Joel's Spotless Mind: Kolumne #2 - Der O-Ton

Joel.Barish

dank AF
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Seid gegrüßt!

Lange hat's gedauert, aber nun kann die zweite Ausgabe der Kolumne kommen. Das eigentlich geplante Thema war aktuell unerreichbar und so langsam wurd's ja echt Zeit. Ist diesmal etwas länger geworden, obwohl ich dachte, die erste Ausgabe wäre schon lang. Ich hoffe, einige von euch lesen sich das dennoch durch.

Dieses Mal lautet das Thema wie folgt:
#2 Der O-Ton, oder: Warum gut nicht immer richtig ist (click!)

Wie es sich gehört, deutet der Titel den Inhalt an. Es geht um die deutsche Tradition des Synchronisierens, es geht um die Möglichkeiten des O-Tons und es geht um den Versuch, eine gescheite Lösung, zwischen Machbarkeit und Respekt fürs Original zu schaffen. Also, los geht's.
Grüße,
Joel.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Jahrzehntelanges Synchronisieren erhöht die Qualität und so haben wir einen stabilen Markt für Synchros, ergo haben wir regelmäßige Bezahlungen und ergo haben wir ein weit gefächertes Spektrum an Sprechern und Übersetzern, die sich sogar durch Konkurrenzkampf zu noch höherer Qualität treiben.

Aber den Firmen selbst gehts immer schlechter. Seit der ersten Medienkrise Anfang 2001 wird ein harter Preiskampf geführt. Filmverleiher und Fernsehsender wollen immer weniger für die Synchronisation bezahlen, und so unterbieten sich die Unternehmen selbst mit Dumping-Angeboten. Aber trotzdem wird das, wie du sagtst, hierzulande noch sehr hochwertig produziert. hab da kürzlich mal einen Artikel dazu gelesen.

Ansonsten, toller Beitrag, kann dir da in jedem Punkt vorbehaltlos zu stimmen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ein interessanter (und guter) Artikel, Joel. Bei einer Sache muss ich allerdings etwas anmerken:
Wer schon mal Synchros aus anderen Ländern hören durfte, besonders aus Osteuropa, der wird entweder amüsiert gegackert, oder die Hände über den Kopf geschlagen haben. In den legendär schlechten Synchros der Welt kümmert sich ein einziger Sprecher um sämtliche Figuren im Film (unabhängig vom Geschlecht), spart sich das lästige Imitieren jedweder Gefühlsregungen und hinkt der Lippenbewegung meist um eine ganze Sekunde hinterher, weshalb der Begriff žSynchro ein echter Witz ist. Das Sahnehäubchen der miesen Qualität ist, dass der Originalton noch zu hören ist und unser höchst talentierter Sprecher tatsächlich einfach drüber quatscht.
Die Synchronisationen aus Osteuropa, die du hier meinst, finden sich nur bei illegalen Filmkopien. Da sitzt dann der "Film-Pirat" mit seiner geklauten Filmversion und synchronisiert sie selber oder macht das mit Computer.
Im Kino oder auf einer Original-DVD sind die Synchronisationen professionell gemacht :wink:
 

Pete

New Member
Ich kläre mal ein paar Sachen auf. Und bring eigene Meinung mit ein.

Das ist in etwa so dämlich wie bei der Serie žHeroes, in der der Japaner Hiro flüssig Japanisch spricht, was für uns zu Deutsch wurde. Nun ist es aber eine US-Serie und Hiro kommt mit Amerikanern in Kontakt, die ihm wichtige Informationen mitteilen und Hiro stammelt plötzlich deutsche Satzfetzen und behauptet, das Deutsch seines Gegenübers nicht zu verstehen, um kurz darauf seinen Kumpel auf Deutsch anzusprechen. Klar soweit? So was muss doch nicht sein. Das ist schlampig und da wurde scheinbar nicht wirklich darüber nachgedacht, was die Sprachveränderung mit sich bringt.

Die Japaner zu synchronisieren, war ein expliziter Wunsch von RTL2. Dem muss das Synchronstudio als Auftragnehmer Folge leisten.

