Uwe Boll's Darfur: Der vergessene Krieg (drama)

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Rambo 4 ohne die Figur John Rambo.

Ich habe keine Ahnung, wie ich darüber urteilen soll. Berührender Film, da die nachgestellten Schicksale schlimm sind, ohne gleich so nihilistisch depressiv wie Siegburg auszufallen. Gut eingefangen, aber kaum Handlung, simpelste Charaktere. Ich konnte mir laufend vorstellen, dass das Bild abschwenkt und man die echten Reporter sieht, die dokumentartypisch das Geschehen kommentieren. Definitiv Bolls bester Soundtrack bisher.

Keinen blassen Schimmer, wie ich das bewerten soll. Um noch mal auf den Anfang zu kommen - wer sich Rambo 4 auch ohne die Figur John Rambo und sein Soldatenteam vorstellen kann, weiß, wie Darfur etwa ist. Lieber hätte ich eine detailreichere Doku wie Die Todesreiter von Darfur gesehen oder halt einen Film mit stärkeren Rollen, aber ich kann nicht sagen, dass Bolls Nachstellungs-/Filmhybrid schlecht ist. Ist vielleicht sogar der beste Film, den er bisher gemacht hat.
 

Woodstock

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Okay, ich komme wohl nicht drum herum und werde ihn mir zusammen mit Siegburg ebenfalls ansehen müssen. :gruebel:
 
S

SlyFan

Guest
Der bisher beste Boll Film. Hart, realistisch und im Gedächtnis bleibend. Störfaktor: Die zwar passende, aber zu übertrieben oft eingesetzte Wackelcam.

7,5/10
 

Garrett

Meisterdieb
An die Wackelkamera konnte ich mich relativ schnell gewöhnen, kann aber auch verstehen wenn man sich daran stört.

Habe mir den Film gestern Abend mal angesehen, er hinterlässt wie die meisten Boll-Filme ein ziemlich mieses Gefühl bei mir - diesmal aber nicht wegen Qualität des Films sondern wegen der heftigen, schonungslosen und auch ehrlichen Darstellung. Auch wer Boll nicht mag sollte sich diesen Film einmal anschauen, das ist aber nichts für einen gemütlichen DVD-Abend, beeindruckend und erschreckend zugleich gemacht.

Audiokommentar habe ich mir noch nicht ganz angehört aber Boll meint dass Billy Zane mitgemacht hätte damit er ihn nicht verklagt wegen einer früheren Bloodrayne-Geschichte.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Aber was soll das bringen? Ich meine, der Film setzt doch bloss auf Effekt. Schock und Aufregung. Damit wird niemand bewegt, sich ernsthaft mit den Themen dahinter auseinanderzusetzen. Zur Zeit, ich setze mich grade recht stark mit Hum. Interventionen auseinander, gehen mir so Sachen auf den Wecker. Sachen wie Hotel Ruanda, Darfur etc. Es zielt alles auf den emotionalen Effekt. Nur damit wird verdeckt, dass diese Dinge soviel komplexer sind, dass sich dahinter historisch und politisch weitreichende Strukturen stecken, an denen man arbeiten müsste. Doch solche Filme reduzieren alles auf die Darstellung sehr schlimmer Verbrechen, die allerdings letztlich (nur) die Symptome wie tieferliegender Probleme und Strukturen sind.

(Sorry, ist jetzt weniger über den Film an sich. Aber musste das grade kurz loswerden. Weil mich das grade so frustet."
 

Garrett

Meisterdieb
Auf die Beweggründe geht man in Darfur aber auch ein, fast die komplette erste Hälfte besteht doch nun aus Dialogen, es werden Probleme und Hintergründe angesprochen. Beispielsweise erzählt ein Dorfbewohner darüber, dass schon sein Urgroßvater Geschichten über die Konflikte niedergeschrieben hat, auf den Konflikt Araber gegen Schwarze, usw.. Die politischen und historischen Hintergründe werden schon angesprochen, auch dass da nur beobachtet wird und hinterrücks noch Geschäfte mit den Massenmördern gemacht werden. Nur jetzt mal grob angeschnitten. Ansonsten bräuchten wir eine ausufernde Spielfilmtrilogie von Peter Jackson. Natürlich kann man das ausführlicher machen, dann sehe ich mir zu dem Thema aber eher richtige Reportagen und Dokumentationen an, ansonsten müsste man dafür auch beinahe jeden Film über den 2. Weltkrieg kritisieren.

