Ghost in the Shell (Realfilm) ~ Scarlett Johansson, Michael Pitt [Kritik]

[brawl 56]

Was Matrix 2&3 angeht, ja. Effektorgie, Actionkino mit tollem Setting. Fehlt aber jegliche Tiefe, die Matrix so ungeheuer wichtig machte. Interessant ist auch, dass die Wachowskis damals dem Studio GITS vorgelegt hatten und angeblich gesagt haben sollen: "Wir wollen das Verfilmen" um so ihre Idee von Matrix umsetzen zu können.

Speed Racer war visuell sehr abgefahren und als Film eindeutig an ein (sehr) junges Publikum gerichtet

Naja, nimm die Musik von Michael Giacchino weg und setze zum Beispiel was, wie aus dem Celldweller und mein Gott, das passt zum finalen Rennen wie die Faust aufs Auge! ) Da bekomme ich Gänsehaut bei dem Trailer. Und vermittelt eine ganz andere Atmosphäre, als bei der Musik von Giacchino.
Speed Racer wird sicherlich zu Hauf unterschätzt. Und hätte man das mit der Musik durchgezogen, dann wäre das ein ziemlich guter Kontrast zum bunten Spektakel geworden um klar zu machen, das mehr dahinter steckt.

 

[Batou9]

Für Ghost in the Shell braucht es eine Mischung aus Luc Besson, Ridley Scott, Nolan und Lars von Trier. Auf keinen Fall darf da so eine Disney-Knalltüte wie Spielberg oder Blue-dabadi-Cameron ran. Wenn man auch nur ansatzweise versucht GITS an die "bestehenden Erwartungen" des Massenpublikums anzulehnen, dann ist bereits alles verloren. Wie hier schon richtig erkannt wurde braucht es einen Visionär, der eine Cyberpunkwelt schafft, die jedes Detail bietet, von noch ansatzweise normalen Vorstadtbezirken, verregneten Parks bis hin zu richtig abgefuckten Stadtteilen, in denen Sex und Gewalt dominieren. Und das ganze darf nicht aussehen wie aus dem Green-Screen-Rechner, sondern muss im Stil des Animes leben, muss auch hart genug sein und darf keine Scheu vor ruckartigen Gewalteskalationen machen. An dieser Stelle könnte man den jungen Paul Verhoven als Berater engagieren und ihm die Chance geben sein Detroit aus Robocop ins Cyber-Tokyo des 21. Jahrhunderts zu verlegen.

Aber das wird wohl ein Traum bleiben.

 

[AlecEmpire]

Schön beschrieben Batou9, aber hier ist von Anfang an jedes Hopfen und Malz verloren. Das wird ein Film für das Massenpublikum und alle beinharten GITS Fans sollte von Beginn an keine Hoffnung hegen - sonst ist eine riesige Entäuschung vorprogrammiert.

 

[brawl 56]

Amen.

Das Hollywood aus dem Material was Massentaugliches machen wird, steht außer Frage. Und Massentauglich schließt die grandiose Beschreibung von Batou9 direkt aus. Zu kritisch, zu dreckig, zu brutal um Geld zu machen.

 

[Jion]

Wäre schön, wenn sie sich eine Scheibe von der Dredd Optik abschneiden würden und Tech-mäßig dann voll auf die Kacke hauen. Schließlich spielt Technologie und der ganze Fetisch drumm herum die entscheidende Rolle bei GITS.

 

[Batou9]

Warten wir es ab. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich fand, dass sie Umsetzung von Gantz bei doch recht kleinem Budget fabelhaft gelungen war. Bei Ghost in the Shell werden sich die Produzenten und Designer hoffentlich mal vorher erkundigen, wer alles schon seine Griffel an diesen Stoff setzen wollte. Wenn ich mir anschaue, wie komplex Matrix geworden ist, dann besteht zumindest dahingehend Hoffnung, dass die kommende Umsetzung Erfurcht vor den Nachahmern des Ghost in the Shell Universums haben. Matrix hat da sehr vieles raus übernommen, inklusive der bei den späteren Fassungen von GITS grünen Buchstaben auf schwarzem Screen.

Hollywood traute sich nicht umsonst nicht an dieses Universum heran. Vielleicht schwebte auch immer noch zuviel Hoffnung auf blühende Landschaften durch die Produktionshallen. Egal ob bei A.I. oder auch bei Matrix, in den Filmen siegt das Gute. In Ghost in the Shell gibt es das Gute aber gar nicht, sind alle Charaktere vielschichtig und verfremdet. Vielleicht ist nach der Masse an Weltuntergangsfilmen nun die Zeit für realere Charaktere ohne 08/15-Schubladen gekommen. Die Andeutung sah man bei Nolan, bei Scott und veilen anderen Regisseuren der letzten Jahre immer öfter.

