Ghost in the Shell (Realfilm) ~ Scarlett Johansson, Michael Pitt [Kritik]

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Interessante Bilderwelten, aber das konnte man sich von Werbefilmer Sanders ja erwarten. Der letztendliche Ton wird das wichtigste Merkmal bleiben.

Bin immerhin positiv überrascht, dass es nicht als reiner Actiontitel auftritt.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Ein kurzes Feature vom Setbesuch von Mamoru Oshii.
Es wird einiges neues Material und BTS Material gezeigt.
Unter anderem:
Sieht man teilweise dir legendäre Entstehung des Cyborgkörpers und eine bekannte Szene aus GitS 2: Innocence

Optisch einfach nur zum hinknien!
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Hm...

Einerseits find ich den Look sehr gut, nahe genug drann am Original um filmisch tatsächlich die Außergewöhnlichkeit zu transportieren, die das Original hat.
Aber Scarlett, so sehr ich sie auch mag, funktioniert hier für mich nicht. Ich hab immer das Gefühl, Black Widow zu sehn.
Das mag im Film anders sein und MUSS vor allen Dingen durch ihr Schauspiel rauskommen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Okay, das sieht wirklich besser aus als befürchtet. Ich mein, dass die Ausstattung sehenswert ausfallen würde war abzusehen, aber der Detailgrad überrascht mich dann doch ein klein wenig. Dreckiger und opulenter als ich gedacht hatte.

Ja, ja das stimmt mich erstmal deutlich positiver.
 

Batou9

Well-Known Member
@Jay

Jo, ich war auch erst abgetan von dem Clean-Look, aber jetzt mit den ganzen Details der Stadt wirkt es einfach grandios. Die übernommenen Details aus den Filmen sind enorm. 22 Jahre nach dem Anime-Meisterwerk scheint es wirklich eine die postmoderne, cyberartige und pessimistische Atmosphäre einfangende Umsetzung zu geben. Ich warte eigentlich nur noch auf den Moment, da die ersten Kommentatoren behaupten, das wirke alles stylisch wie aus Matrix kopiert. Demjenigen knall ich eine. :smile: Der Originalanime aus dem Jahr 1995 war für soviele Filme, die sich an ähnlich kühle, urbane und dreckige Zukunftsutopien anlehnten, stilistisches Vorbild. Matrix wäre vom Stil her ohne diesen Anime gar nicht möglich gewesen, behaupte ich jetzt mal.

https://www.youtube.com/watch?v=qXiCzRfm9ZA

Ich hoffe die Story zieht einen schön in diese Cyberpunk-Welt hinein und nimmt zudem die philosophischen Fragen auf, die gerade im zweiten Teil für reichlich Begeisterung sorgten. Für Scarlett Johansson könnte es die Rolle überhaupt sein. Sie hat einen unglaublichen Body und einen entgeisterten Blick, der die ganze Tiefe der Seele, die in den Überresten des Majors noch stecken, zum Ausdruck bringen kann. An ihre Marvelfilme fühle ich mich überhaupt nicht erinnert. Sie passt 100% zum Animevorbild. Wenns fluppt und alleine die Action aus dem Anime umgesetzt wurde, könnten wir glatt eine Reihe von GITS-Filmen erleben und kämen damit von der Ladehemmung vor einer ordentlichen Akira-Umsetzung endlich weg. Denn das was der Anime bietet ist einfach knallhart und eben wegen der fehlenden Dauerdialoge und brachialen Perspektiven sehr eindringend.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
bor ich weiß nicht.
Der Ganzkörperanzug sieht seltsam aus. Enjoy the silence passt nicht. Viel mehr Wert auf Action, als notwendig. Und Scarlett zeigt mehr Emotionen, als sie sollte.
Noch bin ich skeptisch. Wünsche mir, dass der Film gut wird.
 

Spor

New Member
Rantman schrieb:
Ganzkörperanzug sieht seltsam aus.
Ich gehe stark davon aus, dass das ein Kompromiss ist. Im Anime sah ihr Körper menschlich aus (ohne Schambehaarung, mit Nippel) und das kannst du im Film nicht bringen, weil dann würde sie ja quasi nackt rumlaufen.
 

Argento

Well-Known Member
Gefällt mir ganz und gar nicht. Insbesondere deswegen, weil zur Befürchtung steht, dass Sanders zentrale Themen der Vorlage überhaupt nicht verstanden zu haben scheint. Dies wird m. E. schon daran deutlich, dass Kusanagi einen Anzug trägt.

Die Nacktheit Kusanagis ist jedoch ein alles andere als unbedeutender Punkt von GHOST IN THE SHELL (ich beziehe mich übrigens nur auf den Anime von 1995) und wahrscheinlich sogar ein Schlüssel zum Verständnis der Kernfragen des Werkes. Handelt es sich doch um keine dem Voyeurismus fröhnende Nacktheit, sondern um eine Notwendigkeit, da sie essentiell zum Verständnis der Hauptprotagonistin und stellvertretend ist für die philosophischen Fragen, die dieser verhandeln möchte.

