James Bond 24: Spectre [Kritik]

Presko

Don Quijote des Forums
Hab den in der PV gesehen. Fand ihn ganz unterhaltsam. Teilweise agiert Bond zwar strohdumm und gefährdet mehr Menschen als die eigentlichen Bösewichter, aber das ist ja zu verschmerzen. Insgesamt ist der Film wieder sehr viel humorvoller. 7/10 würde ich dem ganzen geben.
 

nebomb

Well-Known Member
Bin auch schon gespannt wie ich ihn finden werde... ich gehöre zu den wenigen die Skyfall nicht für besonders gut gefunden haben und er war für mich auch nur ein bißchen besser als Quantum. Die ersten Kritiken besagten ja, dass Spectre nicht das Niveau von Skyfall erreichen würde.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Was ein wenig enttäuschend ist, ist die Tatsache, dass der Film emotional sehr wenig packt. Zwar versucht der Film gegen Ende ähnlich emotionale Momente hervorzubringen wie Casino Royal, dabei scheitert er aber. Während ich bei Casino gegen Ende wirklich mitgelitten habe und mitfieberte, liess mich hier emotional alles recht kalt. Was mir hingegen gefiel, war der in einem Punkt eher ungewöhnliche Schluss
Bond erschiesst seinen Gegner nicht. Ich habe das als eine Absage an sein Killerdasein interpretiert
 

Kurt

New Member
Not impressed. :thumbdown:

Allein die Anfangsszene fand ich komplett überflüssig und viel zu unspektakulär. Man denke nur an Casino Royale, zum Vergleich. Eine ganz andere Liga.
Grundsätzlich bin ich ein Fan von langen Filmen, solange sie sich immer noch kompakt anfühlen. Ist hier nicht der Fall. Ich hatte diverse Male den "wie lang gehts noch-Moment".
Die Story ist völlig flach, unoriginell und hat einen praktisch nicht existenten Spannungsbogen.
Walz, den ich vor dem Film als tragende Rolle vermutet, und viel Hoffnung in ihn gesetzt hatte, war völligst unterfordert. Seine langweiligste und schwächste Rolle bisher.
Bellucci ist zwar immer noch, nach wie vor, ne geile Sau, wenn auch deutlich ins Alter gekommen, hat aber viel zu wenig screening time, im Gegensatz zu ihrer blonden, für mich nicht wirklich attraktiven, Nebenbuhlerin. Aber immerhin gibts das erste Mal, seit den 60ern Bond-Weiber mit Arsch- von dem man aber nicht wirklich was sieht. Zu Bond gehört Sex, Gewalt und Glamour. Ersteres ist gänzlich verschwunden. Sehr schade. Die erste Szene ist, wenn ichs richtig gesehen habe, komplett im 1-cut gemacht, was mir gefallen hat. Die Verfolgungsjagt durch Rom war größten Teils auch sehenswert. Auch dass der hässliche DB10 sinnlos im Fluss geparkt wurde, hat mich nicht wirklich gestört.
Die Locations sind größten Teils sehr sehenswert. Im Großen und Ganzen ist der Film cinematographisch gut gemacht. Dave Bautista hat mir mit Abstand am besten gefallen. Aus seiner Rolle hätte man deutlich mehr machen können und ihm etwas mehr Dialog gönnen können, als ein "shit" kurz vor seinem finalen Abgang. Sehr schade.
Zudem ist Craig am laufenden Band overdressed, wenn man sich mal die Einsätze und Einsatzorte anschaut.
Die Schießereien sind ebenfalls enttäuschend. Ich bin mir teilweise vorgekommen wie in nem Dolph Lundgren B Movie, was den Realismus angeht. Ich sag nur 12 vs 1 auf offenem Schussfeld und Helis auf Distanz mit ner PPK vom fahrenden Boot vom Himmel holen... is kla..
Der Film, der laut meinen Kino-Mitgängern, recht gut gestartet ist, verfällt leider sehr schnell in eine Aneinanderkettung billiger Klischees. Ich sag nur: Das Ende...

