Bei der Wertung tue ich mich schwer, denke aber 9/10 Blitzkrieg Bops sind durchaus drin.
Ja die Trailer zeigen sehr viel der Actionszenen, diese sind jedoch meiner Meinung nach nur Beiwerk, denn der Film lebt mehr von den Charaktermomenten. Die Darstellung und die Atmosphäre sind zeitweise unglaublich packend. Mitten im Film gibt es einen Stimmungswechsel, das gibt den Charakteren viel Raum zum Atmen, was Holland und Keaton grandios ausnutzen und vom Regisseur gekonnt eingefangen wird.
Zu dem mag ich, dass Hollands Spidey auch verletzlich dargestellt wird, ohne die Lächerlichkeit eines Garfield Spider-Man zu erreichen. Er ist getrieben vom Gedanken ein Avenger zu werden, stößt dabei aber oft die Grenzen seiner Erfahrung. Dadurch wirkt er eben nicht nur wie der Held mit dem lockeren Mundwerk, sondern eben wie ein naives Kind, dass sich erst noch behaupten muss.
Ich empfinde die Einbindung ins MCU auch als sehr förderlich, denn es gibt dem Charakter Peter/ Spidey eine frische Motivation und das hilft ihm zusammen mit anderen Faktoren sich von den Altlasten der anderen Spider-man Reihen zu befreien.
Watts schafft es außerdem sehr viele kleine Details einzufangen die den Film besonders liebenswert und greifbar machen.
Homecoming versucht auch gar nicht erst das "Höher, schneller, weiter" Prinzip. Man erlebt hier nicht den nächsten großen Bösewicht der Avengers, keine Bedrohung für die gesamte Menschheit die nach großer Macht strebt. Ein "Bösewicht" der menschliche Züge und Motive hat und ihn so greifbarer machen als ein lebendiger Planet oder eine künstliche Intelligenz mit Gottkomplex. Diese Bodenständigkeit ist das, was dem MCU gut tut und jedem entgegen kommt der sich eine etwas andere Gangart bei Marvels Superhelden wünscht.
Dies zeigt sich auch beim Hauptcharakter selbst, denn Peter ist abgesehen von seinen Kräften auch nur ein 15 jähriger Junge mit all seinen Problemen und Pflichten.