Ghost in the Shell (Realfilm) ~ Scarlett Johansson, Michael Pitt [Kritik]

Bradamante

New Member
Ghost in the Shell (3D, dt). Habe das Ding heute um 17 Uhr gesehen. Ich muss voraus schicken, dass der Ghost in the Shell von 1995 mein All Time Favorite ist. Es ist mein liebster Film aller Zeiten. Entsprechend waren meine Erwartungen hier niedrig, und ich habe ihn mir eher der Vollständigkeit halber angeschaut. Am Sonntag schaue ich ihn vielleicht nochmal auf Englisch.

Allen in allem ist GitS17 durchwachsen. Die Optik macht viel her, CGI und Realaufnahmen integrieren sich gut. Viele visuelle Designs wurden mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Die visuelle Wucht der Vorlage, die sich sowohl in meditativen Zwischensequenzen als auch in den gnadenlosen Actionszenen ausdrückte, ist hier aber abwesend. Das liegt freilich auch an einem unfairen Genreverhältnis. GitS17 reiht sich in Filme wie Asterix & Obelix oder der aktuelle Beauty and the Beast ein, also Filme, die den Sprung vom Zeichentrick- zum Realfilm machen. Dabei wird die Abstraktion der gezeichneten Vorlage zwangsläufig mit Details ausgefüllt, die man als Zuschauer vielleicht anders sah. Ähnlich wie bei Akira hat das auch mit der Low-FPS-Grobheit der Animationen zu tun. Bei GitS17 kommt erschwerend hinzu, dass die Vorlage optisch annähernd perfekt war. Jeden einzelnen Frame dieses Films könnte man als Poster aufziehen. Dabei interpretiert GitS17 viele Szenen und visuelle Setups aus GitS95 nur auf mittelmäßigem Niveau neu. Einzelne Sequenzen werden aber zu 99% übernommen. Wünschenswert wäre also ein 100%iges Remake gewesen oder ein höheres Niveau der neuen visuellen und dramatischen Ideen.

Ton und Musik erreichen leider nicht das Niveau der visuellen Komponente. Das knallige Sounddesign des Originals wurde schon in Innocence sowie GitS 2.0 entschärft und wirkt hier ähnlich wenig fetzig. Der grandiose, über-mythische Soundtrack von Kenji Kawai , der GitS95 in ein 80minütiges Gebet verwandelte, fällt ebenfalls weg. Clint Mansell und Loren Balfe fallen also nicht negativ auf, aber eben auch nicht positiv. Das bekannte Thema erklingt nicht über der Cyborg-Schöpfungssequenz, sondern erst am Ende über die Credits. In einer leicht dubsteppigen Version.

Während die Darsteller ihren Job rundweg gut machen, ist Hauptproblem des Film die Handlung. GitS17 vermengt GitS95, Innocence und Blade Runner und lässt dabei leider die besten, provokativsten Ideen liegen. Einige Negativkritiken für GitS17 behaupten, auch GitS95 sei nur pseudo-intellektuell und pseudo-tief gewesen, und GitS17 hätte das gleiche Problem. Dem kann ich nicht zustimmen. Statt dessen fügte Mamoru Oshii in GitS95 dem Stoff des Mangas einige clevere Fragen postmoderner Philoshophie hinzu. Höhepunkte dieser Bemühungen war (im Anime) die Figur des Puppet Master, der sich als neue Lebensform begreift und politisches Asyl beantragt. Den Film insgesamt durchzog ein technologischer Optimismus, der in Innocence schon zurück genommen wurde und in GitS17 ebenso fehlt.

Einige der wenigen Stärken von GitS17 ist meiner Meinung nach ein neuer Nebencharakter, der der Story eine menschlichere Seite gibt, den ich hier aber nicht spoilern will. GitS17 versucht nicht einmal den Zuschauer intellektuell zu schocken und ergeht sich lieber in oberflächlichen Fragen, die der Kinozuschauer so schon tausendmal gehört hat ("Was macht den Menschen aus?"). Ein Charakter beispielsweise führt aus, Menschen definierten sich durch ihre Taten, nicht durch ihre Erinnerungen. Währenddessen sucht der Major allerdings ausschließlich nach eben dieser Vergangenheit?

