Dredd … ja, da denkt man natürlich sofort an 1995 und Sylvester Stallone. Ein ganz besonderer Gedanke für mich. Denn Judge Dredd war damals der erste Stallone, den ich je zu Gesicht bekam und quasi mein Einstieg. Und das im zarten Alter von … weiss ich gar nicht mehr. Aber ich glaube, es war vielleicht grad so 10
Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass mich die ersten News um das aufkommende Dredd Reboot rechtherzlich kalt liessen. Bis ich die ersten bewegten Bilder sah. Da war für mich klar, den muss ich sehen. Und aller Zweifel zum Trotz wird er sogar hier in meiner Nähe im Kino gezeigt, was, ich sag jetzt einfach mal bei so kleineren Produktionen, nicht immer selbstverständlich ist. Und am Montag war es dann soweit. 3D Brille auf und ab damit.
Es war göttlich! Ein wunderbarer Actionfilm der noch ein wenig an die guten alten Zeiten erinnert. Zumindest was die Härte angeht. Ich wunder mich immer noch, dass er ganz ohne Schnitte ins Kino kam. Denn hier gehts recht ordentlich zur Sache. Auf dem Heimkinomarkt wird er es vermutlich nicht einfach haben, wenn nicht sogar indiziert werden. Es ist zwar ein fiktiver Hintergrund im Film, aber was und vor allem wie hier sämtliche Humanoiden über den Jordan springen ist beachtlich.
Die Story ist schnell erzählt. Fiktive Großstadt, genannt Megacity. Verbrechen an der Tagesordnung. Eine kleine Instanz, die Judges versuchen für Recht und Ordnung zu sorgen. Einer von ihnen ist Dredd, das Aushängeschild. Dem wird eine junge Rekrutin mit übersinnlichen Fähigkeiten für ihren ersten Einsatz zugeteilt, der die beiden in ein riesiges Wohnhaus, Peach Trees, führt, wo 3 Menschen ermordet wurden. Und schon bald hängen sie in besagtem Gebäude fest und müssen alleine zurecht kommen.
Klingt nicht gerade innovativ? Ist es auch nicht und muss es auch gar nicht sein. Denn Dredd hat seine Stärken auf anderem Territorium. Zum einen bei den Darstellern. Karl Urban ist ein super Dredd, auch wenn er im ganzen Film nicht einmal den Helm abnimmt. Ich frage mich, ob Urban irgendwann Muskelkater im Kiefer hatte. Dredds Anhängsel hebt sich auch wunderbar von den genreüblichen Sidekicks ab und ihre Darstellung und der Wandel, den sie im Film durchlebt sind durchaus überzeugend. Auf der Gegenseite hätten wir MaMa. Ehemalige Nutte und Drogendealerin. Ich will nicht sagen, sie sei der Inbegriff eines Badguys (kann man das so überhaupt sagen?), aber sie passt wie Arsch auf Eimer und hat ein paar tolle Szenen, die ihre Autorität und Brutalität glaubwürdig in den Vordergrund tragen. Der Rest vom Darstellerfest bedarf keiner weiteren Erwähnung. Warum?
Nun ja, die meisten sind Kanonenfutter und das sehr ansehnlich. Dredd hat mich in 3D voll überzeugt, denn es wird super eingesetzt und funktioniert als Stilmittel wunderbar. ZB um einen Drogenrausch zu simmulieren oder eben andere, mackaberere Sachen. Man muss den Machern Respekt zollen, dass sie die Eier bis zum Schluss hatten, den Film so durchzuziehen. Weitab vom massentauglichen Einheitsbrei und das was diesen ausmacht. Das ist wohl auch leider ein Grund, warum Dredd bisher eher enttäuschend lief, was das finanzielle angeht. Das hat er definitiv nicht verdient.
Actionfans dürfen, nein, sie müssen sogar einen Blick riskieren. Denn sowas kriegt man in der heutigen Zeit nicht mehr oft im Kino zu sehen. Eine wunderbar inszenierte Gewaltorgie, die mit tollen Bildern punkten kann und die düstere Zukunft wunderbar in den Kinosaal transferiert. Und schöner sind Leichen bisher noch nie aus einem Kilometer aufgeschlagen, oder deren Köpfe explodiert, oder anderes. Ich will ja nicht zuviel verraten, aber der hat seine 18er Freigabe nicht umsonst.
Summa summarum, ein Fest für Actionfetischisten mit guten Darstellern, einer tollen Inszenierung und einem wunderbar hohen Gewaltpegel. Nix wie rein da!
9/10
Bei mir im Kino waren nur ich und mein Kamerad, aber das hab ich ja bereits erwähnt. Schade, wirklich schade...