Alles in Allem, für den längsten und teuersten Bond aller Zeiten, eine absolute Entäuschung für mich. Nach Quantum mit Abstand der schlechteste Craig-Bond.

5/10 Schießbudenfiguren.
 

Shins

Well-Known Member
Gerade nicht die Zeit für eine große Rezension. Ich werde aber mit Sicherheit mitdiskutieren und mehr schreiben, sobald ein paar mehr Leute hier den Film gesehen haben.

Nur soviel: Presko trifft es schon ganz gut. Das ganze ist weniger emotional bzw tiefgreifend als Skyfall und geht wieder viel mehr Richtung klassische Bondfilme. Ich denke, man kann sagen, dass es der bondigste Bond der Craig-Ära ist. Und das fand ich verdammt cool. Wir hatten jetzt zwei Filme, die Bond entbondet haben und einen, der sich langsam wieder dem Bondfeeling annäherte. Jetzt musste es einfach mal wieder Bond sein. (Wie oft habe ich jetzt eigentlich auf irgendeine Weise das Wort "Bond" miteinfließen lassen, um klar zu machen, dass "Bond" wieder "Bond" ist? xD)

Auch dass Bond teilweise etwas dumm agiert und viele Leute in Gefahr bringt kann ich so unterschreiben. Fand es aber gar nicht schlimm, weil das 1. zu großen Actionszenen führt und 2. Bond mehr als nur einmal als sehr fokussierter Killer beschrieben wird. Dann passt das mit Einschränkungen ja schon fast wieder.

Letztlich war der Ton noch einmal ein klein wenig lockerer als bei Skyfall. Gab viele Humor-Einlagen, die an den Gentleman-Humor der besten Tage erinnert hat. Und ja, das kann Craig auch verdammt gut und es freut mich, dass er nun auch nochmal vermehrt die Möglichkeit bekam, das zu zeigen.

Jay hat vor ein paar Monaten schon vorgewarnt und ich bestätige es: "Spectre" ist ein anspruchloser Agentenfilm in alter Bondtradition inklusive großer Actionszenen und exotischer Schauplätze, ohne diesmal groß das Charakterfass aufzumachen. Das ist toll! Noch toller: Er stellt keinen Bruch zu den drei vorherigen Craig-Bonds dar, sondern beendet gekonnt eine Entwicklung, die sich durch all diese Filme zog. Ein Novum der Reihe: Auch narrativ zieht er einen Bogen zu allen drei Vorgänger-Filmen. Die Bösewichte aus Casino, Quantum und Skyfall werden genannt, Geschehnisse aus diesen Filmen wachgerufen und aufgegriffen. Es fühlt sich wie der Finalfilm einer eigenständigen Reihe an. Mich hat das sehr fasziniert und ich habe dadurch Lust bekommen, irgendwann mal alle vier Filme am Stück zu gucken. Ja, selbst den ziemlichen miesen Quantum.

Waltz: Ja, er ist halt Waltz. Das lässt er raushängen und er hat sichtbar Spaß daran, den Bondbösewicht zu geben. Mehr als das aber auch nicht. Mir hat es gereicht, um mich einige Male köstlich zu amüsieren. Und in meinen Augen hat es auch gereicht, hier und da eine ziemliche Bedrohung auszustrahlen. Aber es ist Waltz, und das ist unverkennbar. Wer sich an seiner Art mittlerweile sattgesehen hat, wird hier nicht mit einer nun plötzlich gänzlich anderen Darbietung überrascht. Zumal seine Motivation doch arg flach, beinahe schon vernachlässigbar ist. Viel Screen-Time hat er aber eh nicht. Dennoch werden mich ein paar Einstellungen von ihm noch längere Zeit verfolgen. Das hat aber - und da wären wir beim nächsten Punkt - vor allem auch wieder mit Sam Mendes zu tun. "Spectre" wirkt insgesamt etwas dreckiger als das Hochglanzprodukt "Skyfall". Aber nicht weniger hochwertig. Alleine das nächtliche Finale in London sieht so ultra-schick aus und verbreitet eine so großartige Atmosphäre. Wow. So muss das aussehen. Nicht dieses Schnittmassacker von Quantum. (Aber da lasst uns bitte nicht weiter drüber reden :ugly: )