Alles in allem funktionierte GitS95 als optisch perfektes und intellektuell spannendes Gesamtkunstwerk. GitS17 muss sich als unverhohlenes Remake den Vergleich gefallen lassen und kann ihn nur verlieren. Da der Film sich zwischen mehr Eigenständigkeit und einem 100%ig treuen Remake a la Gus Van Sants Psycho nicht entscheiden will, bleibt ein dröger Kompromiss. 5/10
 

Constance

Well-Known Member
Jesus schrieb:
Logisch argumentieren gehört wohl nicht gerade zu euren Stärken. :unsure:

Problem hier: du unterstellst uns mangelnde Argumentationsstärke, doch von dir lese ich nicht 1 Argument. Zudem habe ich dir lediglich beschrieben, warum das Gefallen eines Filmes unabhängig von einer objektiven Bewertung steht, zumal eine Bewertung in Teilen immer subjektiv ist. Ließ den werdenden Text zu einem imaginären Punktestand, mach dir dein eigenes Bild, denn dieses 1 Unikat, was jeder von uns hervorbringt ist eine Variation unzähliger Variablen dieser bewertenden Person, genau wie dein Empfinden.
Wenn du nicht verstehst, dass persönliches Empfinden vielfältig ist und Vielfältigkeit Variation bedeutet, dann bist noch in der Steinzeit gefangen, fernab von x-bc.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Unlogisch ist es anzunehmen, dass eine subjektive Wertung eines Fremden, objektiv austauschbar ist. Meine 7 Punkte bedeuten nicht das Gleiche wie McKenzies 7 Punkte oder die von Flamel. Auch nicht die von Jay oder Joel.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Unlogisch ist es anzunehmen, dass eine subjektive Wertung eines Fremden, objektiv austauschbar ist. Meine 7 Punkte bedeuten nicht das Gleiche wie McKenzies 7 Punkte oder die von Flamel. Auch nicht die von Jay oder Joel.

Wie? Ihr seid nicht alle Flamel?
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Revolvermann schrieb:
Woodstock schrieb:
Unlogisch ist es anzunehmen, dass eine subjektive Wertung eines Fremden, objektiv austauschbar ist. Meine 7 Punkte bedeuten nicht das Gleiche wie McKenzies 7 Punkte oder die von Flamel. Auch nicht die von Jay oder Joel.

Wie? Ihr seid nicht alle Flamel?
Nein, Revolvermann. Weißt du das nicht mehr? Alle Flamel sind Jay. Du bist Jay, ich bin Jay, wir alle sind Jay.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Die größte Schwäche des menschlichen Individuums ist es anzunehmen nicht Jay zu sein.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Wann werden die Menschen endlich erkennen, dass sie unabhängig von Geschlecht, Alter, Stärke, Intelligenz, Herkunft, Hautfarbe oder Religion Jay unterlegen sind?
 

Driver

Well-Known Member
Also ich bin der Meinung das sowohl die Bewertung als auch der persönliche Text wichtig ist. Im Kern ist natürlich entscheidend ob man eine Empfehlung ausspricht oder eben nicht. Aber aus dem Schulsystem, Beruf usw. wissen wir das Zahlen eben schon stark beeinflussen ob wir wollen oder nicht. In der Regel stellt niemand einen Banker ein der eine 5 oder 6 in Mathe im Zeugnis stehen hat bzw. generell eine schlechte Abschlussnote hatte.

Überall in unserem Leben wird durch Zahlen bewertet und auch beurteilt. Bei Amazon entscheidet manchmal die Kundenbewertung über Kauf oder Nichtkauf. Auf Rottentomatoes und Imdb entscheiden die Leute durch den Wertungdurchschnitt ob Sie ins Kino gehen oder eben nicht. Es hat sich nun einmal so eingebürgert. Das heißt nicht das ich das gut finde nur gibt es nicht umsonst Bewertungsysteme. Klar eine detailierte Meinung ist evtl. oft hilfreicher aber durch eine zusätzlich vergebene Zahl kann man in Kombination sich ein noch besseres Bild vom finalen Produkt machen.

Wichtig ist dabei das diese Zahl eben mit Bedacht gewählt wird und auch genau begründet werden kann. Hypewertungen oder Verrisse sind daher meist nicht zielführend, da Sie eben solche Zahlenbewertungen in ein schlechtes Licht rücken.

Aber ehrlich vergebene Wertungen können sehr hilfreich sein um die eigene Ansicht noch besser darzustellen bzw. zu untermauern.

Letztendlich freut man sich doch auch in der Regel wenn ein heiß erwarteter Film insgesamt einen sehr guten Wertungdurchschnitt hat. Natürlich heißt das nicht das einem der Film dann automatisch gefällt aber man geht schon mit einem guten Gefühl ins Kino. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr das man durch solche Wertungen vielleicht auch mit den falschen Erwartungen ins Kino geht und enttäuscht wird, daher finde ich sollte man immer Text und Bewertung in einem Kontext betrachten. Erst beides zusammen ist meiner Meinung nach der richtige Gradmesser.
 

