Deutsche Politik in der Diskussion

Deathrider

The Dude
Kann mir mal jemand erklären, warum die Linke nicht nur den Konsum von Cannabis, sondern auch den von Heroin und Kokain legalisieren will? Bei den harten Drogen fällt es mir wirklich schwer, einen trifftigen Grund zu finden. Blickt das einer von euch? Macht das Sinn oder manövrieren die sich mit der Aufnahme dieser Punkte in das Parteiprogramm nur in eine politische No-Go-Area?
 

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Oh, Bild? :wink:
Auch wenn ich kein Fan der Linken bin, ist das erstmal ein Antrag. Ein Antrag der Diskutiert werden muss und bei dem es sich, ohne das wir das jetzt sehen, um eine absolute Minderheiten Position innerhalb der Partei handeln kann. Ein Antrag in dem es darum geht, drogenkonsumierende Bürger zu entkriminalisieren, um später über diesen Ansatz illegalen Handel einzudämmen. Zu sagen die Linke will harte Drogen legalisieren, ist grundsätzlich falsch. Interessanterweise hat diesen Antrag übrigens ein Kriminalbeamter aus dem höheren Dienst eingebracht.

Gründe dafür? Naja, Kontrolle der Drogenausgabe, dabei vorallem sicherstellen, dass abhängige Menschen auch wirklich "reine" Drogen bekommen und kein Zeug das mit allem gepanscht ist.
Zweitens würde dies den illegalen Drogenhandel eindämmen und somit auch die sonstigen Straftaten, die damit verbunden sind. Schmuggel ist ja nur eine Sache, Schmuggel im großen Stil führt ja häufig auch zu gewalttaten. Desweiteren führen überteuerte Drogen, die Methodik des anfixens und ähnliches ja auch oft Drogenkonsumenten zu straftaten, Diebstahl, Überfälle ect. kommt mir da spontan in den Sinn. Das der Staat auf Drogen steuern nehmen könnte, ist natürlich nochmal eine andere Geschichte.
Das empfinde ich persöhnlich aber als recht nebensächlich. Ich bin immer noch der Meinung, jeder Mensch sollte mit seinem eigenen Körper anstellen, wodrauf auch immer er Bock hat. Wenn ich, in meiner eigenen Wohnung Drogen konsumieren will, dann soll ich da verdammt nochmal auch das Recht zu haben. Sollte ich dadurch andere Menschen gefährden, sollte ich allerdings umso strenger Bestraft werden. Aber solang ich durch mein Verhalten meine Mitmenschen nicht gefährde oder bedeutsam einschränke, sollte es meine Sache sein, ob ich mich im Auto anschnalle, nen Motorradhelm trage, oder mir jeden abend nen Schuss setzen will.
 
B

Bader

Guest
Ich hab erstmal gedacht... spinnen die, aber nach deinem Beitrag warte ich erstmal ab wie es sich entwickelt. Weil ich sprach mit meiner Ex heute darüber nach dem Filmmeeting und sind der Meinung, dass eine Legalisierung bzw ähnliches auch total nach hinten losgehen kann, wenn man es falsch umsetzen tut.
 

The Blorps

BG Enfant Terrible
Original von Bader
Ich hab erstmal gedacht... spinnen die, aber nach deinem Beitrag warte ich erstmal ab wie es sich entwickelt. Weil ich sprach mit meiner Ex heute darüber nach dem Filmmeeting und sind der Meinung, dass eine Legalisierung bzw ähnliches auch total nach hinten losgehen kann, wenn man es falsch umsetzen tut.

Nicht unbedingt. Also bei Cannabis oder LSD würde es eventuell Sinn machen. Weil an denen Kann man medizinisch forschen. Brom-LSD kann Clusterkopfschmerzen "heilen", hängt vom Patienten ab.
Aber Kokain und Heroin zu legalisieren wäre blödsinn, denn beide sind nach Angaben recht süchtigmachende Drogen.
Nichtdestotrotz aus medizinischen und forschungstechnischen Gründen würde eine Legalisierung der Drogen Sinn machen. Denn ohne die Halluzinogene können Cannabis und LSD als Medikamente Karriere machen.

Nur bei den harten Drogen wie Koks, H, etc. könnts schwierig sein, denke ich.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von The Blorps
Original von Bader
Ich hab erstmal gedacht... spinnen die, aber nach deinem Beitrag warte ich erstmal ab wie es sich entwickelt. Weil ich sprach mit meiner Ex heute darüber nach dem Filmmeeting und sind der Meinung, dass eine Legalisierung bzw ähnliches auch total nach hinten losgehen kann, wenn man es falsch umsetzen tut.

