Nun, auch endlich gesehen und leider wieder eher enttäuscht.
Zuerst einmal ist der Film super inszeniert. Optisch, schnitttechnisch - alles sehr, sehr gut. Auch die Schauspieler passen. Goodman und Arkin sind grandios, Nebendarsteller durch die Bank gut und auch Affleck passt.
Etwas, was den Film speziell macht, ist dass er einerseits ein zeitgeschichtlicher politischer Thriller/Drama ist und gleichzeitig auch einen satirischen, komödiantischen Blick auf das Amerika im Lichte Hollywoods wirft und zum dritten auch eine Art Abenteuergeschichte darstellt. Das macht das Projekt einerseits enorm reizvoll, andererseits ist das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für einen Film so viele Facetten unter einen Hut zu bringen, ohne einen Teil zu verschenken bzw. zu vernachlässigen.
Der Film beginnt als historischer Politthriller, es folgt der satirische Mittelteil, nimmt wieder den Polittrhillerteil ins Zentrum und verwandelt sich am Schluss in eine Abenteuergeschichte. Die Abenteuergeschichte hat mich am meisten gestört. Diese letzten etwa 30 Minuten der Flucht waren dermassen effekthascherisch und mit Klischees überladen, dass es in meinen Augen schier unfreiwillig komisch wurde und die dramatische Stimmung erwürgte.
Der andere Negativpunkt ist der Umgang mit dem historischen Hintergrund. Es ist eine amerikanische Geschichte. Eine Geschichte mit amerikanischen Helden und amerikanischen Opfern und vielen wütenden, brutalen und angsteinflössenden Iranern.
Iraner kriegt man vor allem als bewaffnete Milizien, oder wütende Lynchmobs zu sehen. Der Film beginnt mit einem sehr hübschen Intro zum historischen Kontext, gibt vor nicht einseitig zu sein, was aber nach 3 Minuten dann auch abgeschlossen ist. Ein, zwei Mal wird irgendetwas erwähnt, dass ja die USA auch ein böses Spiel gespielt haben, aber letztlich ist es klar, hier müssen tapfere Amis von anderen tapferen Amis bzw. einem tapferen Ami gerettet werden. Der historische Kontext, der für sich genommen hochbrisant und spannend wäre, ist nur der Abenteuerspielplatz, den der Film für die Unterhaltung, den Thrill benutzt. Es besteht kein Interesse für die Gesellschaft dort, oder dafür, was in den Menschen dort vorging, welche Prozesse zu diesem Konflikt geführt haben. Und das ist umso mehr enttäuschend, wenn man weiss, dass Affleck wie sein Kollege Damon ja als politisch durchaus engagierte Filmschaffende in den USA bekannt sind und auch gerne so auftreten.
Letztlich bleibts bei einem inszenatorisch, wie schauspielerisch sehr guten Film. Einem Unterhaltungsfilm, der meiner Ansicht nach mit dem historischen Stoff, der den Hintergrund seiner Geschichte darstellt, fahrlässig eindimensional umgeht und von mir daher 6.5/10 Punkte kriegt.