Mich stimmt nur die Produktionsfirma (Dreamworks) etwas mißtrauisch. Ich würde mal annehmen der Stoff wäre besser bei Lionsgate untergebracht. Von der oben beschriebenen Härte nehme ich schon jetzt Abschied. Das war auch mehr Wunsch als Hoffnung. man sieht ja, was heutzutage als "Hart" angesehen wird (siehe legendäre Autoexplosionszene aus Gummicop). Ein richtig harter Sci-Fie-Actioner, was wäre das geil. Ein Film so GERADE WEG, dass 16 jährige Teens vor lauter fassungslosigkeit per Waslos ihre Schockstarre in die Welt zwitschern. Robocop 1, ich glaube das wäre als Actioner heutzutage jenseits von Gut & Böse. Die Gewalt muss heute umbedingt als Horror eingetütet werden, sonst laufen die Gutmenschen noch Amok in der Schule und müssen Eltern Kinobetreiber wegen Schocknachwirkungen verklagen.

 

[brawl 56]

Umsetzung von Gantz

War eine direkte Umsetzung aus Japan oder? Nix mit Hollywood?

 

[Dr. Serizawa]

Jup, japanische Produktion

 

[brawl 56]

Würde ein japanisches Studio GITS verfilmen, wäre ich wohl fröhlicher gestimmt.
Aber selbst die kommen nicht auf die Idee, das zu versuchen ;D

 

[Dr. Serizawa]

Ich würde schon sagen, dass sie die Idee haben. GitS würde aber ein Budget verlangen, welches kein Studio (alleine) tragen könnte. Bis sie soweit sind, wird es noch einige Jahre dauern.

 

[brawl 56]

Den japanischen Studios würde ich aber eine gerechte Umsetzung eher zutrauen, als Hollywood. Es ist "ihr" Material, die wissen wie man damit umgehen kann und sollte.

 

[brawl 56]

Was würdet ihr von Alex Proyas als Regisseur halten?

 

[Dr.WalterJenning]

Der 'The Crow' Proyas? Ja! Der 'Dark City' Proyas? Ja! Der 'I, Robot' Proyas? Nein, danke...

 

[brawl 56]

Ja, de von allen dreien

 

[Dr.WalterJenning]

Nö danke, lass' mal stecken, ich bleib' bei den Wachowskis oder einem fähigen, rein asiatischen Gespann

 

[AlecEmpire]

Zumindest hast er mit The Crow bewiesen, dass er es drauf hätte den Film episch wirken zu lassen und mit episch meine ich nicht monströs aufgeblasen.
Aber ganz ehrlich will ich gar keine Real Verfilmung von GITS, ein genialer neuer Anime wäre mir lieber.

 

[Jay]

Ghost in the Shell ist ganz zweifelsohne einer der besten und wichtigsten Anime-Filme. Genau wie Akira schon ewig in Bewegung, von Hollywood als Realfilm neu verfilmt zu werden, ist Ghost bisher bloß in animiert zu finden gewesen.

Bis heut, denn ein paar Künstler und GITS Fans haben sich jetzt zusammengesetzt und versucht, die Eröffnungssequenz als Realfilm, bzw. Fotoserie mit echter Schauspielerin nachzubauen. Ist NSFW und leider nur als Making Of Video verfügbar, gibt aber einen Einblick auf die Möglichkeit eines Ghost Realfilms:

https://www.youtube.com/watch?v=CS64fU9upD8
http://www.gits2501.com/

In GITS geht es um eine eine stark technisierte Zukunft, in der eine Androidin zusammen mit einem kybernetisch erweiterten Polizisten hinter einem geheimnisvollen Puppenspieler her ermittelt.

 

[brawl 56]

Kunst würdigt Kunst

Das hab ich schon vor einer Woche gesehen, und es ist einfach fantastisch.
So und nicht anders - wenn überhaupt. Am liebsten dabei belassen

 

[Joel.Barish]

Joa, technisch für so ein Projekt schon nicht schlecht gemacht. Aber man sieht auch sofort, wie überflüssig es ist. Es verkauft sich ja auch als Hommage, daher will ich in der richtung gar nicht zu viel bohren, aber wenn hier Designs, Einstellungen und ganze Szenen so sehr abgepaust werden, können wir uns das auch gleich sparen. Noch dazu wenn die Hintergründe mangels Sets logischerweise durch digitales Compositing gebastelt werden und nicht ausreichend dieses Gefühl vermitteln, das Vorbild "in real" zu kopieren.
Und natürlich ist es Major Kusanagis Entstehungsszene, die kopiert wird. Aber das ist zugegebenermaßen auch DIE Szene des Films. Zumindest die bekannteste.

 

[AlecEmpire]

Finde es auch überflüssig, ebenso wie bei Akira, wobei mir das hier von der Umsetzung zumindest besser gefällt. Sie können ja gerne daran ansetzen, dann aber bitte auch was neues erschaffen. So wie Avalon, das hat mir sehr gut gefallen.