Schon amüsant, wie deutlich sich die Meinungen hier in zwei Lager aufspalten. Dass das effekt- und actionreiche Spektakel mal ausnahmsweise fehlt, scheint den einen ungemein zu gefallen, den anderen ausgerechnet nicht.
Auf welche Seite werde ich mich einreihen? Wird vermutlich keinen überaschen, aber ich bin klar Team Anderson. #proudtobemutant
Prinzipiell gefällt mir der Interpretationsansatz, mal einen Comicfilm im Stil von The Road aufzuziehen. Das würd ich Mangold und Jackman erst recht handwerklich zutrauen, aber ich bezweifle, dass die zwei das unter dem Ballast der Fox Comicabteilung erfüllen konnten. Jackman hatte schon immer enorme Schwierigkeiten, die Gefühlswelt Wolverines spürbar zu machen. Für mich gabs erst zwei Momente in allen Auftritten, die Gefühlsregungen hervorbrachten. Sein Einsatz im allerersten Film für Rogue, und seine erschrockene Realisierung in The Wolverine, als er sah, dass der Silver Samurai seine Adamantiumskelett durchtrennen kann. Spätestens als er seine ersten Klauen verlor (wieso hat er sie hier wieder?) war da erstmals Todesangst in seinen Augen zu sehen, was in Hinsicht auf seine Unsterblichkeit ein novum war.
Keine seiner Liebschaften war aber je emotional relevant, das mit Jean war allenfalls nett, die übrigen ein Witz. Days of Future Past war ja recht unterhaltsam, aber jetzt haben wir hier schon wieder ein vorgezogenes Zukunftsszenario, in dem Wolverine verbittert auf den Lauf der Dinge zurückblickt. Dieses Mal bloß in der Wüste und mit Bart, und ohne Effektgewusel. Ich meine nur, dass es eine Wiederholung ist, die jetzt auf einmal ernstgenommen werden will. Zumal hier angedeutet wird, dass Professor X schon wieder stirbt. Wie soll uns das noch nahe gehen?
Und sonst? Ich bezweifle, dass der Film mit seiner Reduktion und dem R-Rating annähernd in Richtung des ersten Mad Max geht - was ja toll wär. Dieses raue, harte, konsequente wird der neue aber nicht haben. Das wird weiterhin eine sexlose Fantasywelt bleiben, in der belanglose Nebenfiguren sterben und gesichtslose Goons gebreitet werden.
Im Bestfalle wird das was wie The Book of Eli, der allerdings noch den Vorteil hatte, mit Gary Oldman und Ray Stevenson ein wirklich feuriges Gegnergespann zu haben. Ich hab von Boyd Holbrook noch nicht viel gesehen, aber was ich im Trailer sehe ist grob gesehen bloß ein grummeliger, bärtiger Wolverine, der in karger Resident Evil Extinction Landschaft gelegentlich 0815 Soldaten umhaut. Ich lass mich gern überaschen, doch momentan glaub ich nicht, dass die neuen Bekanntschaften Logans plötzlich emotional intensiver sind, dass die reduzierteren Auseinandersetzungen so hart und verheerend ausfallen, wie sie es müssten, dass die Last der Vergangenheit und momentane Situation Logans subtil genug inszeniert ist (zu Cash grimmig und vernarbt hochprozentigen Alkohol trinken reicht als Szene nicht), dass sie überhaupt wirken kann.
Ja, Apocalypse mag sehr generisch gewirkt haben, hat mir persönlich aber gewohnt gute Popcornhaltung geliefert. Kein denkwürdiger Film, aber hab so meine Skepsis, dass Logan als Film (der muss ja schon ein enormes Statement liefern, wieso er nach The Wolverine den anderen Namen der Figur als Titel gewählt hat) seinen Popcornverzicht wirklich gegen lohnende Anspruch eintauschen konnte, oder überhaupt Gewicht erzielt, wieso dieser eine von den vielen Wolverine Auftritten jetzt wertiger, denkwürdiger, interessanter sein sollte als die anderen, oder zumindest genug um innerhalb dieser aufzufallen. Sorry, aber bisher sieht der Trailer für mich nicht sonderlich besser oder schlechter aus als die zu den anderen beiden Wolverine Solo Filmen. Ihn freudiger erwarten als den nächsten generischen X-Men Teil kann ich den aktuell somit nicht. Da warte ich ernsthaft lieber auf Blood Father, der durch seine Indiebasis schon eher Möglichkeiten hat als diese Fox Big Budget Produktion, als das was er sein will, zu überzeugen.