Der (vermutliche) Grund ist, dass RTL 2 den Zuschauern keine Untertitel zumuten will.

Dort allerdings kam mir mein Mittagessen wieder hoch, weil es sich das Kino nicht nehmen ließ, biedere deutsche Werbung, deutschsprachige Trailer und deutsche Eisverkäufer zu präsentieren. Zur Krönung gabs noch die Zwischentitel im Film auf Deutsch.

Die Kinos sind daran unschuldig. Die erhalten vom Lizenzgeber, also dem deutschen Verleih, deutsche Bildmaster. Ein Zugriff auf englische Bildmaster ist in der Regel (Ausnahmen mögen diese bestätigen) nicht möglich.

Genausowenig liegen natürlich Trailer im O-Ton vor.

Man strahlt die Chose im Original, eventuell noch mit Untertiteln aus. Comedy Central ist doch eh ein Spartensender, der bei seinem Nischenprogramm mit einer kleinen, aber treuen Zuschauerschaft wohl eigentlich zufrieden sein müsste. Die ließe sich bestimmt auch durch Untertitel, die man ja lesen (!) muss, nicht abschütteln. Im Gegenteil.

Auch ein Spartensender schaut auf Quote, da er von Werbeverkäufen leben muss. Filme/Serien in OmU sind ein Quotenkiller.

Und ich bin für ein wenig mehr Feingefühl bei der Auswahl, was denn überhaupt eingedeutscht werden muss und kann.

Fürs Fernsehen MUSS alles eingedeutscht werden, für Film auch, wenn Du nicht mit einem dicken Minus aus der Sache rauskommen willst.
Und es kann auch alles eingedeutscht werden. Das Problem ist nur: Nicht immer sitzen die richtigen Leute am Drücker. Beispiel: Ein Film wie FREE ENTERPRISE, der zig Filmzitate enthält und auf Geek-Culture aufbaut, braucht jemanden, der sich da auch auskennt. Noch ein Beispiel: JAY + SILENT BOB SCHLAGEN ZURÜCK. Synchronbuch von Arne Elsholtz war altbacken und hat popkulturelle Gags für Rentner eingebaut (aus einem Star Wars Gag wurde ein King Kong Gag). Highlight ließ das gesamte Skript aber noch einmal von jemandem überarbeiten, der in synch mit der entsprechenden Popkultur ist.

Bei unseren geliebten holländischen Nachbarn ist eine Synchronfassung die Ausnahme, nicht der O-Ton.

Da sollte man aber auch den Grund, warum das so ist, dazuerwähnen. Das Land hat schlichtweg eine zu kleine Bevölkerung, als dass sich eine Synchro amortisieren lässt.

Die deutschen Fassungen ignorieren zumeist komplett irgendwelche Akzente. Bleiben wir beim Englischen. Das ist leichter und macht eh am meisten Sinn. Man verwehrt uns die diversen Akzente und Dialekte der britischen Inseln, die mal amüsant, mal sexy, mal stilvoll-elegant sein können, man verwehrt uns, zwischen Südafrikanern, Australiern und Kanadiern zu unterscheiden und auch die verschiedenen Unterschiede des amerikanischen Englischs entgehen uns.

Das ist nun mal die Crux der Synchro. Man kann ja schwerlich deutsche Akzente/Dialekte einbauen. Man kann den Briten noch anders klingen lassen als den Ameirkaner, wenn man die richtige Wortwahl trifft. Aber man wird kaum in der Lage seinen einen Südstaatenakzent nachzuahmen.
Übrigens nicht nur ein Problem mit US-Filmen. Auch in anderen Sprachen gibt es das (Chinesisch zum Beispiel), nur da fällts hierzulande keinem auf, weil kaum einer Kantonesisch oder Mandarin geschweige denn die zig verschiedenen Dialekte spricht.

Auch in Deutschland neigt man mittlerweile dazu, bei Animationsfilmen auf bekannte Stars und nicht auf professionelle Synchronsprecher zurückzugreifen. Das geht manchmal gut (Otto in žIce Age), manchmal nicht (Jeanette Biedermann und Bernhard Hoecker in žAb durch die Hecke), ist aber immer fraglich. Ich nehme an, man erhofft sich dadurch PR, weil Fans der Star-Sprecher so vielleicht doch in einen Film gehen, den sie vorhin nicht beachtet hätten.

