Clive77
Serial Watcher
Paul saß wie immer alleine im Schulbus. Er war 14 Jahre alt und keiner mochte ihn wirklich. Alle anderen Jungs waren wesentlich größer und gaben zumindest vor, reifer zu sein als er. Er hatte blonde Haare und trug eine runde Brille. Seit dem Umzug vor 2 Jahren, war er der „Neue“. An seiner alten Schule war seine Klasse im Unterrichtsstoff bereits weiter als an der jetzigen. Dadurch wurde er schnell als Streber abgestempelt. Es war allerdings nicht so, dass er gemieden wurde. Nein, das wäre ja noch schön gewesen. Er wurde gemobbt. Im Unterricht wurde er mit Papierkugeln beworfen, sein Sitz vor dem Unterricht mit Tinte beschmiert, seine Sachen im Sportunterricht wurden in die Toilette geworfen. Einmal wurde er von Max, dem „coolsten“ Jungen der Klasse mit einem Joghurtbecher gefüttert. Zwei andere Jungs hielten ihn fest und Max drückte ihm den Becher in den Mund. Aber Paul weinte nicht. Er erzählte diese Sachen auch nicht seinen Eltern oder Lehrern. Nein, das würde es wahrscheinlich nur schlimmer machen.
Er sah aus dem Fenster und bestaunte die vorbeirasenden Häuser und hoffte, dass dieser Tag bald wieder zu Ende sein würde. Der letzte Tag vor den Winterferien. Nur 4 Stunden Unterricht. 2 Wochen Ruhe vor seiner Klasse. Zeit für sich und seine Bücher. Und seine Erkundungen. Paul durchstreifte nämlich für sein Leben gerne ein nahe seines zu Hause gelegenes verlassenes Industriegelände. Auch dies erzählte er niemandem. Dort konnte er allein sein und stellte sich vor, er wäre ein Superheld, der Gangsterbanden hochnimmt.
Der Bus hielt an. Paul stand auf und wollte so schnell wie möglich aus dem Bus, in die Schule, auf seinen Platz. Max stieß ihn jedoch beim hinaussteigen „versehentlich“ an und Paul landete im Schneematsch am Straßenrand. Aus seiner Tasche flog dabei, sein altes klobiges Handy. Seine Eltern hatten kaum Geld und er bekam nur ein altes Nokia 6210 – für Notfälle. Paul bekam einen hochroten Kopf und spürte einen dicken Kloß im Hals. Jetzt bloß nicht weinen.
Aber Paul riss sich zusammen und sagte nichts. Stand auf, richtete seine Brille, steckte sich das Telefon ein und ging weiter, während alle anderen noch lachten. Er schritt schnell durch den Schulflur zu seinem Klassenzimmer. Hoffentlich warten nicht weitere Gemeinheiten auf ihn. Er trat in den Raum und blickte zu seinem Platz. Im Zimmer standen 3 Reihen Bänke mit Platz für jeweils 2 Personen. Natürlich saß Paul allein. 2. Reihe vorne. Normalerweise…
Er konnte seinen Augen nicht trauen. Da saß jemand fremdes auf seinem Platz. Paul blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen und starrte. Der Junge hatte lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Zerrissene Jeans und ein Nirvana-Shirt.
„Verdammt cool“ dachte Paul und bevor jemand ihn erneut schubsen konnte, ging er zu seinem Sitzplatz.
„Hey“ sagte der Fremde.
„Hmmnh“ stammelte Paul schüchtern.
„Ich hoffe, dass ist okay für dich, dass ich hier sitze. Man sagte mir, der Platz wäre noch frei.“
„Schon okay...ähm...ich bin Paul“
„Ich bin Tristan.“
Paul setzte sich und packte seine Sachen aus. Der Unterricht begann und Paul vermied es angestrengt nicht zu Tristan herüberzuschauen. Zum einen, um nichts zu versäumen und zum anderen aus Furcht. Furcht etwas Falsches zu sagen. Als es zu der ersten Pause, die Hälfte des Tages war geschafft, klingelte, eilte Paul zur Toilette. Das war wichtig. Nicht weil er unbedingt dringend musste, sondern um als erstes dort zu sein, sich einzuschließen und dort sein Pausenbrot zu essen. An der Tür stand mit dickem Filzstift „Haut Paul aufs Maul!“ geschrieben. Aber das störte ihn nicht. Da stand schon schlimmeres. Als es erneut klingelte, eilte er zurück zum Raum. Tristan saß noch immer da und lächelte Paul nur kurz an.
