Supernatural S09E06 - Heaven Can't Wait

Clive77

Serial Watcher
In der Folge “Heaven Can’t Wait” der US-Serie Supernatural geht es wieder ein Stück voran mit der Staffelhandlung. Während Dean einem Fall nachgeht, der in Castiels Umgebung für Rätsel sorgt, beschäftigen sich Sam und Kevin intensiv mit der Engelstafel und Crowley.

Metatrons Vermächtnis
Sam (Jared Padalecki), Dean (Jensen Ackles) und Kevin (Osric Chau) stehen vor einem Problem: Kevin konnte zwar auf der Engelstafel eine Passage über den Zauber finden, den Metatron benutzt hat, um die Engel aus dem Himmel zu verbannen, aber um den Text zu lesen bedarf es der Übersetzung einer alten Keilschrift - elamitisch (oder auch elamisch), die Sprache der Elamer (Anmerkung: Ein altorientalisches Volk im Südwesten des heutigen Iran. Die bis heute überlieferten Texte stammen aus der Zeit von 2400 bis 350 vor Christus und konnten bisher noch nicht übersetzt werden). Da Dean nicht gerade begeisterter Bücherwurm ist, nimmt er einen Anruf von Castiel (Misha Collins) wahr, um einem möglichen Fall nachzugehen - alleine.
Somit agieren die Winchesters diese Woche getrennt von einander, was eine durchaus willkommene Abwechslung ist und Platz für zwei größere Handlungsstränge sowie die vielen Gastdarsteller lässt. Deans Motiv ist dabei klar: Castiel und Ezekiel müssen von einander getrennt bleiben - wobei wir immer noch nicht erfahren, weshalb Ezekiel darauf besteht. Dafür gibt es nun aber die erste Folge, in der der Einsatz von Sams Mitbewohner nicht von Nöten ist.
Sam und Kevin befragen nach einiger fruchtloser Recherche schließlich Crowley (Mark Sheppard), ob er die ausgestorbene Sprache lesen kann. Aber Crowley wäre nicht Crowley, wenn er dafür nicht etwas verlangen würde: In diesem Fall ein „Telefonat“ mit Abaddon (Alaina Huffman) im Gegenzug für eine Übersetzung der Keilschrift, die er durchaus lesen kann. Unsere Men of Letters geben schließlich nach und erhalten ihre Informationen.
Sofern der King of Hell bei seiner Übersetzung nicht gelogen hat, ist Metatrons Verbannungszauber irreversibel, was wohl die größte Überraschung für den Zuschauer sein dürfte. Einmal verbannt, kein Zurück? Sollte das stimmen - und es gibt an sich keinen Grund, an Crowleys Worten zu zweifeln - stellen die Engel ein größeres Problem dar als bisher angenommen. Weder die Winchesters noch Abaddon oder Crowley dürften glücklich darüber sein, dass der himmlische Besuch auf Erden permanent bleiben muss. Also alle finden und töten? Oder gibt es vielleicht noch eine andere Lösung?

König oder Königin?
Crowleys Gespräch mit Abaddon verläuft nicht gerade so, wie er es sich vorgestellt hat. Abaddon hat bereits Fortschritte gemacht und holt immer mehr Seelen in die Hölle, was ihr unter den Dämonen großen Zuspruch bringen dürfte. Da Crowley momentan die Hände gebunden sind, kann er ihr außer einigen Ermahnungsversuchen nicht viel entgegen setzen. Wie soll er auch seine Anhänger behalten, wenn er seinem „Laden“ weiterhin fern bleibt?
Der King of Hell kann einem dabei schon fast etwas leid tun, selbst gegenüber Kevin und Sam verteilt er weniger „Oneliner“ als sonst üblich, auch wenn er sein Verhandlungsgeschick noch nicht eingebüßt hat. So bekommt er für die Anrufung Abaddons etwas Blut von Kevin bereit gestellt, welches er sich später - als er sich unbeobachtet glaubt - injiziert. Hat das nicht beendete Ritual aus dem letzten Staffelfinale doch eine Veränderung bei ihm bewirkt? Oder hat Crowley vielleicht einen anderen Plan, für den er sich Kevins Blut injizieren muss? Oder gedenkt er vielleicht, das abgebrochene Ritual noch irgendwie zu beenden? An dieser Stelle darf wild spekuliert werden. Der Rezensent würde übrigens auf einen möglichen Fluchtweg hoffen, damit Crowley Abaddon wieder in die Schranken verweisen kann - die Sympathie-Verteilung ist dort doch recht eindeutig.

