Rantman schrieb:Worum geht es ursprünglich in einer Diskussion? 2 unterschiedliche Standpunkte, Argumente austauschen und wenn eine Person die besseren Argumente hat, sollte die andere Person, wenn sie die Argumente akzeptiert, den Standpunkt wechseln. Damit ist dann die Diskussion beendet.
Das ist zumindest bei rationalen Angelegenheiten so. Wenn Argumente ignoriert werden (und das werden sie im Internet häufig), ist es keine Diskussion mehr.
Sobald unterschiedliche Geschmäcker dazu kommen, ist es aber nicht mehr möglich, rational heranzugehen.
Mooooooooooment.
Vielleicht bin ich mit der Ansicht allein hier, aber ich seh das anders. Ich hätte dir da fast erst zugestimmt (und ich freu mich immer, wenn du dich in Gespräche einbringst, weil du immer gute Punkte hast), sehe es aber doch weniger blutig.
Bei einem politischen Duell geht es vielleicht darum, wer die besseren Argumente hat, wer cleverer formulieren und den anderen um den Kragen reden kann. Aber das hat doch was von Wettbewerb, von Sieg und Niederlage.
Ist eine Filmdiskussion nicht in erster Linie ein freundlicher Austausch? Wenn ich jetzt behaupte, dass Mike and Dave need Wedding Dates der beste Film des Jahres ist, kannst du das anzweifeln. Weil du das womöglich nicht glauben kannst (du Narr) und neugierig bist, wie ich auf diese Idee komme. Okay, ich führe das aus, mit Beispielen und Vergleichen und Argumenten. Trotzdem bleibt es dir doch überlassen, was du damit machst. Ich für meinen Teil hab in dem Fall gar nicht die Absicht, dass meine Meinung von dir oder dem Rest angenommen wird. Ich äußere ja in erster Linie mein Empfinden und frage nach, wenn mich das anderer interessiert. Das tue ich gern.
Für mich gäbe es kein langweiligeres Diskussionsforum als eins, in dem wirkliche alle exakt meine Meinung haben.
Ich finds immer haarig, wenn Knobel davon schreibt, "dass es zu nichts führt". Ich will "dass es zu was führt", wenn ich einem Rassisten versuche beizubringen, wie verletzend und falsch seine Ansichten sind. Oder wenn ich mich mit meiner Freundin streite und so äußern kann, wie ich den Vorfall da empfunden habe, der zum Streit führte oder wie auch immer. Weil das ein Resultat haben kann, wie Opfervermeidung oder häuslicher Frieden etc. Aber wenn ich mit Leuten, Bekannten, Freunden über Mike and Dave need Wedding Dates unterhalte, muss das zu überhaupt nichts führen. Für mich ist die Freude schon da, WENN sich überhaupt geäußert wird. Wenn gesagt wird "jau fand ich auch super 10/10" ist das eine kleine Freude, wenn es jemand ausführlicher begründet noch größer, wenn es zu einem Gespräch kommt, wow, dann kann ich mir außer nem schattigen Platz am Swimmingpool nicht mehr viel besseres vorstellen.
Und selbst wenn. Mal rein hypothetisch angenommen, die Intention, andere zu überzeugen, wäre der einzige Grund, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Mal angenommen ich sage euch, dass Mike and Dave need Wedding Dates (ich wähle diesen blöden Titel extra, um die Absurdität dieses trivialen Gesprächs zu unterstreichen) der beste Film ist und ich schaffe es, euch alle davon zu überzeugen. Dann hat es faktisch zum gewünschten Ergebnis geführt.
Was genau hätte ich davon? Ich kann wohl kaum so viele Leute überzeugen, dass es das Einspielergebnis des Films merklich verändert und ich dadurch höhere Chancen kriege, Mike and Dave need Funeral Dates zu kriegen.