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Regie: Emilio Estevez
Drehbuch: Emilio Estevez
Schauspieler: Harry Belafonte, Joy Bryant, Nick Cannon, Emilio Estevez, Laurence Fishburne, Brian Geraghty, Heather Graham, Anthony Hopkins, Helen Hunt, Ashton Kutcher, Joshua Jackson, Shia LaBeouf, Lindsay Lohan, William H. Macy, Svetlana Metkina, Demi Moore, Freddy Rodriguez, Martin Sheen, Christian Slater, Sharon Stone, Jacob Vargas, Mary Elizabeth, Elijah Wood, Kip Pardue, David Krumholtz, John Lavachielli, Dave Fraunces, Jeridan Frye, Spencer Garrett, Louis Mustillo
Inhalt:
Es ist der 4. Juni 1968: Senator Robert F. Kennedy, der Bruder des fünf Jahre zuvor ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, ist auf dem besten Weg, der nächste Präsident der USA zu werden. Soeben hat er die Vorwahl der Demokraten im Bundesstaat Kalifornien gewonnen, seine Umfragewerte sind sensationell und von den Menschen wird er fast genauso verehrt, wie JFK. Es scheint, als könnte nichts žBobby davon abhalten, die Wahl zu gewinnen und Amerika aus der Krise zu führen. Am Abend wird Kennedy in Los Angeles im Hotel Ambassador eine Dankesrede halten. In diesem Hotel kreuzen sich die Wege von 22 Menschen - vom illegal immigrierten Küchenpersonal bis zum prominenten Hotelgast sind alle Gesellschaftsschichten vertreten. Ihr Leben soll sich in der kommenden Nacht für immer verändern. Es ist die Nacht, in der Robert F. Kennedy ermordet wurde...
Kritik:
Es war eine schwere Aufgabe, die sich Emilio Estevez hier gestellt hatte. 22 Charaktere sinnvoll in einen Film einbauen, die alle größtenteils von Top-Stars gespielt werden. Dazu gehört schon ein wenig Können und Erfahrung als Regisseur. Estevez, der nun nach 10 Jahren wieder von sich hören lässt, scheint aber mit seinem Drehbuch genügend Überzeugungsarbeit geleistet zu haben um Allstarts wie Anthony Hopkins und Sharon Stone oder junge wie Elijah Wood oder Lindsay Lohan zu engagieren.
Hat er es auch geschafft das Publikum zu überzeugen?
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Natürlich verleitet solch ein Film über einen amerikanischen Fastpräsidenten ins pathetische zu gleiten. Doch der Film schafft es bis zum Ende dies zu verhindern. Eher versucht Estevez einzufangen welche Stimmung in dieser Zeit in Amerika herrschte. In verschiedensten Episoden werden einem die Probleme der einzelnen Schichten und Rassen näher gebracht. Ein richtiges Ende finden sie vielleicht nicht alle und auch alle sind nicht unbedingt mit Kennedy in Verbindung zu bringen, doch sie schaffen es den Zuschauer erstmal davon abzulenken, dass Kennedy an diesem Abend erschossen wird. Die Episoden stehen erstmal nur für sich für ein Amerika voller Träume und Hoffnungen. So wird die Geschichte von einer jungen Frau (Lindsay Lohan) erzählt, die einwilligt, einen jungen Mann William (Elijah Wood) zu heiraten, damit er nicht in den Vietnamkrieg muss. Auch die Geschichte zweier Jungen (Joshua Jackson, Shia LaBeouf), die sich nach einem Drogentrip Vorwürfe machen, dass sie in der Zeit nicht für Kennedy geworben haben und er vielleicht wegen ihnen nicht gewählt wird und sie dann in den Vietnam müssen, reflektiert ein wichtiges Thema der amerikanischen Geschichte aus den Augen normaler Leute. Manche Geschichten greifen aber auch nur Dinge wie Ehebruch, Berufs- oder Beziehungskrisen auf, die eigentlich rein gar nichts mit Kennedy zu tun haben.
Die ganzen Geschichten laufen parallel ab ohne sich aber durchgehend auf verschiedenste Art und Weise zu schneiden.
Die Geschichten der einzelnen Charaktere in žBobby werden lediglich davon zusammengehalten, zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu sein. Eine genaue Struktur ist aber nicht zu erkennen.
Zwischendrin wird immer wieder Kennedy in Original-Filmausschnitten gezeigt, was dem Film etwas Halb dokumentarisches gibt.
Das Attentat an Kennedy selbst ist dann sehr geschickt konstruiert indem man Originalaufnahmen von Kennedy und dem Attentat recht geschickt mit nachgedrehten Szenen zusammen geschnitten hat.
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Angesichts der vielen Charaktere vermag kein Schauspieler richtig hervorzustechen, doch überzeugen können sie eigentlich alle. So kann eine Lindsay Lohan, wie eine Sharon Stone in ihrer Rolle glaubwürdig wirken.
Mutig und lobenswert war es von Estevez, Kennedy nicht mit einem Schauspieler zu besetzen, sondern ihn mit Originalaufnahmen in den Film zu schneiden.
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Das Attentat ist der Punkt an dem man erst merkt, was Kennedy den Leuten wirklich bedeutet hat, dass es nicht seine Person selbst war, sondern die Ideen und Hoffnungen, die hinter ihm standen. Junge Männer, die nicht in den Vietnam wollten, sahen in ihm den Retter, die Schwarzen sahen ihn im wieder einen Hoffnungsträger im Kampf gegen den Rassismus, nachdem Martin Luther King erschossen wurde. All dies wird in den letzten 10 Minuten klar. Nur manchmal scheint hier ein wenig durch, dass Kennedy fast als Heiliger galt und der von Kennedy-Bildern geschmückte Abspann bestätigt dies dann auch. Doch sind es gerade hier wieder die Darsteller, die dem ganzen mit ihrer Darbietung die Glaubwürdigkeit geben.
Fazit:
Estevez kann fast auf ganzer Linie überzeugen. Doch fehlte dem Film manchmal die Struktur und am Ende wurde es für jemanden, der nicht direkt in die zeit involviert war schwer, einen Mann wie Kennedy zu ehren, wie es am Ende geschieht. Trotz allem hat Estevez hier ihm ein Denkmal gesetzt.
8/10