Jay schrieb:
Neues 50er Horrorfutter
Einmal satanische Wolkenmonster und dann noch radioaktive, hirnlutschende Monsterhirne:
Die Nacht des Dämonen - Night of the Demon (1957)
Ungeheuer ohne Gesicht - Fiend without a Face (1958 )
Heute beide mal nachgeholt - irgendwie hab' ich momentan Spaß daran, mir ältere Sachen anzusehen.
Night of the Demon: Der war echt gut. Würde die Kritik dazu auch unterschreiben. Ein paar Anmerkungen hätte ich aber noch:
- Das Thema mit dem alten Buch: Kommt öfter mal vor (vielleicht noch nicht in den 50ern), wenn es um Dämonen und Zauberei geht. Eigentlich mag ich es auch, wenn für eine Geschichte auf mystische alte Bücher zurückgegriffen wird. Problem dabei ist hier nur: Das Ding lag über Jahrhunderte in einer Bücherei und niemand kam mal auf die Idee, sich näher mit dem Text zu befassen? Das kratzt immer so'n bisschen an der nötigen Glaubwürdigkeit - wäre halt anders gewesen, wenn das Buch schon seit Jahrhunderten im Besitz der Sektenführer-Familie gewesen wäre oder spontan entdeckt wurde. Aber das wäre auch nur ein kleiner Kritikpunkt.
- Die Tatsache, dass man im Opening gleich sieht, was Sache ist: An sich kein Problem, denn der erste Auftritt vom Dämon hätte auch unter Halluzination fallen können - genauso wie die anderen "möglichen" übernatürlichen Begebenheiten. Dennoch wäre es vielleicht effektiver gewesen, den Zuschauer nicht gleich am Anfang mit dem Dämon zu konfrontieren. Kann da den Streit hinter den Kulissen schon nachvollziehen und hätte jetzt gerne noch die andere Variante gesehen. Für mich wäre es wahrscheinlich interessanter gewesen, wenn die Geschichte lange Zeit zweigleisig gefahren wäre und man sich die Sicherheit fürs Finale aufgespart hätte.
- Ansonsten wirklich solide gemacht: Für die Hauptfigur war das eine nette Reise ins Übernatürliche und als Zuschauer kann man gut mitfiebern, ob und wie er seinen "Fluch" erstmal wahrnimmt und danach wieder los wird - falls das überhaupt geht. Das letzte Drittel war da schon sehr spannend und hatte auch den nötigen Biss, am Ende sogar etwas Humor.
Fazit: Den würde ich auch empfehlen, sticht schon etwas aus den anderen Monsterfilmen aus der Zeit hervor. 7/10 Leoparden-Pussys.
Fiend Without a Face: Joa, die Geschichte ist schon sehr originell und hebt sich alleine deshalb schon von den anderen Konsorten etwas ab. Mit der Spannung wird gut gespielt, weil man die Kreaturen erst am Ende zu Gesicht bekommt und sich alles mögliche darunter vorstellen kann.
- Schön fand ich auch, dass der verrückte Wissenschaftler nicht wirklich verrückt rüber kam. Er wusste schon, was er angestellt hat und war jetzt nicht der "für die Wissenschaft gibt es keine Grenzen"-Typ. Eher bodenständig.
- Eher typisch für die Zeit ist wohl die Angst vor der Atomkraft und was sie bewerkstelligen könnte. Statt Riesen-irgendwas (Spinnen, Ameisen oder dergleichen) gibt es nun hirnlutschende Hirnwesen. Leider sind die Effekte in der Hinsicht eher mau gewesen - dann doch lieber nochmal "The Blob" aus dem gleichen Jahr schauen.
- Und warum nennt man eine Hauptfigur "Major Cummings" - solche Namen gibt es eigentlich nur in Pornofilmen. Ich musste jedes Mal lachen, wenn der Name genannt wurde - vor allem bei den Szenen mit der weiblichen Hauptrolle. War allerdings schon nett, dass man zusammen mit "Cummings" den Viechern auf die Schliche kommt.
Fazit: Eher Medium. Besonders sind sicher die Idee und die Vorgehensweise der Erzählung. Aber das war's dann auch schon. Der Rest ist eher 08/15, womit ich den Film zu den Standard-Gruselfilmen aus der Zeit ansiedeln würde. 5/10 Hirnvampire.