Veranstalter. Wenn man unbedingt Musik mit gewissen gesellschaftlich vorbildlichen Attitüden auszeichnen will, sollte der gesamte Preis u.U. darauf ausgelegt sein, und zwar transparent. Dann wirds zwar langweiliger, und ich WETTE, dass die PR Abteilung des Echos mit Absicht Kollegah mehrfach ausgezeichnet hat, damit der kontrovers reagiert oder liefert. Tja, ging wohl diesmal nach hinten los.