Wichtig für mich: Mit diesen Filmen werden aber auch Leute wie ich angesprochen die sich normalerweise noch nicht so eingehend mit dem Thema beschäftigt haben und dadurch zumindest mal den ein oder anderen Denkanstoss bekommen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Ich bin im Moment an einem Punkt, wo ich es halt einfach ablehne, dass über solche Themen Unterhaltungsfilme gemacht wird. Mir egal, wenn dann gewisse Leute, nix davon mitkriegen. Es ist so ne Art Betroffenheitsmaschinerie, die da läuft. Etwas Horror, etwas Spannung, etwas Rührseligkeit, etwas Betroffenheit. Es geht beim Schauen nicht wirklich ums Thema, sondern darum, dass in einem Gefühle ausgelöst werden und man betroffen sein kann.
Und es betrifft ja nicht nur Filme. Auch Nachrichten und Zeitungen gehen fast nur nauch die Empörung und Betroffenheitsebene, weil das die Leute wollen. Man zeigt viele Bilder, stilisiert Opfer und Täter. Aber das bringt nix, ausser, ein wohliges Gefühl von Betroffenheit bei den Konsumenten.
 

The Walking Dad

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Das ist dann aber ein generelles Problem, nicht Bolls. :wink:
Zumindest hat der Film geschafft, dass über das Thema diskutiert wird, und ehrlich gesagt wusste ich da vorher auch so gut wie nichts drüber.
Und rührselig fand ich Darfur im Gegensatz zu Schindlers Liste z.B. mal gar nicht.
 

Woodstock

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Habe den Film erst kürzlich in Tele 5s "Bollwerke" Reihe gesehen. Er war nicht mal schlecht aber sehr oberflächlich. Zwar wird ein wenig auf die Hintergründe des Konflikts eingegangen aber hauptsächlich werden nur grausame Verbrechen dargestellt und das wars. Da ginge auf jeden Fall mehr aber das geht bei Boll immer.
 

Slevin

New Member
Bei Boll kriegt man die Moral von der Geschicht wohl gerne mal ins Gesicht geschmissen, durfte ich die Woche auch bei Rampage 2 feststellen. Geil, wie Boll selbst dem Amokläufer zustimmt: "Der Kerl hat absolut Recht!", damit auch der letzte Vollpfosten Boll's Meinung zur US-Regierung und der Ungerechtigkeit in der Welt mitbekommt.
 

Woodstock

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Ja aber Bolls Meinungen sind nie vollständig durchdacht. Nur weil dir etwas nicht passt, hast du nicht die Berechtigung lauter Leute über den Haufen zu schießen.

In Darfur zeigt er solche Menschen und klagt sie an. In Rampage oder Attack on Wall Street, gibt er diesen Menschen recht.

Welche Botschaft soll man da rauslesen? Töten ist okay wenn du das Ziel aussuchst oder zum Westen gehörst?
 

Slevin

New Member
Das habe ich mich auch an vielen Stellen gefragt. Zum Beispiel gibt es da eine Szene, in der der Amokläufer eine unschuldige Frau exekutiert, weil sie Yoga macht (!) und sich kurze Zeit später über fehlende Frauenrechte in Saudi Arabien echauffiert. Oder wo er in die Kamera guckt und so etwas ähnliches sagt wie "Ich brauche eure Hilfe, geht auf die Straße und bringt die Reichen um". Wenn ich mir dann Boll's Ragevideo in Erinnerung rufe, kann nur hoffen, dass der Kerl nie in die Nähe einer funktionsfähigen Waffe kommt. :unsure:
 
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