Nicht unbedingt. Also bei Cannabis oder LSD würde es eventuell Sinn machen. Weil an denen Kann man medizinisch forschen. Brom-LSD kann Clusterkopfschmerzen "heilen", hängt vom Patienten ab.
Aber Kokain und Heroin zu legalisieren wäre blödsinn, denn beide sind nach Angaben recht süchtigmachende Drogen.
Wenn das ein Grund für den Verbot ist, dann müsste man auch Alkohol und Nikotin verbieten, denn die sind auch sehr "süchtigmachend" :wink:
Kokain wurde früher übrigens als Narkose-Mittel bei Augenoperationen verwendet (ich glaube, wird er teilweise noch heute). Hatte damals Sigmund Freud erforscht. Cannabis wird seit Jahrtausenden in der chinesischen Medizin verwendet. Im Prinzip sind doch alle Medikamente Drogen, es kommt immer nur auf die Dosis und die Nebenwirkungen an.

Aber die Diskussion ist eigentlich überflüssig, weil die Linke so eine Legalisierung nie durchsetzen wird, und das müsste ihnen auch bekannt sein. Vielleicht wollen sie dadurch einfach ein bisschen Aufmerksamkeit für ihre Partei (es wird ja praktisch nur noch über die Piraten und die Pleite von FDP berichtet). Und wenn die "erfolgreichen" Piraten Cannabis legalisieren wollen, geht die Linke noch weiter und will plötzlich alles legalisieren. Vielleicht erhoffen sie sich dadurch ein paar neue Wählerstimmen.
 

Deathrider

The Dude
Danke, Doppelnull... scheiß verwirrende Mainstream-Medien. -.- Aber ich muss Bader zustimmen, diese Geschichte kann auch voll nach hinten losgehen, wenn mans falsch anpackt.
 

nebomb

Well-Known Member
Bin überrascht das hier noch niemand den aktuellen " Skandal " um Bundespräsident Wulff angesprochen hat. Entweder es interessiert niemanden so wirklich oder mittlerweile gewöhnt man sich dran, dass jeder Spitzenpolitiker Leichen im Keller hat
 

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Was denn für ein Skandal? Schon bei seiner Wahl war bekannt, wie locker er mit den Richtlinien zu Spenden und Korruption umgeht, schon vor seiner Wahl war er mit seinen engen Kontakten zum Kapital aufgefallen. Hat nur niemanden interessiert.
 
P

PlanetSoap

Guest
es ist nichts neues dass politiker beste kontakte zu unternehmern und wohlhabenden menschen unterhalten. auf der ebene fließt geld immer in beide richtungen. schließlich sind demokratie und kapitalismus untrennbar miteinander verbunden. da werden gefälligkeiten ausgetauscht und diverse leute geschmiert.

soll sich ein ausschuss mit wulffs finanzeskapaden beschäftigen. doch da wird es sicherlich keine großartigen konsequenzen geben. das system ist nunmal in sich korrupt.
 
P

PlanetSoap

Guest
was lindner angeht ist das ein ganz großer schachzug von ihm. er besitzt das größte potenzial in der partei und wird nach einiger zeit wieder in die spitze der fdp zurückkehren, wenn sich die ganz großen wogen geglätten haben. dann kann er sogar leicht zum vorsitzenden aufsteigen. im moment entzieht er sich mit seinem rückzug der diskussion in der partei und kann sich schön im hintergrund halten, bis sich die geier selbst zerfleischt haben...und dann folgt das große comeback.
 

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PlanetSoap schrieb:
schließlich sind demokratie und kapitalismus untrennbar miteinander verbunden.

Auch wenn ich dir sonst zustimme - bei dem Satz musste ich mich zurückhalten, um meinen Kopf nicht wiederholt auf den Tisch fallen zu lassen.

Zu Lindner: Das der Junge überhaupt längere Zeit als Generalsekretär arbeiten durfte, war ein wunder. Man muss schon extrem wenig Selbstrespekt haben um so beschissen in jeder Diskussion auszusehen und trotzdem so lange an seinem Job festzuhalten.
 
P

PlanetSoap

Guest
die idee von freiheit, die der demokratie inherent ist, ist doch auch unmittelbar mit der idee des freien unternehmertums verbunden. da hilft es nichts, nur dem romantischen ideal der demokratie nachzueifern, nämlich dem von freiheit, gleichheit und brüderlichkeit.

