Deutsche Politik in der Diskussion

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Woodstock schrieb:
@Tyler
Was die Traumjobs angeht. Allgemeine Umfragen und Studien zeigen eigentlich eher das Gegenteil. Handwerker usw. und die "kleineren" Jobs finden schon ihre Abnehmer. Sowas wie Postbote, Müllmann, Mitarbeiter im Einzelhandel usw. werden auch gerne von Leuten gemacht die nebenher in anderen Ausbildungen sind. Außerdem sinde viele "kleinere" Positionen auch Einstiegsjobs für höhere Positionen. Als Beispiel: Ich kenne eigentlich keinen Filialleiter der nicht als Aushilfe angefangen hat.
Wo hast du diese Studien oder Umfragen gesehen? Ich höre nämlich seit Jahren vom Gegenteil, z.B.
http://www.handelsblatt.com/unterne...handwerk-geht-der-nachwuchs-aus/19486846.html

Es gibt immer weniger Bewerber, weil immer mehr lieber studieren und "etwas aus sich machen" wollen. Handwerk und alles, wo man sich die Hände schmutzig macht, wird leider als niedere Tätigkeiten angesehen und wie die Pest gemieden. Das wird auch von den Eltern an ihre Kinder übertragen, die natürlich nur das beste für ihren Nachwuchs wollen. Aber warum wäre es eine Schande, wenn jemand z.B. 50 Jahre lang als Zimmermann arbeitet und keine "Karriere" macht?
Gerade die Handwerker, die Müllabfuhr, die Reinigungskräfte usw. verdienen mehr Anerkennung und höhere Löhne. Klar brauchen wir auch Sozialarbeiter, Manager und Anwälte, aber nicht in solchen Mengen. Wir brauchen mehr Maurer, Dachdecker, Elektriker und Sanitärtechniker. Ich habe mehr Achtung vor einem guten Handwerker als vor einem unfähigen Manager, egal, wie viel mehr Kohle der hat. Ich muss auch nicht mit teueren Autos, großen Häusern oder Markenklamotten angeben, um mein Selbstwertgefühl zu stärken. Der einzige "Ehrgeiz", den ich habe, wäre ein literarischer Erfolg. Da arbeite ich noch dran :biggrin:

Was die anderen Jobs angeht. Sänger müssen singen können, Schauspieler müssen schaupielern können und Autoren schreiben. Daran scheitern wahrscheinlich schon die Meisten und heutzutage mit Youtube und vielen kleinen Autorennetzwerken kann sich sowieso jeder in diesen Branchen versuchen, dazu braucht man kein BGE. Der Markt erstickt an seiner eigenen Fülle, daher wird sich das schon selbst regulieren. Ich sehe gerade bei Künstlern eher die Chance, dass manche die wirklich gute Ideen haben, die notwendige Zeit finden tatsächlich was auf die Beine zu stellen. Ohne sich nicht bedingunglos verkaufen zu wollen, ist es schwer sich als Sänger oder Autor zu etablieren und von Leben zu können, aber ich denke da weißt du drüber Bescheid.
Du hast recht, der Markt erstickt an seiner eigenen Fülle, seit wirklich jeder im "Eigenverlag" oder in den Pseudeoverlagen etwas veröffentlichen kann. Dadurch wird es immer schwieriger, aus der Masse hervorzustechen (und für die Leser aus der Masse der schlechten Bücher ein paar gute herauszufischen). Die Pseudoverlage sind eigentlich nur Vermittler zwischen den Autoren und Amazon, sie nehmen auch jeden Text an und veröffentlichen ihn, weil es sie nichts kostet und nur Geld einbringen kann. Dann geben sich die Autoren des jeweiligen Pseudoverlags gegenseitig 5-Sterne-Rezensionen bei Amazon und machen mächtig Werbung auf Facebook. Selbst die schlechtesten Bücher haben dann 10-20 Topbewertungen und 1-3 Negativbewertungen mit 1 Stern (das sind die, die den Autor nicht kennen, auf die positiven Bewertungen reingefallen sind und das Buch gekauft haben).
Es ist schwierig, auf diesem Markt Fuss zu fassen und es wäre einerseits gut, wenn man dafür eine Förderung vom Staat bekäme, keinen Brotberuf haben müsste und mehr Zeit zum Schreiben hätte. Aber wer soll darüber entscheiden, welche Autoren schreiben können und eine Unterstützung verdienen, und wer soll dann alle diese Texte lesen, um es zu beurteilen? Es gibt schätzungsweise 500.000 Autoren in Deutschland, und wenn es so eine Förderung gäbe, würde es noch mehr geben. Also müsste man entweder stark filtern oder jedem zahlen, auch wenn er nur "Blablabla trulala blaba" 300 Seiten lang schreiben würde. "Künstlerische Freiheit!"
Daher ist es ohne Förderung zwar schwer, aber die Alternative wäre schlechter.
 