Es ist schwer vorauszusagen, wie wer den Film letztlich bewerten wird. Er ist mehr Bond als die anderen Craig-Bonds, für Fans der alten Filme ist er es aber vielleicht dann doch noch immer zu wenig. Er ist gleichzeitig der oberflächlichste Bond der Craig-Saga (Wobei Quantum an sich auch nur Tiefe vorgegaukelt hat... Aber lasst uns da bitte nicht weiter drüber reden :ugly: ), was die Fans von Casino und Skyfall vielleicht etwas weniger gerne sehen. Die Actionszenen machen allesamt verdammt viel Spaß und bieten ein paar herrlich übertriebene Einfälle (Ich sage nur "Flugzeug" - ihr werdet wissen, was ich meine :wink: ), sind aber an sich zum Großteil strunzdumm und aus logischer Sicht vermeidbar gewesen. Ja, wir wollen große Actionszenen, aber oft ist der Grund für die Eskalation der Lage hier tatsächlich Bond selbst, der nicht gerade besonnen vorgeht. Ich wage vorauszusagen: Das wird bei einigen hier ein großer Kritikpunkt sein. Ich fand's manchmal doof, aber so what: Die Actionszenen sind dann zu gut, um mich drüber aufzuregen.

Aber falls es sich jetzt so anhört: Ein Actionfeuerwerk ist es auch nicht. Es wird auch wieder viel geredet. Dabei gilt: Die Handlung ist am Anfang doch überraschend komplex, wird dann aber in der zweiten Hälfte doch sehr simpel. Aber es funktioniert. Ich stand permanent unter Spannung und selbst die ganz wenigen Leerlauf-Phasen haben mich begeistert aufgrund der Inszenierung. Dazu dann coole One-Liner, ein paar Pflicht-Techtelmechtels und netter Humor mit Anspielungen auf die gesamte Bond-Laufbahn.

Alles in allem: Mehr als feinst! Ja, sind vermeidbare Schwächen drin. Aber das Gesamtpaket stimmt für mich. Und so sehr ich Casino und Skyfall auch mochte: Endlich wieder Bond. Ich sagte bei Nolans Batman-Trilogie mal, dass "Dark Knight" der bessere Film, aber "Batman Begins" der bessere Batman-Film sei. So werde ich das jetzt auch formulieren. "Skyfall" und "Casino Royale" waren die (leicht) besseren Filme, aber "Spectre" war der bessere Bond-Film.

7,5/10

PS: Sagte ich am Anfang etwa, gerade keine Zeit, mehr zu schreiben? :biggrin: Jetzt musste ich doch mehr loswerden :biggrin:
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Shins, was sagst du zum Ende?
"Im Auftrag ihrer Majestät" lässt grüßen, und droht wohl nun Bond und seiner "Frau".

Insgesamt hat der ja einige Referenz-Szenen drin. Der Kampf im Zug z.B., der ja klar an Robert Shaw vs. Connery aus "Liebesgrüße aus Moskau" erinnern sollte.

