Deutsche Politik in der Diskussion

Revolvermann

Well-Known Member
Metroplex schrieb:
Aber das ist ja mittlerweile ein europaweites Phänomen. Es ist anscheinend kein Tabu mehr in aller Öffentlichkeit gegen Ausländer zu hetzen.
Leider, ja. Das ist ja auch genau so geplant. Die lassen in öffentlichen Reden Tabubruch auf Tabubruch folgen. Die Medien greifen dies gerne auf und es wird breitgetreten. Aus der Empörung zieht die AFD widerum eine Art rechtschaffendes Außenseitertum. Nach dem Motto: "Das darf man ja wohl noch sagen" oder "heutzutage muss alles politisch korrekt sein". Im Anschluss gehen sie einen minimalen Schritt weiter. Die Rote Linie wird immer weiter verschoben. So ändert man im Schneckentempo die öffentliche Wahrnehmung bestimmter Themen. Zumindest bei einigen Leuten.
Und genauso würden sie es, hätten sie die Macht dazu, auch mit der Gesetzgebung, der Außenpolitik usw. machen.

Der von den Nazis verfolgte Autor Stefan Zweig schrieb einst: Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug".
 

NewLex

Well-Known Member
Mal ehrlich: Das war doch nicht überraschend dass es so ausging oder? Also ich als nicht Deutscher war nicht überrascht, geht ja in ganz Europa in die Richtung. Und alle alten Großparteien sind bald keine "richtigen Großparteien" mehr....
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Metroplex schrieb:
Das kommt davon wenn man an der Bildung spart...
Die werden auch oder sogar gerade von den sogenannten "Gebildeten" hier gewählt, hat damit daher wenig zu tun.
Zudem gibt es einen Unterschied zwischen Ost (22%) und West (13%).

Wobei, so groß ist der Unterschied gar nicht.

Man sollte die AfD auch nicht komplett verteufel, sondern hin und wieder Mal zuhören.
Der REWE bei mir um die Ecke wird nur noch von Türken geführt, die haben da eine Art Vetternwirtschaft eingeführt und stellen nur noch Türken ein.
Eine Bekannte von mit arbeitet dort, Sie ist die einzige Deutsche und das macht nicht wirklich Spass, weil keine Rücksicht auf Sie genommen wird.
Man sollte die Entfremdung also nicht komplett unter den Tisch kehren, auch wenn die Anzahl derer noch viel zu gering ist, als dass man da tatsächlich "Angst" haben müsste.
 

nachoz

New Member
Richtig, das war so abzusehen.
Habe gestern aus Überzeugung links gewählt. Mich wundert es ja das sie doch relativ schlecht abgeschnitten haben. Scheinbar möchte Deutschland nicht sozialer werden.
Den Umgang mit der AFD finde ich aber langsam einfach nur noch nervig.

Ich halte es für unwahrscheinlich das jedes AFD Mitglied rechts ist. Und das jeder AFD Wähler rechts sein soll glaube ich auch nicht.
Aber das ist das Problem: Seit wann haben Anfeindung und Ausgrenzung irgendwas bewirkt. Selbst wenn da nicht die hellsten Köpfe sind muss man den Dialog suchen.
Und das haben die großen Parteien sowieso verschlafen.

Das die großen Parteien die Linke wie die AfD behandelt leuchtet mir da dann allerdings nicht ein..
 

nebomb

Well-Known Member
Niemand sagt das alle AFD Wähler rechts sind... im Grunde ist die Mehrheit ja keine AFD Wähler aus Überzeugung sondern nur weil man es den großen zeigen wollte. Das große Teile der AFD Parteimitglieder Rechts sind, da kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. Was mich an dem alles so stört ist, dass die AFD eigentlich nur die Flüchtlinge als großes Thema hat, alle anderen Themen wurden klein gehalten. Allein wenn ich die Plakate bei uns in der Gegend mir anschaue... da sind 9 von 10 mit Thema Ausländer / Flüchtlinge und Co. Nichts wegen Bildung oder Rente oder Digitalisierung...

Das die SPD in die Opposition geht finde ich richtig gut. Endlich kann man wieder die Unterschiede der beiden Partein aufzeigen und die SPD ist die stärkste Kraft in der Opposition, was angesichts der AFD nicht verkehrt ist. Glaube auch, dass SPD und die Linke sich in den nächsten 4 Jahren näher kommen werden und bei der nächsten Bundestagswahl eine Koalitionsmöglichkeit wird.
 

Metroplex

Well-Known Member
Nein, nicht jeder AfD Wähler ist ein Nazi, und nicht jeder Trump Wähler ist ein Rassist.