Danny O

Well-Known Member
Rhodoss schrieb:
der Mietzuschuss ist in jedem Landkreis unterschiedlich und wird meist alle paar Jahre an den Durchschnitt der Mietkosten in der Kommune angepasst - arbeite bei einem Jobcenter :whistling:


Wo anders sicher aber hier wo ich Lebe in MVP ist es wirklich schwierig, eine Wohnung für 1 Person zu finden aufgrund der Vorgaben des Amtes.

350 euro kalt und nicht drüber ,Warmmiete darf nur 415 oder weniger. Das Problem sind hier die Nebenkosten z.b in meinem Ort weil das Wasser Teuer ist.

Oder Sind 140 euro Nebenkosten Normal für eine 1 Zimmer Wohnung? davon sind 60% Wasser. Hätte sonst 1 Ort weiter Ziehen müssen, Problem ich wäre nach der Arbeit nicht mehr nach hause gekommen...weil ich auf Bus angewiesen bin :pinch:

Bin wirklich dankbar was das Amt für einen macht besonders in meinem Krankheitsfall , aber habe auch schon vieles durch gemacht und jetzt eine Wohnung mit biegen und brechen gefunden ..

Zu der sogenannten Erhöhung die kam nach 3 Jahren von 325 auf 350 (kalt miet spiegel).
 

Rhodoss

Well-Known Member
@Danny

also die Ämter bei uns haben einen gewissen Ermessensspielraum - d.h. wenn du ihnen das genauso vorträgst und Gründe dafür nennst, warum du nur eine teurere Wohnung (aufgrund der Lage zur Arbeit, Nahverkehr, etc.) nehmen kannst, können sie dem dann trotzdem zustimmen und die vollen Kosten übernehmen.

Ich habe das erst vor kurzem im Falle eines autistischen Kindes gemacht - Wohnung fast 150 Euro über dem Limit - aber ein Umzug wäre für das Kind die Höchststrafe. Aber es kommt halt auf die Bearbeiter an
 

Noermel

Well-Known Member

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Statt immer wieder die Zahl der Arbeitslosen zu präsentieren, wäre es sinniger, weil weniger Augenwischerei, wenn man die Zahl der H4 Empfänger nennen würde.
 

Rhodoss

Well-Known Member
Das was Manny sagt!

abgesehen davon hat Welt.de fast schon Bild-Niveau erreicht (is ja auch beides ausm Springerverlag) und die meisten Kommentatoren da geben nur rechten Dreck von sich :thumbdown: ich lese da schon seit fast einem Jahr nix mehr
 

nachoz

New Member
Geht es nur mir so oder geht die deutsche Politik immer mehr vor die Hunde?

