Na ja, dass Thor und auch Cap, wenn die Fortsetzungen finanziell nicht total abstürzen (als ob), auch jeweils einen drittel Teil bekommen ist ja abzusehen. Aber eine gewisse Übersättigung stelle ich bei mir auch schon fest, weshalb ich die eigentlich dreisten Neuerungen bei IM3 so positiv aufgenommen habe. Es war anders und überraschend und damit willkommene Abwechslung. Und dieses "Man muss die Filme ja nicht gucken" Argument ist ja auch nicht ganz wasserdicht. Bei einem Studio wie Marvel ist es nachvollziehbar, da deren Filme eben ausschließlich aus dem (je nach Rechtslage) Marvelfundus kommen. Disney produziert unabhängig ja auch eigene Sachen. Aber dieser unfassbare Erfolg von Superhelden und die popkulturelle Übermacht lassen jedes größere Studio gierig nach eigenen Superhelden oder Comics suchen. Wir sehen das ja jetzt, wie Fox, Warner/DC und Sony jeweils eigene Gruppenfilme planen, in Anlehnung an die Avengers, und sich dabei teilweise um Kopf und Kragen bringen. Wir sind ja nicht in den 40ern, wo die großen Studios 40, 50 Filme pro Jahr rausgebracht haben. Die großen Studios bringen kaum mehr als ein halbes Dutzend eigensproduzierter Filme im Jahr heraus. Und egal ob die fürs Sommerprogramm oder Winter-/Weihnachtsprogramm sind, die Filme müssen alle groß und teuer (ein anderes Problem der aktuellen Filmwirtschaftslage) sein, Konzepte ohne Vorlage gibt es fast gar nicht und wenn pro Studio immer mehr Filme pro Jahr Superheldenfilme sind, wirds irgendwann eng. Die Qualität leidet darunter und der Platz für Abwechselung fehlt. Abwechslung auf einem hohen Produktionsniveau.
Und ja, zu viele Superheldenfilme laufen nach demselben Muster ab. Helden- und Schurkenmotivationen sind häufig austauschbar, schlecht durchdacht und generell nicht Fokus der Handlung. So viel Spaß "Avengers" auch gemacht hat und so unterhaltsam es war, die Gruppendynamik der Figuren zu beobachten, so fehlt es darüberhinaus auch an Material, um sich länger damit zu beschäftigen. Das müsste gar nicht so spaßfrei und ultrarealistisch sein, wie Nolan das mit Batman gemacht hat, aber insbesondere "Batman Begins" und "The Dark Knight" ragen so stark aus dem restlichen Arsenal an Superhelden heraus, weil man in den Filmen ganz anders mit den Figuren umgegangen ist. Wenn wir pro Jahr fünf bis zehn Superheldenfilme im 100 bis 200 Millionen Dollar Sektor kriegen und zusätzlich noch ein paar, siehe dieses Jahr "Kick-Ass 2" im Sektor darunter, dann ist es nicht zu viel verlangt, dass man auch mal ein wenig tiefer in die Materie eindringt und statt banalem Zerstörungsspektakel etwas mehr mit den Figuren arbeitet, mit dem, was Helden und Schurken eigentlich bedeuten. Das wird bei den meisten Superheldenfilmen maximal im Ansatz behandelt. "Man of Steel" wollte beides sein, ernste Heldenabhandlung und Zestörungsspektakel, aber so wirklich funktioniert keine Seite.