Star Trek 11: Star Trek [Kritik]

Puni

Well-Known Member
Was liefert J. J. Abrams hier bitte für eine Bombe an Film ab? Star Trek ist durchgängig toll und glaubhaft besetzt, fängt schon mit einer der wohl besten Eröffnungsszenen überhaupt an und kann das Tempo den ganzen Film beibehalten. Man taucht richtig in die Star Trek Welt ein, besonders wenn es auf andere Planeten geht - der Schneeplanet ist beispielsweise großartig - und möchte am liebsten gar nicht mehr zurück. Dazu werden Weltraum-Bilder serviert, die einen wirklich umhauen. Die stellen, zusammen mit den Raumschiff-Designs, die neuen Star Wars Filme mal ganz locker in den Schatten. Auch humortechnisch, besonders natürlich durch Pegg, wird immer mal wieder etwas Humor eingebaut, der aber im Gegensatz zu Star Wars auch nie in Blödeleien versinkt. Eine Thematik, die hier aufgegriffen wird, finde ich in Filmen eigentlich immer recht schwierig, hier wird sie aber auch gelungen und passend umgesetzt.
Abrams hat hier wirklich alles richtig gemacht, und man würde sich am liebsten sofort noch weitere neue Teile ansehen - Lust auf die alten Teile hab ich hierdurch auf jeden Fall wieder bekommen.

9 / 10
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Jetzt auch gesehen und bin schwer überrascht: Das Ding hat mir wirklich sehr gut gefallen. Vielleicht muss ich meine Meinung über Abrams doch etwas revidieren. Vorab: Ich bin kein Trekkie, aber ich kenne so ziemlich alles bis "Voyager" und mochte auch die Filme, insbesondere natürlich die alte Crew, aber auch TNG hatte seinen Reiz. Meine Lieblkibgsfilme bis dato in der entsprechenden Reihenfolge:

Star Trek 4
Star Trek 6
Star Trek 8

In den letzten Jahren machte man in meinen Augen jedoch so ziemlich alles beim Franchise verkehrt, was man verkehrt machen konnte - zumindest im Kinobereich. Abrams pumpt das Franchise neu auf, macht es zum Spektakel, zum temporeichen Actioner, verliert aber für mich nie die Seele des Ganzen aus den Augen. "Star Trek" war für mich nie wegen der geschichten interessant, sondern wegen der Charaktere, hautsächlich natürlich Spock, Kirk und Pille. Dass dann in den späteren Jahren Selbstironie wie in 4 dazu kam, oder gar politische Einflüsse das Ganze verschönerten (Teil 6) machte es für mich interessanter.

Jepp, der Film hat nicht unbedingt die cleverste Story. Jo, man sollte da nicht allzu lange drüber nachdenken, und ja: Ich fand diese

Zeitreisenummer, die den Verlauf der uns bekannten Geschichte verändert

im Vorfeld auch nicht prickelnd. Ich kann auch Fans des Franchises verstehen, die aufgrund der vielen Anpassungen, Änderungen usw. nicht zufrieden waren, weil einiges auch zu gezwungen wirkte (Spock und Uhura z.B.). Aber im Ganzen betrachtet läuft der Film Dank der guten Besetzung wie eine gut geölte Maschine, hat Witz, Seele und Herz. Das er zudem trotz der recht hohlen Story reichlich Spannung aufbaut ist zudem erstaunlich und über den rein technischen Aspekt muss man nicht lange diskutieren: Das ist allerhöchstes Niveau.

Was mich jedoch insbesondere verblüffte und sich vielleicht auch etwas bei der wertung niederschlägt ist der Umstand, dass der Film wesentlich hand gemachter aussieht und wirkt, als ich im Vorfeld erwartet hatte. Schaue ich mir andere SFX-Monster der letzten Jahre an, wirkten diese teils leblos und viel zu künstlich auf mich, "Star Trek" hingegen bietet überraschend viele reale Sets und handgemachte Effekte. Das mag nicht jedem auffallen, ich sehe es jedoch und honoriere es, da so etwas einen Film für mich einfach optisch realistischer und weniger künstlich erscheinen lässt.
Zudem gelang die Einbindung von Nimoy recht gut, da man ihm eine tragende Rolle zubilligte.

Im Fazit: Spannender, witziger, enorm temporeicher Reboot mit überragenden SFX und - leider eine Seltenheit mittlerweile - mit mit Herz und Seele. Für mich eine ungeahnte Überraschung.

8.5/10

Einer der Filme bei denen ich mich ärgerte, nicht im Kino gesessen zu haben. Eine Fortsetzung? Her damit. ich werde im Kino sein.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Den jetzt auch mal wieder aufgetaut. :squint:

Tempo und Herz beschreiben den wohl am treffendsten. Abrams heizt mit einem Karachotempo durch die Handlung und schafft es dennoch, damit nicht zu ermüden. Alle Szenen mit Neros an einen Riesenkraken erinnerndes Schiff sind spektakulär, alles wirkt groß und wuchtig, Spocks Staffelübergabe an die alternative TOS Crew kommt ehrenhaft und würdig und diese ist tiptop besetzt. Yelchin, Pegg und Urban sind witzige, aber eigenständige Erinnerungen an die alten Chekov, Scotty und Pille und Chris Pine hat die mitreißende Entschlossenheit des jungen Shatners. Was dem Film aber die nötige Würze verleiht, ist Zachary Quintos Spock, der in seinem Einsatz als emotionales, egoistisches Nervenbündel vorgestellt wird, der von Kindheit an kritisch geprägt wurde, durch Uhura und seinen Einsatz aber zur Stärke seiner menschlichen Seite findet. Das allein rechtfertigt diesen Reboot schon.

