Original von gimli
@Knobel
Ja, München muss man nicht automatisch als Meisterwerk bezeichnen. Du hattest aber auch noch den Nachschub gegeben, dass dies noch dezent ausgedrückt ist.
Ja, im Komplettpaket für die drei Filme und mit der Betonung auf Meisterwerk. Aber ich denke, ich habe das dann im darauffolgenden Post auch noch einmal ein wenig näher erläutert.
Bei "Krieg der Welten" und Indy IV würde ich das auch unterschreiben, da diese für Spielberg-Verhältnisse außerordentlich viel Kritik einstecken mussten. Bei München hatte ich aber nie das Gefühl, dass er so zerrissen wurde, zumal er halt die Oscarnominierungen hatte.
Ich schrieb in dem Post auch nicht, dass "München" zerrissen wurde. und ich schrieb ebenso wenig, dass er ausdrücklich von den Kritikern schlechter eingeordnet wird. Ich schrieb, dass sie nicht als Meisterwerke angesehen werden - von wem, ließ ich da völlig offen. Ich meinte dabei aber sowohl die Kritik, als auch das Publikum. Und schaue ich in der Hinsicht zumindest auf die nackten Zahlen, war es ja nicht sonderlich begeistert, hat "München" ja noch nicht einmal das Doppelte seines Budgets wieder eingespielt. Zudem könnte ich da auch wieder die RT-Daten zitieren.
Die rottentomatoes-Prozentwertung unterscheidet sich zugegebenermaßen nicht so stark von den anderen beiden Filmen, aber gucke ich auf imdb, so liegt München bei einer Durchschnittsbewertung von 7,7, während Krieg der Welten und Indy IV bei 6,5 liegen. Da liegt schon ein deutlicher Unterschied und zeigt, dass München beim Publikum deutlich besser aufgenommen wurde. Da gibt es sogar relativ wenig Spielberg-Filme, die eine deutlich höhere Wertung aufweisen als München.
Ja, aber dem widerspreche ich doch gar nicht. Ich schreibe es gerne noch einmal: ich halte "München" für einen guten Film, vielleicht war es in dem Zeitraum 04-08 sogar sein bester. Insgesamt betrachtet liegt er aber selbst bei imdb bei 7,7, was ja auch der Angabe bei rotten tomatoes entspricht. Was heisst 7,7? Ein guter Film, zweifellos. Zudem stützt es nur meine Behauptung, denn im gleichen Zeitraum wurde auch dort kein Film von ihm höher bewertet, in der Vergangenheit schon. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass er zwar auch früher Ausreißer hatte, aber zwiscehndurch immer wieder einen Kracher raus hatte. Und den sehe ich da einfach in den letzten Jahren nicht.
Ich stimme aber zu, dass Spielberg in den letzten 10 Jahren kein absolutes Meisterwerk abgeliefert hatte. Aber es ist halt auch für Spielberg nicht allzu leicht, wenn man ständig nur an seinen vorangehenden Filmen gemessen wird. Da können die neueren Filme eigentlich kaum mithalten.
Falsch. Denn dann dürfte er ja nach dem zeitpunkt X auf keinen grünen Zweig mehr gekommen sein, und dem ist nicht so. Die Angaben bei RT finde ich schon ziemlich differenziert. Da werden nicht automatisch seine alten Filme besser und die neuen schlechter bewertet. Oder wie erklärst du dir 33% bei "1941", denen dann wieder 94% für Indy 1 folgten? Oder "Hook" mit 29%. denen dann 97% für "Schindlers Liste" folgte. Nach der Logik müsste alles was nach spätestens "E.T." völlig abfallen, weil keiner seiner neueren Produktionen da mithalten kann. Dem ist aber nicht so. Da waren noch einige Dinger bei, die ~90% und höher erhielten. Explizit die letzten 4 Jahre wurde es auffalend schlechter - da kam keiner mehr über 80%. Und das ist auch mein gefühl. Gute Filme, aber kein Ausreißer. Früher hatte er große Schwankungen nach unten drin (Siehe Beispiele oben), aber nach einem miesen Ergebnis kam auch wieder ein richtigerHammer. Dem ist nun aber schon länger nicht mehr so, und das ist auffallend.
Anderen berühmten Regisseuren geht es da aber auch ähnlich. Bei einem Scorsese, Ridley Scott, Oliver Stone oder Francis Ford Coppola würde wohl auch niemand behaupten, dass deren letzten Filme genauso gut sind wie deren Klassiker.
Abgesehen von dem o.g. Punkt verstehe ich nicht ganz, was das mit meinem Einwand auf Spielberg zu tun hat. Ich attestierte Spielberg ein evtl. nicht ganz sicheres Händchen bei der Filmauswahl, sprach aber stets davon, dass er noch gute Filme macht. Das sehe ich weder bei einem Scott, noch einem Stone oder Coppola so. Und wenn ich mir bei Scorsese mal anschaue (Obwohl es hier nicht um ihn geht und ich den Vergleich unsinnig finde, da meine Aussage bei Spielberg einen anderen Hintergrund hatte), sehe ich da durchaus, dass "Departed" z.B. mit 93% gelistet wird, oder auch "Aiator" mit weit über 80%. es scheint also durchaus möglich zu sein, sich als etablierter Regisseur auch heute noch einen guten Film aus den Rippen zu schneiden, der ähnlich hohe Bewertungen erhielt wie lange zurückliegende Klassiker. Zudem schaffte Spielberg dieses Kunststück bis in die 90er Jahre auch mit schöner Regelmäßigkeit, so dass mir nicht wirklich einleuchten will, warum er das urplötzlich nicht mehr schaffen soll. Weil seine neuesten Arbeiten immer mit den alten Filmen verglichen werden? Dieses Schicksal hatte er seit "Jaws" und schaffte es danach immer und immer wieder. Warum nur bei den letzten vier Filmen nicht?
Mir persönlich sind die Spielberg-Filme der letzten 10 Jahre aber trotzdem lieber als vieles, was er in den 90-ern abgeliefert hat. Da stechen für mich eigentlich nur Schindler's Liste und mit Abstrichen Jurassic Park hervor. Den anderen Filmen der Decade würde ich Minority Report, Catch me oder München aber stets vorziehen.
Da hüte ich mich davor etwas zu sagen, da es reine Geschmacksfragen sind. Im Gesamtpaket entsprechen die Angaben - die ich wie gesagt vor meiner Aussage nicht kannte - aber auch meiner Einordnung. Zudem finde ich es wie gesagt auffallend.
Bei "Gefährten" bin ich außerdem recht zuversichtlich, dass der Film richtig gut werden kann, da ich schon den Roman gelesen habe und dieser Spielberg wirklich liegen sollte.
Und hier auch noch einmal: ich würde mich ja für Spielberg freuen, da er nach wie wor ein toller Filmemacher ist. Zudem sieht der Trailer auch gut aus. Wie gut der nun sein wird, werden wir alle später fest stellen. ich gönne es Stevie. Aber man wird sich doch bei einem neuen Spielberg-Film fragen dürfen, ob er besser sein und besser angenommen wird, als seine letzten Arbeiten.