<Rorschach>

Well-Known Member
Jesus Maria und Josef... ich wusste nicht, dass ich mit meiner Punktevergabe ein Fass für 2 Forumseiten aufmache :biggrin:

Eigentlch wollte ich jetzt eine ausführlichere Kritik schreiben doch Bradamente kam mir zuvor und ich gehe sowohl Inhaltlich wie auch mit seinen Punkten konform erhöhe jedoch ein wenig (eben auf meine 5,5-6/10) da ich den Vergleich zum Anime nicht habe.
Es war wie Bradamente und auch ich schon schrieb eben Mittelmaß. Oberflächliche Story die man leider schon zu oft gesehn oder gelesen hat kombiniert mit super geilen Animationen die aber leider nur dazu dienen um die simple Story zu karschieren.
Ich versuche in meinen Punktevergaben immer eine recht faire Balance zwischen objektiver und subjektiver Meinung zu halten (wenn das überhaupt möglich ist).
Objektiv betrachtet hat der Film eine 5/10 verdient weil er eben nur Mittelmaß ist und eine gute Chance was Größeres zu sein verschenkt hat.
Subjektiv betrachtet gehe ich aber 0,5-1 Punkt höher weil ich eben eine gute Zeit im Kino hatte und ein paar sehr coole Szenen im Film vorkamen und mir das Design an sich sehr gut gefallen hat (werde jetzt auch endlich den Anime anschauen am Wochenende).

Ich hoffe ich konnte nun ein wenig Klarheit in meine Bewertung einbringen und das Fass wieder schließen :biggrin:

PS: Bezüglich Entschärfung der "Blut"spritzer - die waren definitiv vorhanden und störten mich eigentlich nur weil ich im Trailer welche gesehen habe. Hätte man im Trailer keine graue Flüßigkeit rausspritzen sehen, ich hätte sie nicht vermisst. So ist es halt ein bisschen doof wenn man offensichtlich schon weiß dass da was der Schere zum Opfer gefallen ist :thumbdown:
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Woodstock schrieb:
Wann werden die Menschen endlich erkennen, dass sie unabhängig von Geschlecht, Alter, Stärke, Intelligenz, Herkunft, Hautfarbe oder Religion Jay unterlegen sind?

Du legst den Glauben an die Allmacht Jay völlig falsch aus. Jay ist natürlich die Übermacht und Allem überlegen, aber wir sind alle Jay.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
jak12345 schrieb:
Woodstock schrieb:
Wann werden die Menschen endlich erkennen, dass sie unabhängig von Geschlecht, Alter, Stärke, Intelligenz, Herkunft, Hautfarbe oder Religion Jay unterlegen sind?

Du legst den Glauben an die Allmacht Jay völlig falsch aus. Jay ist natürlich die Übermacht und Allem überlegen, aber wir sind alle Jay.
Jay lebt in uns und isst uns.
Au.
 
J

Jesus

Guest
Könnt ihr Nerds mal aufhören den Thread mit unlustigen Beiträgen vollzuspammen?
 

Shins

Well-Known Member
Jesus schrieb:
Könnt ihr Nerds mal aufhören den Thread mit unlustigen Beiträgen vollzuspammen?
Also, ich bin gerne Nerd, finde das Zuspammen mit lustigen (!) Kommentaren durchaus lustig, solange es nicht ausufert, und Jay ist ohnehin der bessere Jesus.

Davon ab ist die Diskussion um die Punkte tatsächlich nicht nachvollziehbar hier und wurde bereits an anderer Stelle zuhauf geführt. Deine Aurgumentation, Jesus, ist wirklich sehr einseitig bzw kaum vorhanden. Die anderen haben dir sehr genau und ausführlich ihre Sicht zu dem Ganzen mitgeteilt und das war stets nachvollziehbar und nie, so wie du es ihnen unterstellst, unlogisch. Es ist auch kein Widerspruch, etwas, das ich mit kritischen Augen als Mittelmaß bewerte, subjektiv gut zu finden. Und tatsächlich gebe ich patri-x und einigen anderen hier uneingeschränkt recht: Die Punkte sind nur ein erster Anhaltspunkt, der Text ist wichtiger. Ich finde Schubladen - egal in welchem Lebensbereich - eh kacke. Davon ab, dass die Kritiken hier, ob offiziell oder als Forumsbeitrag, sehr oft sehr lesenswert sind. Da wäre es sau schade, das nur auf eine Zahl zu reduzieren.

Aber das können wir ja in dem Thread besprechen, der dazu vorgesehen ist.

Ich bin sehr gespannt auf GitS. Werde ihn erst am Donnerstag sehen.
 
Oben