Darf man hier auch schreiben, wenn man einen Film selbst gesehen hat? Habe 24 Wochen nämlich gesehen und wollte sowieso an anderer Stelle etwas dazu schreiben, aber da es hier ja grade fast so etwas wie eine Diskussion gibt packe ich das mal hier rein. Was ich nach, oder auch während dem Film, ganz interessant finde, ist die Frage, wie sehr sich ein Film gegen Kritik immun macht, wenn er ein schwieriges und wichtiges Thema anpackt, dessen sich kaum ein Film annimmt, und das dann auch noch eine filmische Aufarbeitung von Erlebnissen der Regisseurin ist? Ich denke man kann 24 Wochen kaum vorwerfen, dass er sich schlecht mit dem Thema, wann und wie kann ich mich als Mutter und Eltern dazu entscheiden, eine Schwangerschaft abzubrechen? Wann kann man urteilen, ob das Leben eines ungeborenen Menschen nicht lebenswert ist, befasst. Das ist definitiv ein bestens recherchierter Film, der sich auch traut wahnsinnig unangenehm und nicht wertend zu sein. Und trotzdem gibt es einiges, dass ich am Film zu bemängeln habe. Bei der jegliche Spur von Originalität vermissenden Inszenierungen mit seiner langweilig Realismus-implizierenden dauernden Handkamera kann man anfangen, ist dann aber auch nicht ganz so wichtig. Was mir noch viel weniger gefiel, ist wie einfach es sich der Film zuweilen macht. Das Thema heiligt dann vielleicht auch doch nicht alle Mittel des filmischen Erzählens, und was einem im unglaublich unsubtilen letzten Drittel an Dramatik und Emotionen präsentiert wird wirkt sicher, ist aber auch mit Vorschlaghammer vorgesetzter Betroffenheitskitsch. Natürlich kann man irgendwann kaum anders als schwer schlucken, wenn eine Abtreibung komplett auf die Leinwand gebannt wird. Ob das aber hätte sein müssen? Das Phrasenschwein freut sich, aber weniger ist manchmal eben doch mehr. Und das steht dann auch im argen Gegensatz zu so befremdlich unnötigen wie selbstgefälligen Gastauftritten von zB Dieter Nuhr und anderen "Personen, der Öffentlichkeit," die sich hier selbst spielen um wohl etwas Realismus in die ein bisschen in der Medienlandschaft angesiedelten Geschichte zu bringen, aber eher aus dem eigenen Realismusanspruch reißen, als ob man Pastewka oder Curb Your Enthusiasm anschauen würde, aber rein gar nichts zum Film beitragen. Das hier einige Ärzte und Pfleger ebenfalls sich selbst spielen erschien mir auch so zwiespältig, wie auf gewisse Art selbstgefällig. Und zwiespältig lies mich der ganze Film zurück, und ich bin mir nicht sicher, wie sehr ich meine Kritik am Film wirklich negativ werten möchte. Und dann komme ich irgendwann auch wieder zur Anfangsfrage zurück.