Das ist Stunt-Casting, das vom Verleih gefordert wird. Die Synchronstudios hassen das wiederum. Für die drei Sätze, die Nicki Lauda in Cars zu sagen hatte, gingen drei oder vier Stunden drauf. Ein professioneller Sprecher hätte das in zehn Minuten eingesprochen.

Originale urbane Sprachen zu hören trägt entschieden zur Atmosphäre des Films bei.

Urbane Sprachen? Dir ist schon klar, dass die westliche Kultur nicht gleich mit Megalopolen losgelegt hat, oder?

žBabel war sicherlich kein Megaerfolg, aber in Relation zur Machart war er schon äußerst erfolgreich. Worauf ich hinaus will? Die Leute hatten scheinbar keine großen Probleme mit den Untertiteln.

Babel ist ganz typisches Programm-Kino, nur etwas erfolgreicher als normalerweise üblich. Da kommt eine andere Klientel, als die die sich den neuesten Blockbuster ankuckt. Die ist 1. eher am O-Ton interessiert und scheut 2. nicht vor Untertiteln zurück.

Warum kann man nicht also die O-Ton Vorstellungen zur OmU-Vorstellungen machen? Englischer Originalton mit Untertiteln würde unter Garantie mehr Leute in diese Vorstellungen bringen. So ist das bis jetzt nur ein Fall für Hardcore-Fans, die einfach drauf pfeifen, dass sie die Hälfte nicht verstehen, oder für Leute die des Englischen mehr als durchschnittlich mächtig sind.

Ich persönlich würde OmU meiden, wenn ich die Originalsprache verstehe, da mich Untertitel dann ständig ablenken.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
So, jetzt auch endlich mal gelesen. Ist ein sehr schönes Thema und ich finde auch, dass du da interessante Beispiele heraus gepickt hast.

Ich für meinen Teil schaue mir recht viel im O-Ton an und stimme dir gern zu, dass Filme so meist einen anderen Charme besitzen. Vielleicht nicht immer einen besseren, Manfred Lehmann als Bruce Willis ist ja zweifelsohne grandios, aber es ist eine nicht zu übersehende Komponente, ein beträchtlicher Teil der Kunst des Darstellers, die bei Synchronisation wie du ja auch betonst, durch die Zweitarbeit eines anderen ersetzt wird. Die deutsche Synchro ist generell sicher schon sehr gelungen, birgt aber auch seine Macken. Besonders ankreiden möchte ich an dieser Stelle nochmals Akte X 2, in dem Mulder nach 9 Staffeln Fernsehserie und einem Kinofilm urplötzlich anders klingt. Weil sein Sprecher mehr Geld verlangte und Fox es nicht zahlen wollte. Dass man sich da wirklich nicht einigen konnte, bleibt mir unverständlich zumal es einen die Haare raufen lässt, dass Duchovny in Californication wieder wie immer klingt. :uglygaga:

Was die Allgemeinheit betrifft - hier und da gibt es immer welche, die Spaß am O-Ton haben und sich vor allem bei komödiantischen Sachen über völlig andere Witzkonstrukte amüsieren, aber ich denke das Hauptproblem ist wirklich, dass die meisten kein derart flüssiges Englisch verstehen. Da werden Worte und Phrasen aufgegriffen, aber wenn sich zwei Personen unterhalten und man raten muss, worum es geht, schwindet der Spaß am Zuhören. Nimm Akzente hinzu, Nuschelei oder Hektik und schnell stehen auch halbwegs Geübte auf dem Schlauch. Ich würde ja behaupten, dass man sich da recht schnell reinfinden würde und das häusliche Englisch immens daran reifen würde, sich laufend englisch-sprachiger Literatur und Filmen auszusetzen, aber das ist schon wieder eine kleine Mühe, die Bequemlichkeit verwöhnte Deutsche gern mal scheuen.