Wieder begann der Unterricht. Noch 2 Stunden. Sein Herz schlug kurz etwas höher. Bald war es geschafft. Wieder „ignorierte“ er Tristan, während des Unterrichts.
Als nun auch diese zwei Stunden zu Ende waren, eilten alle hinaus. Paul ließ sich absichtlich Zeit. So konnte er als letztes aus dem Raum und den anderen aus dem Weg gehen. Er erwartete zwar nicht, dass er heute ein Opfer weiterer Schikanen werden würde, schließlich begannen die Ferien und alle wollten nach Hause. Aber man weiß ja nie.
Nur Tristan blieb noch neben ihm sitzen. Und lächelte ihn verschmitzt an.
Dann sagte er: „Hey Paul, was machstn heute noch so?“
Paul guckte schüchtern auf seine Tasche und stammelte was von Hausaufgaben.
„Hausaufgaben? Alter, es sind Ferien! Was kann man hier so machen? Ich bin neu hier und möchte die Gegend erkunden!“
Paul brubbelte: „Muss los. Ciao“ und eilte hinaus.
Das Industriegelände war mit einer wundervollen schneeweißen Decke belegt. Im Gegensatz zu den Straßen und Gehwegen bewegte sich hier nun mal kein Verkehr entlang. Die einzigen Spuren die Paul sah, waren die von Katzen, Vögeln oder Ratten. Er lief in die Große alte Lagerhalle, in der keine Fenster mehr waren und die Wände mit Graffiti beschmiert waren. Es herrschte eine absolute Stille und es hing ein leicht modriger Geruch in der Luft. In der Mitte der Halle standen ein paar alte Sofas und Sessel mit unterschiedlichsten Mustern zusammen. Wahrscheinlich hatten sich einige Jugendliche hier früher einquartiert. Aber Paul sah und traf hier noch nie jemanden. Er wollte wie so oft erstmal ein bisschen entspannen und Comics lesen. Also schwang er sich über die Rückenlehne der nächstbesten Couch, rief die Worte „Auf zum Atom!“ und landete direkt auf Tristans Schoß! Vor lauter Schreck rollte Paul gleich herunter und landete rücklings auf dem Boden. Schon das zweite Mal am heutigen Tag lief Paul rot an und ihm wurde heiß.
„Hey du Held!“ grinste Tristan ihn an und half ihm hoch.
„Hier treibst du dich also rum.“
„Ver...verfolgst du mich?“ wisperte Paul ängstlich. Im Hinterkopf dachte er an Max und was sich seine Klassenkameraden wohl wieder übles haben einfallen lassen. Tristan war sicher längst eingeweiht.
„Hast du Schiss Paul? Alter du kriechst hier alleine rum und sonst was könnte hier auf dich lauern. Und du hast Angst vor mir?“ Tristan grinste sein sympathisches Lächeln. Irgendwie glaubte Paul nun doch nicht mehr an eine neue Attacke der anderen.
„Ich bin durch die Gegend spaziert und habe diese tolle Halle gefunden. Bist du hier öfter?“
„J..ja..schon.“
„Man beruhig dich, ich tu dir nichts. Was machst du hier denn so?“
„Ich lese...“
„Was liest du denn? Die Frankfurter Allgemeine oder was?“
„Ähm...nein...Comics.“
„Stark! Was für welche?“
„Von Superhelden...aber lach jetzt nicht.“
„Lachen? Alter weißt du wie cool ich Comics finde. Hast du gerade welche dabei?“
„Ja schon.“
„Kann ich dann auch eins haben? Du musst ja nicht alleine lesen.“ Dabei zwinkerte Tristan ihm zu.
„Okay. Geht klar. Aber mach keine Knicke rein!“
Paul wühle aus seiner Tasche zwei Comics raus und gab Tristan eines. Legte sich dann auf das gegenüberliegende Sofa. So verbrachten sie den Rest des Nachmittags. Tauschten nur die Hefte zwischendurch aus. Gesprochen haben sie dabei wenig. Gegen Vier, wurde es langsam dunkel und Paul packte seinen Comic wieder ein.
