I'm Not There
Metaphorisches Bob Dylan-Biopic von Regisseur Todd Haynes (Carol) in dem sechs verschiedene Darsteller (darunter Cate Blanchett, Heath Ledger und Richard Gere) verschiedene von Dylans Person inspirierten Figuren in verschiedenen Jahrzehnten und Umfelden spielen. Eine faszinierende Idee, die in ihrer Ausführung sicher vielen nicht liegen dürfte, die einzelnen Figuren und Geschichten sind weitestgehend unzusammenhängend und durcheinander erzählt, halten sich an keine koherente Logik (ein Teil des Films spielt anscheinend in der Spätzeit des "wilden Westens," wo dann auch auf einmal und unerklärlicherweise Autos auftauchen) und sind abwechselnd auch in Schwarz/Weiß oder dem Stil einer 80er-Jahre Musikdoku inszeniert. Aber ich fands großartig, und dabei bin ich kein besonders großer Dylan-Kenner. Ein kaum greifbares, aber doch emotional überzeugendes, großartig gespieltes und gekonnt auffällig inszeniertes Künstlerportrait, mit vielen Anspielungen an die Musik, die Kultur, und auch die Filme der 1960er, bedient sich Haynes stilistisch bei der Nouvelle Vague, bei Fellini oder dem Beatles-Film A Hard Day's Night. Ein einzigartiger, schwieriger, aber lohnenswerter Film.
The Blues Brothers
Zum ersten Mal gesehen. Keine zum Brüllen komische Komödie, aber schwer unterhaltsam, mit Figuren und Musik, die sicher zurecht Kult geworden sind. Voller Gastauftritte von berühmten Soul- und Blues-Musikern. Die Kulisse eines heruntergekommenen, aber romantisch und positiv diversen Amerikas ist ungewöhnlich für eine Komödie, verbindet sich aber überraschend gut mit dem weitestgehend albernen und überzogenen Humor (Carrie Fishers Figur und ihre Zusammentreffen mit den Blues Brothers sind auch wie direkt aus einem Bugs Bunny-Cartoon). Das der vielleicht etwas zu lange Film in der Mitte etwas straffer hätte sein können, macht er mit dem Finale, einer großen, zerstörungswütigen, unglaublich spaßigen Verfolgungsjagd durch Chicago wieder wett.