Weltwirtschaftskrise - keine Konsequenzen
Berliner BER - keine Konsequenzen
Panama Papers - keine Konsequenzen
Abgas-/Dieselskandal - keine Konsequenzen
Eier/Fipronil Skandal - keine Konsequenzen
Paradise Papers - keine Konsequenzen
CO2 Ausstoß wird immer größer - keine Konsequenzen

Um nur ein paar zu nennen. Es ist einfach traurig was wir mit der Welt und unseren Mitmenschen anstellen.
Und Besserung wird es keine geben, weil die erst gar nicht gewollt ist.

Die hohen Herren können eine Karre nach der anderen an die Wand fahren und werden sogar noch mit Abfindungen belohnt. Bin gespannt wie lange das so noch gut geht.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Momentan haben wir nicht mal eine Regierung und stehen vielleicht vor Neuwahlen. Was erwartest du unter Merkel? Unter ihr hat nichts Konsequenzen.
 

Rhodoss

Well-Known Member
Man bedenke vor allem - es sind noch immer Sondierungsgespräche - keine Koalitionsverhandlungen... :plemplem:

Ich frage mich sowieso, warum in aller Welt so viele die CDU gewählt haben...
 

Constance

Well-Known Member
Man geht davon aus, dass rund 6% ihrer Wählerstimmen durch "Stammwähler" zu Stande kommen. Schon ein beängstigende Zahl, wenn man bedenkt, dass dieses Wahlverhalten anerzogen ist. Bei der SPD sind es wohl weniger. Alle anderen Parteien müssen um fast jede Stimme kämpfen. Ohne diese Verschiebung wäre die Wahl wohl "krasser" ausgefallen.

Allein der Vorschlag vor einigen Wochen, die Legislaturperiode auf 5 Jahre zu erhöhen, wegen des schweren Zusammenfinden von Regierungskoalitionen, ist absoluter Irrsinn. Dieser Vorschlag beschreibt den Gedanken dahinter hervorragend: Bloß keine Regierungszeit verlieren - den Ansporn, sich schnell zusammen zu finden um Regieren zu können, sucht man vergebens. Stattdessen wird sondiert und irgendwann einmal verhandelt.

Unter Merkel sehe ich weiterhin auch keine Konsequenz, das einzig konsequente ist ihre Rauten-Geste.
 

nachoz

New Member
Habe es schon mal erwähnt und sage es noch mal: Das größte Problem ist, dass man politische Beiträge, Vorschläge, Gesetzentwürfe etc. nicht nach deren Inhalt beurteilt, sondern danach von wem bzw. welcher Partei sie kommen. Und solange sich das nicht ändert, vor allem der Parteizwang, ändert sich generell nichts daran...
Ein Fraktionsmitglied der CDU muss auch einem Vorschlag der Grünen zustimmen können, wenn er es für richtig hält. Und umgekehrt genauso...

Das ist ein ganz interessantes Interview mit einigen guten Denkanstößen.

Und ja, die alte Raute kann wirklich endlich mal die Koffer packen.
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Besser jetzt lange Sondierungsgespräche, bei denen man einen gemeinsamen Weg findet, als nachher in Fällen von akutem Handlungsbedarf in einem totalen Zerwürfnis der Koalition zu enden.

Von mir aus gerne Neuwahlen, dann bekommen die Linken wahrscheinlich eine menge Stimmen der SPD und die Linken sprechen ein ähnliches Klientel wie die AFD an.

Ich würde nie in eine Partei gehen, weil man da manipuliert wird und man immer einen Zwang im Hinterkopf hat die Partei zu wählen.

Die Medien könnten der SPD ihre durchgewunkenen Ideen mal zu Gute halten und die SPD hätte weit vor der Wahl mal darauf aufmerksam machen sollen, dass ihre guten Ideen auch umgesetzt wurden.

CDU und SPD sind beides Parteien die den Großkonzernen und Lobbyismus sehr nahe stehen. FDP ist für gut betuchte Personen, dafür wollen sie aber auch eine gute Infrastruktur, die Grünen sind genauso verstrahlt wie die AKWs, die Linke fordert unmögliche Dinge, aber immerhin Dinge die den Ärmsten in Deutschland helfen würden, die AFD geht den NSDAP-weg und versucht alles auf Sündenböcke zu schieben.