In GHOST IN THE SHELL geht es m. E. vor allen Dingen um die Auseinandersetzung mit dem in jenem Kosmos auf die Spitze getriebenen human enhancement. An Kusanagi wurde deutlich wie sehr mit eben dieser Praxis auch eine Art der Dehumanisierung eintritt. Eine Entfremdung tritt ein. Dies wurde m. E. treffend u. a. in jenen Szenen dargestellt in denen Kusanagi sich in vielen Situationen entkleidete ohne dabei so etwas wie ein Schamgefühl oder dergleichen zu empfinden.
Batou hingegen - der im Film für das Menschliche steht - ist zu dieser Empfindung allerdings noch in der Lage, was daran deutlich wird, dass er in den Szenen, in welchen Kusanagi sich entkleidet, verschämt wegschaut und ihr sogleich einen Mantel reicht, um sie zu bedecken.

Andererseits sollte natürlich nicht außer Acht gelassen werden, dass auch schon GHOST IN THE SHELL problematisch ist, da natürlich die Frage gestellt werden kann, ob Film tatsächlich ein passendes Medium für die Verhandlung philosphischer Themen ist, wenn diese zu einem großen Teil über komplexe und dichte Dialoge erfolgt. Die Bildsprache ist in GHOST IN THE SHELL natürlich gelungen, aber vieles läuft eben auch über schnell heruntergesprochene Mono- und Dialoge.

GHOST IN THE SHELL ist ja ein unheimlich komplexer und dichter Film. Nicht zuletzt deswegen, weil er mit seinen achtzig Minuten auch noch unheimlich kurz geraten ist. Die kondensierten Dialoge, die überdies manches Mal in kurzer Folge einen komplexen Gedankengang an den nächsten koppeln, führen dazu, dass man schnell überfordert ist und die Frage aufgeworfen muss, ob man dergleichen nicht hätte anders lösen können oder müssen. Hitchcock sagte einmal, dass man in Filmen seinen Punkt zeigen muss. Erklärt man ihn nur, ist er schnell verloren. Da ist wohl was dran.

Ich habe jedenfalls so meine Zweifel daran, dass der kommende GHOST IN THE SHELL ein guter Film wird...
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Spor schrieb:
Ich gehe stark davon aus, dass das ein Kompromiss ist. Im Anime sah ihr Körper menschlich aus (ohne Schambehaarung, mit Nippel) und das kannst du im Film nicht bringen, weil dann würde sie ja quasi nackt rumlaufen.
Tatsächlich betrifft das sogar nicht nur ihren Tarnanzug, auch ihre Grundkonstruktion kommt - wie man zum Schluss in dem von Sky verlinkten Video sieht - ohne Nippel aus. Ja, bestimmt, weil sie sonst zu menschlich nackt aussehen und damit drüben ein R-Rating erfordern würde. Könnte mir auch vorstellen, dass Dauernippel in China Probleme geben könnte.

Ich geb Argento allerdings Recht.

Argento schrieb:
In GHOST IN THE SHELL geht es m. E. vor allen Dingen um die Auseinandersetzung mit dem in jenem Kosmos auf die Spitze getriebenen human enhancement. An Kusanagi wurde deutlich wie sehr mit eben dieser Praxis auch eine Art der Dehumanisierung eintritt. Eine Entfremdung tritt ein. Dies wurde m. E. treffend u. a. in jenen Szenen dargestellt in denen Kusanagi sich in vielen Situationen entkleidete ohne dabei so etwas wie ein Schamgefühl oder dergleichen zu empfinden.

Ja, für die eigentliche Story ist das ein essentieller Aspekt. Wir sehen Major regelmäßig nackt, obwohl sie eigentlich nur eine Maschine ist, bzw ein digitaler Verstand in einem robotischen Körper. Wir werden ständig gefordert, ob wir sie als neues, künstliches Lebewesen oder als eine einen Menschen imitierende Maschine empfinden sollen. Dein Beispiel war super. Batou wendet sich ab, aus Respekt und weil seine Instinkt ihm sagt, dass Majors nackte Form zur Fortpflanzung gedacht ist. Ein Urinstinkt, dem der Verstand sagen muss, dass sie "bloß" so aussieht und nicht aus Fleisch und Blut besteht, obwohl sie vermutlich warm ist, vermeintlich atmet, riecht und sich gänzlich echt anfühlt. Dazu muss sie eine möglichst menschliche Form haben, da sie gleichermaßen als Symbol auftritt, des Menschen der eine Schöpfung nach seinem eigenen Abbild schafft.

Argento, dafür aber, dass es eine 100 Mio+ Blockbuster Verfilmung ist und kein "Nischenwerk" wie z.B. Arrival, sieht das doch nicht schlecht aus. Das hätte so viel plumper, billiger, simplifizierter ausfallen können.

Anime Originalsequenz


Skylynx schrieb:
Bei IGN gibt es übrigens die komplette "Making of a Cyborg" Sequenz zu sehen. Spoiler! http://www.ign.com/articles/2016/11/10/h…equence-opening
Westworld schluckt und rückt sich den Kragen zurecht.

Dr Knobel schrieb:
Es wird wohl keinen überraschen, aber das lässt mich völlig desinteressiert zurück.
Hast du das Original mal gesehen? So ein großartiger Film. Keine Schulmädchen, keine Tentakel, keine quietschig-bunten Comic Reliefs, dafür grandiose Optik, Atmosphäre und Vielschichtigkeit, verpackt in einem Film für Erwachsene.
 

Woodstock

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Sind wir doch mal ehrlich. Sie ist doch nur nicht nackt weil die Amis prüde sind. Regiesseur und so weiter hätte sicher nichts gegen eine nackte Hauptdarstellerin gehabt.
 
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