Angestachelt davon, dass ich jetzt ca. 4/5 des Comics durchhabe, hab ich mich bei der Filmwahl grade für "From Hell" entschieden. Auch wenn bei Wiki ganz zurecht steht, dass der Film " loosely based on the comic book series of the same name by Alan Moore and Eddie Campbell ", stehts hier unetr dem Oberbegriff Comicverfilmungen und wird deswegen auch so von mir behandelt:
From Hell
Wie so häufig bei Literaturverflimungen macht einem der Genuss des Comics den Film kaputt. Ich erinnere mich, dass ich ihn damals gesehen habe und ganz cool fand. Alles verflogen.
Natürlich bedeutet die Verflimung eines Romans oder Graphic Novels immer Reduktion und Zusammenstreichung. Da wurden hier bsplw ganze Charaktere zusammengeschmolzen, anderen die Komplexität geraubt und ein Großteil tritt im Film nicht auf. Genau das ist auch das Problem des Hauptcharakters Abberline (Depp). Seine Rolle ist eine Mischung aus dem Polizisten Abberline (von dem er fast ausschließlich den Namen übernommen hat) und dem Hellseher Lee. Depps Charakter im Film schmilzt so zu einer typischen Hollywood-Antihelden-Rolle zusammen, drogensüchtig, aber dafür der neue CSI-Spurensicherungsexperte. Was in anderen Filmen durchaus sympathisch rüberkommt, wie beispielweise beim Steampunk-Klassiker Sleepy Hollow, ist hier einfach nur zum Kotzen. Das Comic verzichtet auf das typisch Hollywood-Identifizierungs-Schrobige und definiert sich hauptsächlich über seine Story.
Die Story wird zum Teil auch im Film aufgegriffen, der Spannungsbogen aber ganz anders gehandhabt. Alan Moore schafft es, obwohl er den Ripper direkt in den ersten Seiten outet und man sich anfangs sogar mit dem Ripper durch London bewegt (Ego-shoot-Perspektive), dass der Plot sich daran spannngstechnisch nicht stört. Der Hollywoodstreifen braucht aber die Aufklärungssituation. Den Kitzel des unbekannten Mörders, jeder könnte es sein, er steht vielleicht schon hinter dir?
Klar steht man mit sowas auf der sicheren Seite, aber das Faszinierende, dass den Comic ausmacht geht so natürlich verloren.
Was der Film kann ist eine Atmosphäre aufzubauen, gutgemachte Bilder beizusteuern und einen gut gespielten Hauptprotagonisten durch ein authentisches London zu schicken. Außerdem bewahrt er sich zumindest im Keim den Versuch den zeitgeist aufzufangen (wofür ich Alan Moore immer sehr liebe) und präsentiert uns einen ziemlichen perfekten (Maske) Elefantenmenschen.
Hilft alles nix. Großteile der Story verschwinden im Film. Wenn man den Comic nicht gelesen hat, wundert man sich doch sicher, warum es am Ende einen riesen Feuer-Transport-Blitz aus dem kamin gibt, oder? Außerdem wertet man Sir William Gull am Ende einfach nur als alten Schussel. Weit ab von seinem Comicpendant.
Fazit: Der Film an sich ist das was ich "ganz nett" nennen würde. Als Literaturverfilmung mMn aber ein großer Fail. (Deswegen wehrt sich Moore auch immer gegen Verfilmungen, ha!)
5/10