Was Untertitel betrifft, glaube ich, dass viele Ältere wirklich nicht schnell genug mitkommen, aber gerade die neue SMS- / Twitter-Generation müsste dafür doch prädestiniert sein. Was ich an Untertiteln nicht mag? Dass sie oft schlecht getimed sind. Soll heißen, dass man oftmals schon Dialoge sieht bevor sie gesprochen werden. Dieses Sekunden-vorher-Gespoile hat etwas Irritierendes.

Ich muss allerdings sagen dass ich, obwohl ich mir hin und wieder auch mal Filme im O-Ton und auch ohne Untertitel gebe (obwohl ich weder russisch noch japanisch noch chinesisch kann), ist es für mich kein absolutes Muss. In der Regel reicht es mir, den O-Ton auch erst beim zweiten Durchgang zu haben... wobei Sachen wie The Dark Knight natürlich zu allererst im O-Ton zu erleben sind.
 

Pete

New Member
Original von Jigsaw
Besonders ankreiden möchte ich an dieser Stelle nochmals Akte X 2, in dem Mulder nach 9 Staffeln Fernsehserie und einem Kinofilm urplötzlich anders klingt. Weil sein Sprecher mehr Geld verlangte und Fox es nicht zahlen wollte. Dass man sich da wirklich nicht einigen konnte, bleibt mir unverständlich zumal es einen die Haare raufen lässt, dass Duchovny in Californication wieder wie immer klingt. :uglygaga:

Ja, das war schon irritierend. Dass Fox nur kleine Gagen zahlen wollte, ist angesichts des Turkeys und seines "Erfolgs" aber auch nicht weiter überraschend. Übrigens spricht der Ersatzmulder in "The TV Set" von HMH (per se ein Horrorlabel in Sachen Synchro).
 

OxygeneIV

New Member
Die ursprüngliche Sprachfassung wird fast immer besser sein. Jedoch lenken Untertitel zu sehr ab. Man kann die gesamte Bildkomposition nicht mehr genießen, die Untertitel enthalten oftmals (aus Zeitgründen) nicht den gesamten Inhalt der Gespräche und sind (wie schon angeprochen) oft schlecht "getimed".

Bei den üblichen NoBrainern würde aufgrund der meist vorhandenen Inhaltsleere eine Originalfassung mit Untertiteln nicht stören. Bei anspruchsvollen Filmen mit vielen Dialogen sieht das anders aus. Ich will jede Körper- und Gesichtsbewegung der Schauspieler genau betrachten können. Auch spielen Dinge im Hintergrund eine große Rolle. Untertitel lenken dann zu sehr ab, auch wenn man einen Großteil der Dialoge ohne sie versteht.

Wenn jedoch ein Verleih aufgrund einer geringen Erfolgswahrscheinlichkeit an den Kinokassen auf eine Synchro verzichten muss und nur Untertitel anbietet (oft bei asiatischen Filmen), so kann/muss ich damit leben.

Das die Qualität der Synchros aufgrund der langjährigen Erfahrung gut sein muss, widerlegen in den letzten Jahren viele große Filme. Da oftmals ein zeitgleicher Start in vielen Ländern angestrebt wird, entstehen Synchros mit nur mäßiger Qualität. Damit meine ich nicht nur die "Sprachqualität", sondern auch die lieblose Auswahl der Stimmen.

@Joel: Deinen Beitrag fand ich etwas zu zäh. Ab der Hälfte habe ich ihn nur noch überflogen.
 

OxygeneIV

New Member
Original von Jigsaw

... aber ich denke das Hauptproblem ist wirklich, dass die meisten kein derart flüssiges Englisch verstehen.
.... Ich würde ja behaupten, dass man sich da recht schnell reinfinden würde und das häusliche Englisch immens daran reifen würde, sich laufend englisch-sprachiger Literatur und Filmen auszusetzen, aber das ist schon wieder eine kleine Mühe, die Bequemlichkeit verwöhnte Deutsche gern mal scheuen.