„Also Tristan ich muss jetzt langsam los. Sonst sieht man hier eh nix mehr.“
„Alles klar Paul.“ Tristan gab ihm sein Heft zurück. „Treffen wir uns morgen wieder hier?“
„Willst du denn nicht los?“
„Ich bleibe noch ein wenig.“
„Okay ich komme morgen Nachmittag wieder hier her!“ Paul konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Da wollte jemand in seinem Alter tatsächlich Zeit mit ihm verbringen und einfach nur abhängen. Wow!
Die folgenden zwei Wochen waren die schönsten seit dem Umzug vor zwei Jahren. Tristan und Paul trafen sich täglich und lasen Comics, erkundeten das Gelände und fingen fiktive Superschurken! Ja Paul konnte sich irgendwann nicht verkneifen, seinem neuen Freund von seiner „Geheimidentität“ zu erzählen. Zu seiner Überraschung stand Tristan auch total darauf und sie retteten mehrfach die Welt. Paul brachte seine halbe Comicsammlung mit, tägliches Knabberzeug und sie unterhielten sich über Gott und die Welt. Paul wünschte sich, dass die Ferien nie zu Ende gehen würden. Wenn Tristan erst mal wieder mit ihm in der Schule war, würde er schnell merken, was für ein Looser Paul eigentlich war. Der letzte Sonntag vor dem Schulstart kam also schneller als gehofft und die Zeit schien total verflogen zu sein.
Die beiden streiften über das Gelände und kamen an den alten Fertigungshallen vorbei. Hier gab es Leitern die außen am Gebäude auf das Dach führten.
„Hey Paul. Warst du schon mal da oben?“
„Bist du irre? Da sind mindestens 10 Meter und das Dach trägt bestimmt keinen mehr!“
„Ach sei kein Feigling Paul. Du wirst es nicht bereuen!“
„Ich weiß nicht...“
„Pass auf Paul. Ich wette mit dir, wenn du da oben bist, wirst du ein anderer Mensch sein. Du kletterst da rauf und wenn du es schaffst, sorg ich dafür das die anderen Deppen dich zukünftig in Ruhe lassen!“
Er wusste es also doch.
„Ich...was meinst du Tristan?“ Paul bekam Angst. Angst davor seinen neuen Freund zu verlieren. Wer will schon mit einem wie Paul in der Schule gesehen werden?
„Komm schon ich bin nicht blöd. Ein Comicnerd wie du, der alleine durch die Straßen streift und bis zum Schluss im Klassenraum bleibt. Keine Oberarme hat und fast geheult hat, als er feststellen musste, dass er nicht mehr alleine an seinem geheimen Ort ist?“
„Warum bist du so fies zu mir?“ Also war alles vielleicht doch nur ein Streich der anderen?
„Paul! Reiß dich einmal zusammen du LOOSER!“
Er sah aus dem Fenster und bestaunte die vorbeirasenden Häuser und hoffte, dass dieser Tag bald wieder zu Ende sein würde. Der letzte Tag vor den Winterferien. Nur 4 Stunden Unterricht. 2 Wochen Ruhe vor seiner Klasse. Zeit für sich und seine Bücher. Und seine Erkundungen. Paul durchstreifte nämlich für sein Leben gerne ein nahe seines zu Hause gelegenes verlassenes Industriegelände. Auch dies erzählte er niemandem. Dort konnte er allein sein und stellte sich vor, er wäre ein Superheld, der Gangsterbanden hochnimmt.
Der Bus hielt an. Paul stand auf und wollte so schnell wie möglich aus dem Bus, in die Schule, auf seinen Platz. Max stieß ihn jedoch beim hinaussteigen „versehentlich“ an und Paul landete im Schneematsch am Straßenrand. Aus seiner Tasche flog dabei, sein altes klobiges Handy. Seine Eltern hatten kaum Geld und er bekam nur ein altes Nokia 6210 – für Notfälle. Paul bekam einen hochroten Kopf und spürte einen dicken Kloß im Hals. Jetzt bloß nicht weinen.