@nachoz
Ich würde nicht von keinen Konsequenzen sprechen sondern eher von wenig oder kaum.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
nachoz schrieb:
Habe es schon mal erwähnt und sage es noch mal: Das größte Problem ist, dass man politische Beiträge, Vorschläge, Gesetzentwürfe etc. nicht nach deren Inhalt beurteilt, sondern danach von wem bzw. welcher Partei sie kommen. Und solange sich das nicht ändert, vor allem der Parteizwang, ändert sich generell nichts daran...

Auch wenn ich die Idee sympatisch finde, wird es dann mit unserem aktuellen Demokratieverständnis ziemlich schnell ziemlich schwierig. In einem Parteisystem versuchen Politiker das von den Wählern gewünschte Verhalten zu antizipieren und umzusetzen, denn die sind schließlich die Quelle ihrer zukünftigen Legitimation. Und durch das Parteiprogramm wird dieses erwartungsgemäße Verhalten, mit dem die Wähler zumindest sehr grob rechnen können, kodifiziert. Diese Erwartungshaltung reduziert dann zwangsläufig für die Wähler das Risiko eine Niete zu ziehen - also einen Politiker, der schlichtweg entgegen der Erwartungshaltung handelt. Überleg mal, was das bedeuten würde, wenn wir dieses formalisierte System an dem sich alle Parteipolitiker grob orientieren müssen, nicht mehr hätten? Das würde nicht nur bedeuten, dass Politiker jetzt vermeintlich "frei" in ihrem Handeln und der Konsensbildung sind. Das sind sie jetzt laut Grundgesetz bereits auch schon. Sondern es würde vor allem auch bedeuten, dass wir nicht mehr auf die Programme und Ziele einer Partei schauen können, sondern die Fähigkeit eines Menschen beurteilen müssen, rationale, kritische und verantwortungsvolle Entscheidungen selbst zu treffen. In Anbetracht der Tatsache, dass ich viel mit Politikern zu tun habe und die meisten die ich kennen gelernt habe echt fachlich ziemliche Flachpfeifen sind, die in dem Job gelandet sind weil sie sonst nirgends glänzen konnten und vor allem auch überhaupt keine inhaltliche Überzeugung besitzen, sondern gänzlich an der Reproduktion der eigenen Legitimation arbeiten.. halte ich das für keine besonders gute Idee. Dann wird nämlich wieder sehr schnell nur noch Politik entlang der provokantesten Themen gemacht. Ganz im Gegenteil fände ich es gut, wenn Parteizwang und Programme so konsequent wie möglich umgesetzt werden und stattdessen die Art und Weise wie diese Inhalte entstehen in der Zukunft demokratischer und inklusiver erfolgt.
 

nachoz

New Member
00Doppelnull schrieb:
Überleg mal, was das bedeuten würde, wenn wir dieses formalisierte System an dem sich alle Parteipolitiker grob orientieren müssen, nicht mehr hätten? Das würde nicht nur bedeuten, dass Politiker jetzt vermeintlich "frei" in ihrem Handeln und der Konsensbildung sind. Das sind sie jetzt laut Grundgesetz bereits auch schon. Sondern es würde vor allem auch bedeuten, dass wir nicht mehr auf die Programme und Ziele einer Partei schauen können, sondern die Fähigkeit eines Menschen beurteilen müssen, rationale, kritische und verantwortungsvolle Entscheidungen selbst zu treffen
Dann muss man sich ernsthaft überlegen, ob dieses Parteisystem noch Zukunft hat und welche Alternativen es gibt.
Vorallem werden ja seit neustem auch Gewissensfragen (siehe gleichgeschlechtliche Ehe) gestellt, bei denen solche Abstimmungen wie ich sie genannt habe "erwüsncht" sind.
Ich bin nicht sicher ob das zwangsläufig so schwierig wird wie du sagt. Du sagst auch, Politiker sind heute schon quasi "frei" ihre Entscheidungen zu treffen. Und da komme ich wieder auf den Punkt mit Gewissensentscheidungen.
Wann ist mein Gewissen gefragt und wann meine fachliche Kompetenz.
Mein Gewissen sagt, man sollte sämtliche AKW´s und Kohlemeier schnellst möglich abschalten, wenn unsere Enkel und deren Enkel noch etwas Spaß an unserer Welt haben wollen.
Meine fachliche Kompetenz hingegen sagt, es ist aktuell absoluter Quatsch die Teile abzuschalten, wenn man im Umkehrschluss die Energie aus AKW´s von Frankreich und Polen holt.
Wann fängt aber eine Gewissensentscheidung an und wann hört sie auf? Wann ist know how gefragt und wann nicht? Wenn es so ist wie du sagtst:

00Doppelnull schrieb:
In Anbetracht der Tatsache, dass ich viel mit Politikern zu tun habe und die meisten die ich kennen gelernt habe echt fachlich ziemliche Flachpfeifen sind, die in dem Job gelandet sind weil sie sonst nirgends glänzen konnten und vor allem auch überhaupt keine inhaltliche Überzeugung besitzen
Und diesen Eindruck habe ich im Allgemeinen auch, dann können Volksabstimmungen nicht so schlimm und böse sein wie man uns immer weiß machen will.
Zumal ich das Argument von wegen "Der normale Bürger hat nicht den Durchblick und das Verständnis um dies oder jenes richtig beurteilen zu können" nicht gelten lasse.
Dann muss man die Bürger eben richtig informieren. Man könnte ja mal dafür sorgen, dass sich das TV Niveau Allgemein erhöht. Anstatt Bauer sucht Frau, mal etwas interessantes mit Bezug auf Politik.
Ich mein, Übertragungen aus dem Bundestag laufen auf Phoenix...das sagt ja schon einiges. Man will die Menschen ja dumm halten.

Ich fände es tatsächlich besser Personen direkt wählen zu können und als Wähler auch aktiv mitzubestimmen was in Deutschland passieren soll (siehe Volksabstimmungen). Viele lassen Frau Merkel ja zu Gute kommen, dass sie ein gutes Gespür für den Wähler hat. Sie passt sich an, ändert auch mal ihre Meinung etc.
Wie man die Machtbessesenheit dahinter übersehen kann ist mir schleierhaft. Ich will kein Fähnchen im Wind als Kanzler/in. Ich möchte Wen mit Überzeugungen.
Ich finde es nicht schlimm Fehler zu machen oder falsche Entscheidungen zu treffen. Auch nicht als Kanzler. Aber immerzu Probleme auszusitzen und abzuwarten was die Mehrheit möchte und mich dann anzupassen ist einfach feige und hat mit einer Führungsrolle nichts zu tun.
Zumal es in den meisten Themen nicht nur die eine Wahrheit und die eine Lösung gibt. Siehe Flüchtlingskrise. Das ganze Thema hat Deutschland nicht nur finanziell hart getroffen, sondern vorallem auch gesellschaftlich.
Hätte nicht gedacht, dass sich da solch riesige Gräben auftun zwischen den Menschen. Und auch hier ist wieder meine Gewissen gefragt:
Mein Gewissen sagt: Klar, wir müssen den Menschen helfen, sie aufnehmen, am besten ihre Familien nachziehen lassen und schauen das wir sie ordentlich integrieren.
Mein Verstand sagt: Man muss dabei aber auch aufpassen. Wer kommt zu uns? Kann das ein Land wie Deutschland verkraften? Hat die Integration generell schon funktioniert in Deutschland? (In sehr vielen Fällen wohl kaum)
 

Rhodoss

Well-Known Member
Was Nachoz sagt! :thumbup:

Mit dem Thema TV ist das aber so eine Sache - die Privaten bieten den Menschen ja eigentlich nur das, was sie wollen. Und keiner will anscheinend abends Politsendungen sehen - sonst hätten die bessere Sendeplätze. Das Phönix das bringt, finde ich wiederum gut. (Also ist die Rundfunkgebühr doch in Ordnung?) Aber wer guckt sich das bitte an einem Stück live an? Das meiste ist ja nur Gefasel ohne Ergebnis. Hauptsächlich wird im Bundestag nämlich darauf geachtet, den politischen Gegner vorzuführen, statt gemeinsam zu arbeiten. Das ist das Problem an unserer Politik und den Politikern. Statt sich an einen Tisch zu setzen, wird weiterhin Propaganda für die eigene Partei betrieben.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Die Übertragungen aus dem Bundestag laufen doch nicht auf Phoenix, weil irgendjemand die Leute dumm und unpolitisch halten möchte. Genauso wenig wie das von oben gewollte Schikane ist, dass die UN Resolutions-Sitzungen auf deren Homepage laufen und nicht auf RTL. Das zäumt das Pferd von Hinten auf. Kein Fernsehsender der Welt würde darauf verzichten, wenn es publikumswirksam und gewünscht wäre. Aber das deutsche Publikum hat über Jahrzehnte gezeigt, dass sie diese Dinge nur in Nischen haben möchten und nicht als Teil des alltäglichen Programms. Exakt das selbe wie in allen Medien - das gezeigte richtet sich zunächst nach dem Publikum. Da entstehen dann zwangsweise sich selbst verstärkende Wechselwirkungen, doch dass diese Politikverdrossenheit erwünscht wäre, ist definitiv falsch. Noch kein Politiker den ich gesprochen habe, egal wie weit oben er steht, freut sich darüber. Eine Bekannte hatte war neulich noch für den 3. JIM-Report bei den Vereinten Nationen und konnte sich genau darüber mit unserem Außenminister unterhalten. Jeder in den etablierten Parteien wünscht sich, dass die deutsche Bevölkerung wieder mehr fick auf Politik gibt. Aber Politik und politisches Verständnis der Materie ist doch auch immer mit Aufwand verbunden. Das wird sich auch nie ändern. Und wenn ich in meinem Bekanntenkreis still zuhöre (ich meide im privaten außerhalb von Foren jegliche politische Diskussion), dann hört man da immer die selben Ausflüchte. Zu mühsam, zu wenig Chance etwas zu ändern, zu wenig Zeit. Und trotzdem hat jeder zu allem eine Meinung. Die ist meistens wenig wert, weil nur bis zu der ersten Schlussfolgerung gedacht wird und keinerlei Fachwissen genutzt wird. Aber jeder hat das Gefühl, dass man mit zynischer Kritik seinen politischen Dienst getan hat und jetzt bitte die anderen Liefern sollen. Es ist NICHT die Pflicht des Staats, den Bürger zu informieren. Es ist die Pflicht des Bürgers, der an dem politischen System teilnehmen will.
Deswegen halte ich die von dir angesprochenen Volksabstimmungen auch für eine fatale Illusion. Nicht ohne Grund zählt Kant die reine Demokratie zu den tyrannischen Staatsformen, nicht zu den republikanischen. Nur weil etwas auf den ersten Blick logisch und simpel erscheint, so stimmt das nur bei den wenigstens kritischen Fragen. Und wir als menschliche Rasse sind wirklich ausgesprochen schlecht darin, aus dem Bauch heraus langfristig gute Entscheidungen zu treffen. Die Möglichkeit sich heute gezielt und schnell zu informieren, in wenigen Minuten digital die vermeintlich richtige Antworten zu finden, gibt einem aber die Illusion über das Problem wirklich informiert zu sein.

