Woodstock schrieb:
Die Strompreise kommen aber von den Firmen und weniger von der Politik. Technisch wäre das mit den erneuerbaren Energien durchaus möglich und billigere Preise auch aber die Anbieter spielen nicht mit.
Als jemand der seine Bachelor Arbeit damals über die Auswirkungen des EEG auf die deutsche Energiewirtschaft geschrieben hat, kann ich dir sagen, dass der Wahrheitsgehalt der Aussage irgendwo zwischen Irrglauben und Quatsch anzusiedeln ist. Ich hab die Arbeit in Kooperation mit einem Energieversorger geschrieben und hatte Einblick in die internen Zahlen, inklusive der Preisfestlegung. Fast 80% des Strompreises sind durch Netzkosten, Steuern und ähnliche Abgaben fixiert. Von dem letzten Fünftel ist nur ein Teil tatsächlich von den Energieversorgern beeinflussbar, da die Kosten für die Stromerzeugung nur in geringfügigem Maße direkt manipulierbar sind. Die niedrigeren Preise, welche durch die geringen Grenzkosten von erneuerbaren Energieträgern, den Merit-Order Effekt und die sinkenden Kosten von fossilen Brennstoffen erzeugt werden, können durch die Mechaniken der EEG Preisbindung nur im geringen Maße weitergegeben werden. Ohne jetzt auf die exakten Konzepte wie des Merit-Order Effekts einzugehen, vereinfacht kann man sagen, dass die sinkenden Preise auf dem Energiemarkt gleichzeitig die EEG-Umlage ansteigen lassen. Und das in höherem Maße für private Verbraucher, weil ein Großteil der Industrie davon befreit ist und von den niedrigen Strompreisen direkt profitiert. Das ist ein Problem was sich hoffentlich früher oder später von alleine löst, sobald die Altlasten der frühen EEG Verträge auslaufen.
Trotzdem sind die großen Pläne der AfD größtenteils Mumpitz: Der Punkt der AfD, die EEG-Subventionen zu streichen ist das langfristige Ziel aller Parteien und deswegen nicht der Rede wert. Es ist sogar im EEG-Gesetz selbst bereits festgelegt, dass die Bedingungen der Verträge stetig mit jedem Jahr geringere Subventionen enthalten. ENEV-Probleme sind vor allem Rebound Effekte, deswegen deren Förderung einzustellen ist totaler Unsinn, genauso wie das Prinzip anstatt den Netzausbau voran zu treiben, den Aufbau von erneuerbaren Energien einzuschränken.
Bei der CO2 Problematik fehlt der Gedanke des normativen Effekts, der notwendig für die Legitimität einer internationalen gemeinschaftlichen Klimapolitik ist. Und wie man sich heute noch gegen SmartGrids & SmartGrids im generellen stellen kann, zeugt von einem gravierenden Unverständnis für objektiven Fortschritt im Bereich der Energiewirtschaft. Die Privatsphäre-Sorgen sind dabei zwar durchaus legitim, aber die Lösung dafür ist nicht das generelle Verbot, sondern die effektive Regulierung eines Vielversprechenden Systems. Das sind wirklich alles billige Bauernfängerparolen.