Aber Paul riss sich zusammen und sagte nichts. Stand auf, richtete seine Brille, steckte sich das Telefon ein und ging weiter, während alle anderen noch lachten. Er schritt schnell durch den Schulflur zu seinem Klassenzimmer. Hoffentlich warten nicht weitere Gemeinheiten auf ihn. Er trat in den Raum und blickte zu seinem Platz. Im Zimmer standen 3 Reihen Bänke mit Platz für jeweils 2 Personen. Natürlich saß Paul allein. 2. Reihe vorne. Normalerweise…
Er konnte seinen Augen nicht trauen. Da saß jemand fremdes auf seinem Platz. Paul blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen und starrte. Der Junge hatte lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Zerrissene Jeans und ein Nirvana-Shirt.
„Verdammt cool“ dachte Paul und bevor jemand ihn erneut schubsen konnte, ging er zu seinem Sitzplatz.
„Hey“ sagte der Fremde.
„Hmmnh“ stammelte Paul schüchtern.
„Ich hoffe, dass ist okay für dich, dass ich hier sitze. Man sagte mir, der Platz wäre noch frei.“
„Schon okay...ähm...ich bin Paul“
„Ich bin Tristan.“
Paul setzte sich und packte seine Sachen aus. Der Unterricht begann und Paul vermied es angestrengt nicht zu Tristan herüberzuschauen. Zum einen, um nichts zu versäumen und zum anderen aus Furcht. Furcht etwas Falsches zu sagen. Als es zu der ersten Pause, die Hälfte des Tages war geschafft, klingelte, eilte Paul zur Toilette. Das war wichtig. Nicht weil er unbedingt dringend musste, sondern um als erstes dort zu sein, sich einzuschließen und dort sein Pausenbrot zu essen. An der Tür stand mit dickem Filzstift „Haut Paul aufs Maul!“ geschrieben. Aber das störte ihn nicht. Da stand schon schlimmeres. Als es erneut klingelte, eilte er zurück zum Raum. Tristan saß noch immer da und lächelte Paul nur kurz an.
Wieder begann der Unterricht. Noch 2 Stunden. Sein Herz schlug kurz etwas höher. Bald war es geschafft. Wieder „ignorierte“ er Tristan, während des Unterrichts.
Als nun auch diese zwei Stunden zu Ende waren, eilten alle hinaus. Paul ließ sich absichtlich Zeit. So konnte er als letztes aus dem Raum und den anderen aus dem Weg gehen. Er erwartete zwar nicht, dass er heute ein Opfer weiterer Schikanen werden würde, schließlich begannen die Ferien und alle wollten nach Hause. Aber man weiß ja nie.
Nur Tristan blieb noch neben ihm sitzen. Und lächelte ihn verschmitzt an.
Dann sagte er: „Hey Paul, was machstn heute noch so?“
Paul guckte schüchtern auf seine Tasche und stammelte was von Hausaufgaben.
„Hausaufgaben? Alter, es sind Ferien! Was kann man hier so machen? Ich bin neu hier und möchte die Gegend erkunden!“
Paul brubbelte: „Muss los. Ciao“ und eilte hinaus.
Das Industriegelände war mit einer wundervollen schneeweißen Decke belegt. Im Gegensatz zu den Straßen und Gehwegen bewegte sich hier nun mal kein Verkehr entlang. Die einzigen Spuren die Paul sah, waren die von Katzen, Vögeln oder Ratten. Er lief in die Große alte Lagerhalle, in der keine Fenster mehr waren und die Wände mit Graffiti beschmiert waren. Es herrschte eine absolute Stille und es hing ein leicht modriger Geruch in der Luft. In der Mitte der Halle standen ein paar alte Sofas und Sessel mit unterschiedlichsten Mustern zusammen. Wahrscheinlich hatten sich einige Jugendliche hier früher einquartiert. Aber Paul sah und traf hier noch nie jemanden. Er wollte wie so oft erstmal ein bisschen entspannen und Comics lesen. Also schwang er sich über die Rückenlehne der nächstbesten Couch, rief die Worte „Auf zum Atom!“ und landete direkt auf Tristans Schoß! Vor lauter Schreck rollte Paul gleich herunter und landete rücklings auf dem Boden. Schon das zweite Mal am heutigen Tag lief Paul rot an und ihm wurde heiß.
„Hey du Held!“ grinste Tristan ihn an und half ihm hoch.
„Hier treibst du dich also rum.“
„Ver...verfolgst du mich?“ wisperte Paul ängstlich. Im Hinterkopf dachte er an Max und was sich seine Klassenkameraden wohl wieder übles haben einfallen lassen. Tristan war sicher längst eingeweiht.