Neros Plan ist natürlich ein bisschen sehr konstruiert. Er wartet 25 Jahre lang an einem schwarzen Loch darauf, dass vielleicht mal wer durchkommt, an dem er sich rächen kann? Da hat er entweder eine äußerst geduldige und disziplinierte Crew, die für den Vergeltungsplan ihres Chefs bereit sind ein ganzes Leben mit Warten zu verbringen, oder er hatte einfach nur Glück, dass er zufällig dann wieder zur Stelle war, als der alte Spock dann doch noch auftauchte.

Wie amüsant ist das eigentlich, dass Kirks Mutter den seltenen Namen Winona trägt, und JJ dann ausgerechnet Winona Ryder für Spocks Mutter gecastet hat?

Der ist wirklich gut.

7,5/10
 

Constance

Well-Known Member
Der hat nicht 25 Jahre an einem "Loch" gewartet sondern es wurde doch errechnet wann Spock durch die Raum-Zeit-Verzerrung in der "Vergangenheit" landet. Von daher konnte man gechillt was unternehmen. Aber der Reboot war wirklich mit viel Liebe gemacht.

8,5/10 - einfach weil es passte. :>
 

Mr.Anderson

Kleriker
Wenn du mit "gechillt unternehmen" 20 Jahre in einem klingonischen Knast rumlungern meinst, dann hast du recht.

Tatsächlich ist es laut Drehbuch den Klingonen gelungen die Romulaner zu besiegen und in Haft zu nehmen. Über 20 Jahre später brechen sie aus, schnappen sich ihr Schiff, das merkwürdigerweise wohl um die Ecke geparkt ist und fangen Spock ab. Warum dass alles letztlich aus dem fertigen Film geschnitten wurde ist fraglich. Offiziell heißt es, dass die Klingonen nicht so richtig gut rüberkamen, inoffiziell könnte ich mir vorstellen dass denen selbst aufgefallen ist wie unglaubwürdig es ist das die Klingonen die Narada(inklusive Borgtechnologie, was aber im Film auch keine Erwähnung mehr findet) bezwingt, sowie der weitere unlogische Handlungsstrang der Romulaner bis zum Auftauchen Spocks. Eine einzige kurze Szene aus der klingonischen Gefangenschaft hat es doch in den Film geschafft. Eine Nahaufnahme von Nero in der Mitgefangene Steine klopfen, weiter hinten kann man einen klingonischen Wächter "erkennen". Eher schemenhaft. Als Klingone ist er nur zu erkennen, wenn man die Klingonen mit ihren dämlichen Helmen aus Into Darkness gesehen hat. Der von Uhura(als sich Kirk unter dem Bett ihrer orionischen Mitbewohnerin versteckt) erwähnte romulanische Angriff auf ein klingonisches Gefängnis ist also in Wahrheit gar kein Angriff, sondern der Ausbruch.


Und ja, hätte man im Film tatsächlich mal einen Satz fallen lassen, dass die Narada mit Borgtechnik aufgehübscht wurde, dann würde das erklären, warum eine Starfleet-Armada von einem Bergbauschiff weggeputzt wird. Die Bergung einiger Trümmer der Narada und damit auch Borgtechnik würde den extrem unglaubwürdigen Techniksprung in der Kelvin-Zeitline gegenüber der Prime-Zeitlinie wenigstens einigermaßen glaubhaft erklären. Aber nö. Streicht sowas alles einfach unbedacht aus dem Film und lasst lieber Riesenfragezeichen bei den Zuschauern.

Nebenbei: Der Name von Kirks Mutter war nie bekannt. Habe gerade vorsichtshalber noch mal gegooglet. In einem einzigen Buch von 1986 wurde sie Winona genannt. Erst seit Star Trek 2009 ist der name kanonisch. Das die Autoren sich an das Buch erinnert haben und Kirks Mutter durch den Film offiziell zu Winona machten ist zwar möglich, aber die Chance dafür ist ziemlich minimal, obwohl Uhuras Vorname Nyota tatsächlich bereits über Jahrzehnte in mehreren Büchern Verwendung fand, aber auch erst durch Star Trek 2009 offiziell gemacht wurde. Ich gehe eher davon aus, dass der Vorname von Kirks Mutter direkt mit Winona Ryder zu tun hat. Spocks Mutter gespielt von einer Winona. Kirks Mutter heißt jetzt Winona. JayJay fand das vielleicht witzig.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Mr.Anderson schrieb:
Und ja, hätte man im Film tatsächlich mal einen Satz fallen lassen, dass die Narada mit Borgtechnik aufgehübscht wurde, dann würde das erklären, warum eine Starfleet-Armada von einem Bergbauschiff weggeputzt wird. Die Bergung einiger Trümmer der Narada und damit auch Borgtechnik würde den extrem unglaubwürdigen Techniksprung in der Kelvin-Zeitline gegenüber der Prime-Zeitlinie wenigstens einigermaßen glaubhaft erklären.

Das wäre in der Tat besser gewesen, und hätte Nero samt Schiff noch gefährlicher wirken lassen.

@Neros Gefangenschaft
Gibt ja meine ich auch einen Extended Universe Comic, in dem Neros Zeit zwischen dem Zeitsprung und dem Auftauchen des alten Spocks illlustriert wird, mit allerlei Abenteuern und Gefangenschaft.

Dass der da nicht stumpf 20 Jahre lang däumchendrehend auf seinen Moment gewartet hat, ist ja klar :ugly: aber ein wenig wirkt es so. Deswegen schrieb ich das.
 
Oben