Kurzkritik:
Habe mich ja wirklich auf den Film gefreut, obwohl ich den Trailer nicht allzu rosig fand. Aber Edward Norton in einer Doppelrolle? Da kann ja nicht viel schief gehen... Denkste!
"Leaves of Grass" ist eine ganz eigenwillige Chose, die völlig unausgegoren daherkommt. Das Drehbuch ist wirklich kein Geniestreich und mischt munter lockere Momente mit gen Ende total unpassenden (da nicht homogen wirkenden) Drama Elementen, die einfach wie Fremdkörper wirken. Dazu gibts dann im letzten Drittel noch total unnötige Gewaltausbrüche (!), die man in dieser Form nicht unbedingt erwarten durfte. Auch diese wirken plump und aufgesetzt. Achja, eine kurz angedeutete Liebesgeschichte gibts dann auch noch. Aber auch die funktioniert überhaupt nicht.
Des Weiteren ist die Story einfach zu konstruiert, die Charaktere kaum symphatisch und die ganze Chose schlichtweg nicht fesselnd genug, um einen begeistern zu können. Auch die meisten skurrilen Momente zünden einfach nicht, da sie entweder viel zu harmlos daherkommen oder arg schlecht getimed wurden. Wo wir schon beim Timing sind- die Regie ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei, da sie speziell im letzten Drittel des Öfteren in eine merkwürdig wirkende HD-Optik verfällt, die so gar nicht zum Rest des Films passen will. Die einzige Erklärung, die ich dafür hätte, wäre, dass noch ein paar Nachdrehs stattgefunden haben müssen, bei welchen dann Geld für teures Kamera Equipment fehlte.
Einzig Edward Norton ist eine Wucht, da sein Schauspiel über jeden Zweifel erhaben ist, obwohl er schon besseres gezeigt hat. Speziell die "Chemie", die er schafft zwischen seinen beiden Rollen zu entfachen ist wirklich phänomenal. Das ein ums andere Mal muss man sich immer erst wieder klar machen, dass er beide Rollen verkörpert, obwohl sie sich sehr unterschiedlich anfühlen.
Die Synchro funktioniert übrigens tadellos und beweist einmal mehr, dass Nortons Stammsprecher Andreas Fröhlich zur Spitze der deutschen Synchronisation gehört.
4/10