*natürlich gehört das auch zum wesen der demokratie und ich bin froh dass wir in einer gesellschaft leben, in dem die stimme des volkes (mehr oder minder) die regierung durch wahlen legitimiert. ich bin auch froh, dass jeder seine meinung sagen, demonstrieren und sich versammeln darf etc.*

aber fakt ist auch, das demokratische regierungen das system des kapitalismus auf jeder ebene schützen und unterstützen. wie ist es sonst zu erklären, dass große unternehmen mit lobbyarbeit so viel einfluß auf die ausarbeitung von gesetzten haben? warum nehmen die außenminister, die kanzlerin immer vertreter deutscher unternehmen mit auf auslandsreisen, um dort likrative verträge mit ausländischen firmen auszuhandeln? warum erlaubte die politik und erlaubt immer noch, dass das finanzkapital die welt jeder zeit in eine rezession stüzen kann?

man muss sich doch nur die usa ansehen und man merkt wie eng das capitol und das weiße haus mit den mächtigen geldmachern verbaandelt ist. dort gibt es keine trennung zwischen wirtschaft und politik. das ist alles eine suppe.

marx hat schon richtig herausgearbeitet, dass die demokratie als politischer überbau auch nur handlanger des gerade herrschen systems ist.
 

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"Mit diesem, also deswegen" ist aber eine völlig falsche Annahme. Nur weil beide chronologisch zur gleichen Zeit auftreten, sind sie dennoch nicht voneinander Abhängig.
Das lässt sich am einfachsten an der Grundlegenden Ideologie aufzeigen, die hinter beiden System steckt. Demokratie geht davon aus, dass jeder Mensch gleich ist. Jeder Mensch hat das gleiche Stimmrecht, egal wie stark er ist, egal wie reich er ist, egal wessen Geschlecht oder Rasse er ist. Niemand verdrängt den anderen aus seiner politischem Partizipation, niemand überkommt des anderen Stimmrecht.
Jetzt schauen wir uns den Kapitalismus an. Was für eine Ideologie ist dort grundlegend? Es ist Darwinismus, die Dominanz der Starken über die Schwachen. Ist die Demokratie eine Allokation der politischen Macht auf alle, so ist der Kapitalismus eine Allokation der wirtschaftlichen Macht auf wenige. Wichtig ist vorallem das "wegsterben" von "schwachen" Wirtschaftsindividuen. Letzteres erzeugt den Grundlegenden Bruch, der bei der Koexistenz von Demokratie und Kapitalismus entsteht, das Dilemma das sowohl Demokratie und Kapitalismus durch ihre Koexistenz massiv schwächt: Auch die Menschen, die wirtschaftlich Versagen, haben politische Macht, politische Mitsprache. Das Grundprinzip, dass nicht rentable Unternehmen untergehen oder umstrukturiert werden müssen, ist gesellschaftlich nicht akzeptabel und wird von der Politik untergraben, weil das Volk die Politik trägt. Dadurch funktioniert das gesamte Kapitalistische System nicht mehr und erzeugt wiederum immer mehr fehlerhafte Wirtschaftssistuationen, die aber durch die Demokratie künstlich am Leben gehalten werden. Ein Autoritären System würde somit bedeutend besser zu dem System des Kapitalismus passen.
Wie du siehst, passt das demokratische System und das Kapitalistische System eigentlich nicht zusammen, tritt aber trotzdem momentan zusammen auf, weil in in beiden spezifischen Bereichen, nach unserer generellen Wahrnehmung das "best-funktionierende" System ist. Die Kombination von beiden generiert aber die Probleme von denen wir heute stehen.
 
P

PlanetSoap

Guest
ich habe ja nicht behauptet, dass kapitalismus und demkokratie deckungsgleich sind! das eine ist das wirtschaftssystem, das andere ist das politische. nur ergänzen sich beide perfekt.

zudem stimmt es nicht dass diktaturen und kapitalismus besser zusammenpassen. die nazis verabscheuen den kapitalismus genauso wie die extremlinken.
außerdem kann sich der kapitalismus in einem reressiven politschen umfeld nicht entwickeln, weil eben dort keine chancengleichheit besteht und diese syteme relativ instabil sind. somit fließen investitionen nur zögerlich in solche länder.
china ist ein gutes beispiel. dort haben sich erst alle um den riesen markt gerissen. jetzt aber wo viel unternehmen merken, dass es dort keine rechtstaatlichekeit gibt, die behörden es mit plagiaten und patenten nicht ernst und industriespionage an der tagesordnung ist, fangen plötzlich alle an zu jammern und überlegen es sich doppel und dreifach dort weitere investitionen zu machen.

nur in einem system wo stabile verhältnisse herrschen und das kapital stets mit offenen armen empfangen wird fließen auch die größten investitionen. und dies ist im überwiegenden teil bei demokratien der fall.
 

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PlanetSoap schrieb:
ich habe ja nicht behauptet, dass kapitalismus und demkokratie deckungsgleich sind! das eine ist das wirtschaftssystem, das andere ist das politische. nur ergänzen sich beide perfekt.

Ich hab gerade sehr exakt dargelegt, warum die sich absolut und wirklich gar nicht ergänzen.

Du darfst auch nicht Ideologien mit dem politischen System verwechseln.
 
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