„Hast du Schiss Paul? Alter du kriechst hier alleine rum und sonst was könnte hier auf dich lauern. Und du hast Angst vor mir?“ Tristan grinste sein sympathisches Lächeln. Irgendwie glaubte Paul nun doch nicht mehr an eine neue Attacke der anderen.
„Ich bin durch die Gegend spaziert und habe diese tolle Halle gefunden. Bist du hier öfter?“
„J..ja..schon.“
„Man beruhig dich, ich tu dir nichts. Was machst du hier denn so?“
„Ich lese...“
„Was liest du denn? Die Frankfurter Allgemeine oder was?“
„Ähm...nein...Comics.“
„Stark! Was für welche?“
„Von Superhelden...aber lach jetzt nicht.“
„Lachen? Alter weißt du wie cool ich Comics finde. Hast du gerade welche dabei?“
„Ja schon.“
„Kann ich dann auch eins haben? Du musst ja nicht alleine lesen.“ Dabei zwinkerte Tristan ihm zu.
„Okay. Geht klar. Aber mach keine Knicke rein!“
Paul wühle aus seiner Tasche zwei Comics raus und gab Tristan eines. Legte sich dann auf das gegenüberliegende Sofa. So verbrachten sie den Rest des Nachmittags. Tauschten nur die Hefte zwischendurch aus. Gesprochen haben sie dabei wenig. Gegen Vier, wurde es langsam dunkel und Paul packte seinen Comic wieder ein.
„Also Tristan ich muss jetzt langsam los. Sonst sieht man hier eh nix mehr.“
„Alles klar Paul.“ Tristan gab ihm sein Heft zurück. „Treffen wir uns morgen wieder hier?“
„Willst du denn nicht los?“
„Ich bleibe noch ein wenig.“
„Okay ich komme morgen Nachmittag wieder hier her!“ Paul konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Da wollte jemand in seinem Alter tatsächlich Zeit mit ihm verbringen und einfach nur abhängen. Wow!
Die folgenden zwei Wochen waren die schönsten seit dem Umzug vor zwei Jahren. Tristan und Paul trafen sich täglich und lasen Comics, erkundeten das Gelände und fingen fiktive Superschurken! Ja Paul konnte sich irgendwann nicht verkneifen, seinem neuen Freund von seiner „Geheimidentität“ zu erzählen. Zu seiner Überraschung stand Tristan auch total darauf und sie retteten mehrfach die Welt. Paul brachte seine halbe Comicsammlung mit, tägliches Knabberzeug und sie unterhielten sich über Gott und die Welt. Paul wünschte sich, dass die Ferien nie zu Ende gehen würden. Wenn Tristan erst mal wieder mit ihm in der Schule war, würde er schnell merken, was für ein Looser Paul eigentlich war. Der letzte Sonntag vor dem Schulstart kam also schneller als gehofft und die Zeit schien total verflogen zu sein.
Die beiden streiften über das Gelände und kamen an den alten Fertigungshallen vorbei. Hier gab es Leitern die außen am Gebäude auf das Dach führten.
„Hey Paul. Warst du schon mal da oben?“
„Bist du irre? Da sind mindestens 10 Meter und das Dach trägt bestimmt keinen mehr!“
„Ach sei kein Feigling Paul. Du wirst es nicht bereuen!“
„Ich weiß nicht...“
„Pass auf Paul. Ich wette mit dir, wenn du da oben bist, wirst du ein anderer Mensch sein. Du kletterst da rauf und wenn du es schaffst, sorg ich dafür das die anderen Deppen dich zukünftig in Ruhe lassen!“
Er wusste es also doch.
„Ich...was meinst du Tristan?“ Paul bekam Angst. Angst davor seinen neuen Freund zu verlieren. Wer will schon mit einem wie Paul in der Schule gesehen werden?
„Komm schon ich bin nicht blöd. Ein Comicnerd wie du, der alleine durch die Straßen streift und bis zum Schluss im Klassenraum bleibt. Keine Oberarme hat und fast geheult hat, als er feststellen musste, dass er nicht mehr alleine an seinem geheimen Ort ist?“
„Warum bist du so fies zu mir?“ Also war alles vielleicht doch nur ein Streich der anderen?
„Paul! Reiß dich einmal zusammen du LOOSER!“