Für den Aufstieg solcher Leute sind irgendwo meistens die normalen Parteien verantwortlich, weil sie die Sorgen einer gewissen Bevölkerungsgruppe ignoriert.
Es gibt nun mal Leute welche von der stark steigenden Einwanderung und von den Flüchtlingswellen eingeschüchtert werden. Sie sagen das, und die Regierung sagt darauf "Ach komm, jetzt tu doch mal nicht so".
Dann kommt die AfD und haut genau in diese Kerbe, sagt "Hey, wenn du mich wählst wird alles besser!".

Wir haben auch so eine Partei in der Schweiz, zwar nicht so radikal wie die AfD, aber dafür hat sie den höchsten Wähleranteil. SVP, "Schweizerische Volks Partei" (dass ich nicht lache). Die sind ganz alleine daran Schuld dass wir so Probleme mit der EU haben und dass unser Sozialwesen immer weiter gekürzt wird. Die werden auch immer wieder angezeigt weil ihre Wahlplakate offensichtlich rassistisch/fremdenfeindlich sind (das "Schwarze Schafe aus dem Land kicken" Plakat habt ihr zB vielleicht schonmal gesehen.).

Aber die predigen halt "Einfache Lösungen" für komplexe Probleme (welche aber natürlich nicht funktionieren, aber daran sind dann auch wieder alle anderen schuld).
 

nachoz

New Member
Nur raffen es die großen Parteien eben nicht in ihrem Elfenbeinturm.

MMn hat die CDU sogar mehr verloren als SPD. Hätten die keine Merkel wäre es wohl ganz bergab gegangen...
Und trotz allem ist die AfD ja böse und an allem Schuld. Wann macht es da oben endlich klick?
Der Junge in der Wahlarena hat es wirklich auf den Punkt gebracht. Was will Merkel in den nächsten Jahren erreichen, was sie nicht in den letzten 12 Jahren hätte schaffen können.
Vorallem Probleme die wir im Prinzip selbst lösen können, weil man niemand um Erlaubnis fragen muss (EU).

Man könnte endlich mal das Rentenproblem anpacken.
Man könnte endlich mal die Folgen von Industrie 4.0 anpacken.
Man könnte endlich mal dafür sorgen, dass Deutschland WIRKLICH sozial ist. Es will doch gar nicht jeder Millionär hier sein. Es müsste aber reichen mit einem Job Haus und Familie zu versorgen.
Man könnte sich endlich mal die Themen vom Pflegewesen zur Brust nehmen und nicht immer weiter vertrösten.

Und wenn ich dann lese, wie manche Leute mit der BIldungskeule kommen kriege ich echt das kotzen.
Brauche ich einen Doktor wenn ich einfach gerne in der Pflege arbeiten will und Menschen helfen will? (Arbeite ich nicht. Nur ein Bsp)
In irgendeiner Talkrunde hat ein Typ das Richtige gesagt:
Wir haben das komplette Sozialwesen an die Wand gefahren. Obwohl gerade diese Branche sehr bald die Wichtigste sein wird. Denn ich hab keinen Bock von einem Roboter irgendwann gepflegt zu werden.
Menschen kommt immer noch vor Geld. Leider ist man als Mensch mittlerweile ein Nummer und eine Belastung für das System.
 

NewLex

Well-Known Member
nachoz schrieb:
Denn ich hab keinen Bock von einem Roboter irgendwann gepflegt zu werden.

Wenn die eigenen Kinder nicht sozial genug sind um auf ihre Eltern zu schauen, erwarte ich auch nicht dass das Pflegepersonal irgendeines Altersheimes dazu in der Lage ist. Von daher möchte ich gerne von Robotern gepflegt werden, wenn meine Kinder Arschlöcher werden. :top:
 

nachoz

New Member
Heißt, wenn du mit 60 rum bettlegerisch bist oder gar krank ans Bett gebunden oder weshalb auch immer nicht mehr fit genug für den Alltag bist, willst du das deine Kids täglich für dich Sorgen? Deine Medizin dir verabreichen, dich auf die Schüssel heben und keine Ahnung was?
Also am besten Job kündigen und um Pappi kümmern. Und wenn sie es nicht tun, sind sie verzogene Arschlöcher. Genau :facepalm:
 

Presko

Don Quijote des Forums
Tolle Pressekonferenz der Afd - Unterhaltung auf höchstem Niveau, besser als jede Seifenoper :biggrin: Das wird ja noch lustig. Wer will denn Politik auch schon ernstnehmen und wirklich Probleme lösen, wenn man Theater veranstalten kann :ugly:
 