Steve
Der zweite Teil der Handlung dreht sich um Castiel, der unter dem Namen „Steve“ mittlerweile berufliche Fortschritte gemacht hat und in einem kleinen Laden (Gas-n-Sip) in Rexford, Idaho arbeitet. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass er zuvor als Obdachloser durch die Gegend streifte. Trotzdem fällt ihm das Menschsein sichtlich schwer und es wird wohl noch etwas dauern bis der Charakter sich wirklich menschlich fühlen wird.
Collins versteht es dabei, die Veränderungen und den Prozess, den Castiel durchmacht, glaubhaft dem Zuschauer näher zu bringen. Als sich sein Date mit Nora (Tanys Clarke) als ein Babysitter-Job entpuppt, lässt sich sehr gut mitfühlen, wie enttäuscht der ehemalige Engel über diese Überraschung ist - zumal Nora sich anschließend zu ihrem echten Date auf den Weg macht. Aber nicht nur diese Situation lässt einen mitfühlen. Auch als Dean sich beim erneuten Aufeinandertreffen über Steves neuen Job lustig macht, kann Castiel einem leid tun - schließlich hat Dean ihn des Bunkers verwiesen (hat er Castiel dafür eigentlich einen glaubhaften Grund gegeben?) und könnte etwas mehr Respekt gegenüber seinem himmlischen Freund haben.
Umso schöner ist es zu sehen, dass Steve sich weiterhin als das, was man einen guten Menschen nennt, gibt. Vielleicht hat er ja bald eine neue Chance bei Nora, die ihn geradezu mit Komplimenten überhäuft.

Ephraim
Der Fall der Woche findet in Castiels Umgebung statt. Leute mit Selbstmordgedanken scheinen plötzlich zu explodieren und die Ursache dafür ist Ephraim (Ashton Holmes), der zu einer besonderen Gruppe Engeln gehört. Die sogenannten „Rit Zien“ werden dabei als eine Art Sanitäter-Engel beschrieben, die ihresgleichen bei Verletzungen heilen oder aber - im hoffnungslosen Fall - schnell und schmerzlos töten.
Ephraim stellt dabei keine bloße Tötungsmaschine dar. Er war zuvor noch nie auf der Erde und versteht die Menschen und deren Gefühlswelt noch viel weniger als Castiel. Einen Schritt weiter gedacht wird dem Zuschauer allmählich klar, weshalb die Vielzahl an Engeln auf der Erde zu einer großen Gefahr werden könnte. Es gibt nicht nur diejenigen, die hinter Castiel her sind oder nach wie vor auf seiner Seite stehen. Alleine das Unverständnis vom Menschsein birgt eine große Bedrohung. Und die Frage, wie die Winchesters dieser Sache Herr werden wollen, bleibt weiterhin offen.
Erwähnenswert ist auch das Zusammentreffen von Castiel und Ephraim gegen Ende der Folge. Castiel entpuppt sich als Ursache für Ephraims Auftreten in Rexford, denn obwohl er durch sein Tattoo vor den Engeln geschützt ist, kann Ephraim seine Hoffnungslosigkeit aufspüren - auch wenn Castiel überhaupt nicht mehr so hoffnungslos ist. Aber wie soll er das Ephraim verständlich machen? So bleibt nur die letzte Option und Ephraim wird mit Deans Hilfe von Castiel getötet.
Wir sehen hier einerseits einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Ephraim und Castiel: Während der eine so weiter macht wie zuvor, hat der andere bei seinen vorherigen Erdbesuchen immer wieder versucht, die Menschen zu verstehen (und sei es auch nur ein Pizzamann in einem Pornofilm). Andererseits hätten die Rollen auch gut und gerne vertauscht sein können, falls Castiel zuvor noch keinerlei Erfahrungen außerhalb des Himmels gesammelt hätte.

Fazit: Nach zwei Einzelfolgen ging es endlich wieder etwas voran mit der Staffelhandlung. Während man sich wohl nie lange genug an Castiel und seinen Fortschritten als Mensch ergötzen kann, liefert Crowley neue Informationen, die eine Umkehr von Metatrons Treiben scheinbar unmöglich machen. Außerdem wird dem Zuschauer vor Augen geführt, dass nicht nur Dämonen und Racheengel eine große Gefahr darstellen - auch die Sanitäter können gefährlich werden.

8/10 Nuked Nachos
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ich fand die Folge extrem langweilig. Hatte gute Stellen aber insgesamt war nichts wirklich neu. Crowleys Handlungsweise war vorauszusehen und auch das Dean nicht mit Cas über Sam spricht, war abzusehen. Es ist einfach so sinnloses Drama.

Wie viele Fillerepisoden kriegen wir noch bis Sam geheilt ist? Die jetzige brachte zwar ganz leicht Handlung mit rein aber für die paar Minütchen Plot, hätte es keine ganze Folge braucht. Auch wenn die Idee des Villains gut war, so wurde sie doch vollkommen verheizt.
 
Oben