Das schließt dann auch wieder an die Frage des Parteizwangs an. Ich denke es ist durchaus eine solide Einschätzung zu sagen, dass hinter einem kollektiv erarbeiteten Parteiplan mehr Wissen und Kompetenz steckt, als hinter persönlichen Meinungen. Solche Kontrollinstanzen sind wichtig, um zu verhindern, dass Politik nur entlang von populistischen und extremen Grenzfällen geführt werden. Es ist eine Regulierungsmaßnahme in unserem konstitutionellen Republikanismus, um die Macht des einzelnen Volksvertreters zu limitieren, einzufangen und auf einer non-radikalen Linie zu halten. Demokratie braucht solche Instanzen, um nicht nur Machtmissbrauch, sondern vor allem auch die Bürger vor kurzfristig scheinbar sinnvollen, aber langfristig katastrophalen Entscheidungen zu bewahren. In der Politik ist es, auch wenn es einem manchmal anders vorkommt, deutlich leichter neuer Institutionen zu schaffen, als überflüssig gewordene, problematische und im neuen Kontext moralisch falsche Entscheidungen rückgängig zu machen. Die Lösung kann deswegen für mich nicht lauten in einer Zeit der demokratischen Krisen und Radikalisierung alltäglicher Politik (mal schauen wer alles die rechte Flanke schließen möchte), Kontrollinstanzen abzubauen. In den Worten von James Madison: "If men were angels, no government would be necessary."
 

nachoz

New Member
00Doppelnull schrieb:
Es ist NICHT die Pflicht des Staats, den Bürger zu informieren. Es ist die Pflicht des Bürgers, der an dem politischen System teilnehmen will.
Da gebe ich dir mehr oder weniger Recht. Allerdings sollte der Informationsfluss auch gegeben sein. Der Bürger kann sich (wenn gewollt) nur so gut informieren, wie es die Regierung zulässt. Das beste Bsp. ist doch TTIP und Ceta. Wäre Greenpeace oder wer es war nicht darauf gestoßen, hätte kein Mensch die Hinterzimmerverhandlung mitbekommen und es wäre wunderbar an allen Menschen vorbei gegangen.
Und genau solche Vorgänge lassen unsere Politiker unglaubwürdig erscheinen. Diese Verdrossenheit kommt ja nicht aus dem Nichts. Es gehören schließlich immer zwei dazu.
Und da ARD und ZDF quasi den Bildungsauftrag haben, wünsche ich mir auch da mehr Bildung und weniger Quizsendungen, Kochsendungen, Fernsehgarten oder was sonst gerade in Mode ist.
Wieso laufen wichtige Beiträge, Streams aus dem Bundestag, Ansprachen oder weiß der Geier nicht ausschließlich auf den Alpha Sendern? :squint:
Klar kann der Staat einem privaten Sender nicht sagen was er zu senden hat. Aber man sollte alle Mittel nutzen um Bürger eben interessiert und neugierig zu machen.
Wenn man sich generell die Entwicklung in Schulen anschaut kann man ja erahnen wo die Reise hingeht.

Bzgl. Volksabstimmung kann man wohl lange streiten. Es gibt genügend Bsp. die dafür und auch dagegen sprechen. Will ich hier jetzt nicht weiter aufrollen.

00Doppelnull schrieb:
Ich denke es ist durchaus eine solide Einschätzung zu sagen, dass hinter einem kollektiv erarbeiteten Parteiplan mehr Wissen und Kompetenz steckt, als hinter persönlichen Meinungen
Wie war das? Zitat K: "Ein Mensch ist intelligent. Aber ein Haufen Menschen sind dumme, hysterische, gefährliche Tiere" :ugly:
Nein im Ernst: Klar ist im Kollektiv die Lösungsfindung besser. Aber es gibt auch innerhalb einer Fraktion oder einer Partei eine Minderheit die ein Kollektiv bilden. Und nur weil es die Minderheit ist muss die Lösung nicht weniger richtig oder falsch sein. Du verstehst schon :wink:
 
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