NewLex

Well-Known Member
@Nachoz: Meine Formulierung war natürlich überspitzt was auch der :top: verdeutlichen sollte.
Also dein Beispiel ist natürlich ein Extremfall! Was ich aber in meinem Umfeld erlebe ist dass die Kinder mit den Eltern überhaupt nichts mehr zu tun haben wollen. Man kommt nicht mehr auf Besuch, die Enkelkinder werden kaum noch zu den Großeltern gebracht, sondern nur noch in Tagesstätten weil sich alles nur noch um den Job und Hobbys dreht. Beim kleinsten Gebrechen der Eltern wird versucht sie im Altersheim "loszuwerden"...
Innerhalb von Familien sehe ich persönlich schon das Soziale verloren gehen. Ich persönlich (!) rechne auch nicht damit diese soziale Fürsorge vom Staat zu erhalten, wenn ich es selbst nichteinmal von meiner engsten Familie erhalte. Von daher geht mir der ganze Sozial-Thematik beim Wahlkampf am Arsch vorbei und der Gedanke an Roboter-Pflegerinnen gefällt mir gerade sehr :wink:
 

Danny O

Well-Known Member
Immer noch CDU an der Mehrheit Deutschland lernt nicht dazu , so kann man auch Soziale Armut Fördern mit den Steuer abgaben denen man so indirekt zu stimmt .....

49,7% steuer abgaben (Platz 2 in der eu) ist doch ein Witz und die Ratten rennen dem Flöten Spieler hinter her pfffff :facepalm:
 

00Doppelnull

Statussymbol.
nebomb schrieb:
Niemand sagt das alle AFD Wähler rechts sind.

Streich das niemand, denn das sag ich sehr wohl. Diese Diskussion um Überzeugung und Protest ist naiv und fehlgeleitet. Wie sagte es gestern jemand in der Elefantenrunde so schön? Die Menschen finden ihre Positionen in den etablierten Parteien nicht mehr wieder. Aber wie soll das auch anders sein? Fremdenhass, völkische Überlegenheitsgedanken und billige Provokationen haben in unserer Parteienlandschaft nicht zu suchen. Diese 13% finden sich nicht in anderen Parteien wieder, weil Deutschland bislang gesagt hat, dass wir uns nicht mehr den simpelsten Lösungen hergeben nur um unsere primitivsten Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn unsere etablierten Parteien ein notwendiges Maß an humanistischer Ethik und moralischem Anstand behalten möchten, dann können sie nicht näher an die fehlgeleiteten Angst- und Machtphantasien unserer völkischen Bigotten rücken.

Ich hasse es wie man direkt so tut als ob der Erfolg der AFD ein Automatismus sei. Ein strukturelles Phänomen, an dem alle Anderen Schuld sind.
Die Wähler der Menschen haben sehr bewusst die Entscheidung getroffen haben eine Partei zu wählen die in vor 30 Jahren in Deutschland geborene Menschen auf Grund ihrer Wurzeln entsorgen möchte. Die rassistische Reinheitsgedanken systematisch fördert. Die die Vergangenheit des tausendjährigen Reichs in ihren eigenen Worten zu einer tausendjährigen Zukunft machen will. Deren Spitzenpolitiker eine Gefängnisstrafe für Homosexualität fordern. Die Holocaust Leugner als Dissidenten bezeichnet. Eine Partei, die Stolz auf die Gräueltaten der deutschen Wehrmacht ist und für die Deutsch-Türken keinen Platz in Deutschland haben.
Wer die bewusste Entscheidung trifft solch eine Partei mit seiner Stimme zu unterstützen, der ist rechts. Der ist voller Angst, voller Hass und im Herzen Rassist. In unserem System wird man in keine Wahlentscheidung gezwungen. Dafür ist jeder noch selbst verantwortlich und muss mit seine eigene Entscheidung mit seiner eigenen Gesinnung rechtfertigen. Unsere etablierten Parteien sollten den Teufel tun, auf solche Menschen zuzugehen.
Die gleiche Argumentation, die Menschen von allen ekelhaften und falschen moralischen Entscheidungen freispricht, die hatten wir schonmal in Deutschland. Als das Parteiensystem angeblich versagt hat und Wirtschaftskrisen unser Land durchgeschüttelt haben. Wir hatten die gleiche Rhetorik, die gleichen Befriedigung primitivster Ängste. Da gibt es heute nichts mehr zu verstehen oder zu verharmlosen - heute wissen wir es besser und sollten daraus gelernt haben.​
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
So wie ich es vernonmmen haben, ist die Wahlbeteiligung danke der AFD gestiegen, das ist gelebte Demokratie !
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
jak12345 schrieb:
So wie ich es vernonmmen haben, ist die Wahlbeteiligung danke der AFD gestiegen, das ist gelebte Demokratie !
um knapp 5 % war heute morgen überall zu hören. Gut 100% ist reine Utopie. Aber es ging ja nun einmal wirklich um was und es wurde denn noch nicht einmal 80% geschafft. Na ja die Ergebnisse aus dem Wahllokal in dem ich Beisitzende war, haben mich wirklich geschockt. Jemand hat sogar für die NPD gestimmt.....

FALLS jetzt jemand denkt, ich verrate was, ist offiziell nachzulesen

https://interaktiv.abendblatt.de/hamburgwahlkarte2017/

EInfach oben beim Straßennamen Sportplatzring 73 eingeben
 
Oben