Und ja, ich hab "Spectre" natürlich auch gesehen. Daher meine Frage. Ich fand ihn um es ganz kurz zu machen: ok gut. Zu lang, langatmig, CGI lastig (dabei ab und an nicht 300 Mios teuer gut) aber auch unterhaltsam. Ich würde sagen es ist der drittbeste Bond von Craig, anstatt negativ ausgedrückt der zweit schlechteste. Denn es ist kein schlechter Film und kein schlechter Bond. Nur ist das Drehbuch eine Katastrophe, was aber zu vermuten war, bei soooo vielen Köchen. Und Walz ist einfach Walz, das stimmt. Herrliche Sprüche. Nur die Motivation dahinter... so an den Haaren herbei gezogen und unnötig. :facepalm:
6/10 Vodka Martinis
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Shins, ich freu mich jetzt schon darauf, dass du mal wirklich Zeit hast und dann mal ausführlicher von Spectre berichtest. :tongue:

Landet der hier einfach son Joel.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Shins schrieb:
Auch dass Bond teilweise etwas dumm agiert und viele Leute in Gefahr bringt kann ich so unterschreiben. Fand es aber gar nicht schlimm, weil das 1. zu großen Actionszenen führt und 2. Bond mehr als nur einmal als sehr fokussierter Killer beschrieben wird. Dann passt das mit Einschränkungen ja schon fast wieder.

Echt bescheuert fand ich ja
Zuerst will er Seydoux im letzten Viertel gar nicht mitnehmen, weil er ja versprochen hat sie zu beschützen. Und dann, als sie da in der Wüste stehen und der Wagen von Spectre kommt, da steigt er mit ihr zusammen einfach mal ein und liefert sich Spectre mal aus. Wird schon nicht schiefgehen. Ich meine, wenn ihn Waltz hier wirklich einfach hätte umnieten wollen - ihn und Seydoux, hätte Bond ja kaum was dagegen tun können.
 

Revolvermann

Well-Known Member
War auch gerade drin und schreibe wirklich nur ein paar Sätze.
Hat mir sehr gut gefallen. Ja, Waltz war Waltz aber der hat als Bösewicht noch hundertmal mehr Charisma als alle Fast and Furious Bad-Guys zusammen.
Zudem ist seine Einführung mal sowas von gelungen. Da kommt er richtig unantastbar rüber. Batista gefiel mir ebenfalls super. Der war weder Übermensch noch hirnloser Prügeljung. Obwohl kaum Text hatte der eine enorme Präsenz in seinen Szenen. Den will ich unbedingt wiedersehen.
Was mich gestört hat waren eigentlich kurze Einzelszenen, wie das Ende der kleinen Familie in dem kleinen Auto oder manche etwas zu forcierte Rettungs/Befreiungs-Szene. Halt so Kleinigkeiten.
Mein größtes Lob geht hingegen an Sam Mendes. Jeder der nur ein klein wenig für Film als Medium übrig hat, wird ins Schwärmen kommen. Einige Szenen haben eine unglaublche Wucht in ihren Einstellungen. Andere laden zum Träumen ein. Obwohl auch optisch ganz anders als "Skyfall" ist dieser Bond ähnlich schön.
Schon der Anfang hätte auch viel gewöhnlicher gefilmt werden können. Mit gleichem Actionanteil usw. Aber nein, hier ist ein Meister am Werk. Nicht wegen der Machart, sondern wegen dem Auge fürs Detail, den Winkel, seine Schauspieler.
Nicht mein Lieblingsbond aber nach einer erneuten Sichtung könnte das die Nr. 2 werden. Außerdem fand ich die Anspielungen und Verweise auf andere Bond-Filme gelungen. Die Erklärungen hierfür waren zwar tatsächlich ziemlich zweitrangig aber es wirkte nie wie erzwungener Fan-service.
Jedenfalls sieht genau so ein eleganter Actionfilm aus.

8/10
 

McKenzie

Unchained
Hm. Klar greif ich mir bei idiotischen Handlungen der Figuren auch öfter an den Kopf, aber wenn der ganze Film generell eher diesen Ton anschlägt, kann ich damit vielleicht sogar eher leben als beim meiner Ansicht nach ziemlich überschätzten Skyfall. Der war weder Fisch noch Fleisch und die Figuren benahmen ebenfalls teils wie Idioten.
 
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