Dieser Vorwurf der Beqemlichkeit verärgert mich!
Im Gegensatz zu den meisten Nutzern dieses Forums, welche sich hauptsächlich mit der US-Massenware be- bzw vergnügen, ist mein Sehverhalten sehr vielfältig. Mein Englischverständnis ist zwar sehr gut, aber da ich viele Filme z.B. aus Frankreich, Spanien, den skandinavischen Ländern, dem asiatischen und arabischen Raum usw schaue, müsste ich all diese Sprache lernen? Also ich bin zwar ein sprachinteressierter Mensch, aber dafür fehlt mir die Zeit.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von Tyler Durden
Ein interessanter (und guter) Artikel, Joel. Bei einer Sache muss ich allerdings etwas anmerken:
Wer schon mal Synchros aus anderen Ländern hören durfte, besonders aus Osteuropa, der wird entweder amüsiert gegackert, oder die Hände über den Kopf geschlagen haben. In den legendär schlechten Synchros der Welt kümmert sich ein einziger Sprecher um sämtliche Figuren im Film (unabhängig vom Geschlecht), spart sich das lästige Imitieren jedweder Gefühlsregungen und hinkt der Lippenbewegung meist um eine ganze Sekunde hinterher, weshalb der Begriff žSynchro ein echter Witz ist. Das Sahnehäubchen der miesen Qualität ist, dass der Originalton noch zu hören ist und unser höchst talentierter Sprecher tatsächlich einfach drüber quatscht.
Die Synchronisationen aus Osteuropa, die du hier meinst, finden sich nur bei illegalen Filmkopien. Da sitzt dann der "Film-Pirat" mit seiner geklauten Filmversion und synchronisiert sie selber oder macht das mit Computer.
Im Kino oder auf einer Original-DVD sind die Synchronisationen professionell gemacht :wink:

Nicht ausschließlich. Ich müsste ein wenig in meiner Sammlung stöbern, aber es gab einige Filme, bei denen die Synchro unter aller Kanone war und ich gehe mal davon aus, dass eine Orginal-DVD auch eine offiziell abgesegnete Synchro hat.
 

Pete

New Member
Original von OxygeneIV

Das die Qualität der Synchros aufgrund der langjährigen Erfahrung gut sein muss, widerlegen in den letzten Jahren viele große Filme. Da oftmals ein zeitgleicher Start in vielen Ländern angestrebt wird, entstehen Synchros mit nur mäßiger Qualität. Damit meine ich nicht nur die "Sprachqualität", sondern auch die lieblose Auswahl der Stimmen.

Das ist speziell ein Blockbuster-Problem. Auch hier können aber oftmals die Deutschen wenig für. Die Stimmen werden häufig von einem nicht-deutschsprachigen Supervisor für ganz Europa ausgesucht. oder aber ein Regisseur legt selbst Hand an (darum Kessler anstelle von Meister auf Pitt in Troja). Problematisch ist auch, dass der Sicherheitswahn immer mehr zunimmt und die deutschen Synchronstudios für ihre Arbeit teils nur noch Versionen bekommen, bei denen das komplette Bild geschwärzt ist und man nur noch die Münder sehen kann.
 
J

jeremybentham

Guest
Pete, kann das sein, dass ich mich täusche oder willst du Synchros um jeden Preis verteidigen?

Zum Beispiel bei Heroes. Joel kritisiert den Fauxpas mit dem Japanisch/Deutsch und du sagst nur, dass RTL2 das so wollte.

Das machts doch kein bisschen besser. Die Synchronisation ist absolut idiotisch. Was hat das mit dem Wunsch von RTL2 zu tun?
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von Mestizo
Original von Tyler Durden
Ein interessanter (und guter) Artikel, Joel. Bei einer Sache muss ich allerdings etwas anmerken:
Wer schon mal Synchros aus anderen Ländern hören durfte, besonders aus Osteuropa, der wird entweder amüsiert gegackert, oder die Hände über den Kopf geschlagen haben. In den legendär schlechten Synchros der Welt kümmert sich ein einziger Sprecher um sämtliche Figuren im Film (unabhängig vom Geschlecht), spart sich das lästige Imitieren jedweder Gefühlsregungen und hinkt der Lippenbewegung meist um eine ganze Sekunde hinterher, weshalb der Begriff žSynchro ein echter Witz ist. Das Sahnehäubchen der miesen Qualität ist, dass der Originalton noch zu hören ist und unser höchst talentierter Sprecher tatsächlich einfach drüber quatscht.
Die Synchronisationen aus Osteuropa, die du hier meinst, finden sich nur bei illegalen Filmkopien. Da sitzt dann der "Film-Pirat" mit seiner geklauten Filmversion und synchronisiert sie selber oder macht das mit Computer.
Im Kino oder auf einer Original-DVD sind die Synchronisationen professionell gemacht :wink:

Nicht ausschließlich. Ich müsste ein wenig in meiner Sammlung stöbern, aber es gab einige Filme, bei denen die Synchro unter aller Kanone war und ich gehe mal davon aus, dass eine Orginal-DVD auch eine offiziell abgesegnete Synchro hat.
Dann sind es nicht wirklich Original-DVDs, sondern "professionell gemachte Kopien":wink:
In Osteuropa ist es so, dass man solche DVDs sogar im Laden oder auf dem Bazar kaufen kann, da wird meistens ein Auge zugedrückt. Man kann solche DVDs auch kaum von der Original-DVD unterscheiden, zumindest nicht an dem Cover oder der Disc selbst. Erst wenn man die Synchro hört :wink:
In meiner Sammlung habe ich auch einige DVDs von dort, und da ist die Synchro in 90% der Fälle professionell gemacht. Bei den übrigen 10% hat man dann halt Pech gehabt und eine Kopie erwischt.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Das Untertitel lesen ist in meinen Augen auch nur zu Beginn ein wenig ablenkend. Wenn man sich ein wenig dran gewöhnt hat, stört das überhaupt nicht. Ich gucke asiatische Filme auch immer im O-Ton, selbst wenn die deutsche Synchro vorliegt. Ich verstehe zwar fast kein Wort chinesisch, koreanisch oder japanisch, aber die Atmosphäre ist halt trotzdem besser, weil der Sprechrhythmus einfach ein anderer ist und die Originalstimmen einfach besser klingen.

Ich habe wirklich nichts gegen die deutsche Synchros, aber ich hätte auch rein gar nichts dagegen, wenn ab und an mal im deutschen Fernsehen ein Film auch im O-Ton läuft. Da das nicht der Fall ist, habe ich seit Jahren keinen Film mehr komplett im TV gesehen.

Was ist eigentlich mit dem Zweikanalton passiert? Immerhin hatte man damit damals die ein oder andere Möglichkeit, Filme im Original zu genießen.

@Tyler
Ich kenne mich Bootlegs und professionell gemachten Kopien aus, glaub mir. :wink: Ich weiss, wann ich eine Bootleg zu Hause liegen habe oder nicht. Und wenn ich eine DVD in Deutschland im Laden kaufe, ist es eine Original-DVD. Ich bin nicht allzu oft in Osteuropa unterwegs. von daher fällt der Punkt von professionellen Raubkopien völlig flach. Und wie gesagt, ich kenne Bootlegs nur zu gut aus diversen asiatischen Ländern und kann diese mit Sicherheit unterscheiden, sobald ich sie in der Hand halte. Und frag mich jetzt bitte nicht, welche Filme das waren. Wenn ich mal drüber stolpere, schick ich dir ne PN, aber ich gehe jetzt nicht in meiner Sammlung auf Suche. :wink:
 
J

jeremybentham

Guest
Osteuropa muss ja nicht nur Russland und co sein... ich hab mal bei School of Rock die türkische Tonspur angemacht. Ein absoluter Graus. Mag garnicht dran denken :ugly: :omg:
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Original von qu4d
Osteuropa muss ja nicht nur Russland und co sein... ich hab mal bei School of Rock die türkische Tonspur angemacht. Ein absoluter Graus. Mag garnicht dran denken :ugly: :omg:

Ich weiß nur, dass auf der Tarzan-DVD auch eine türkische Tonspur ist, aber ob die sonderlich mies war, daran kann ich mich nicht erinnern. Gewöhnungsbedürftig war es aber allemal.
 

Pete

New Member
Original von qu4d
Pete, kann das sein, dass ich mich täusche oder willst du Synchros um jeden Preis verteidigen?

Zum Beispiel bei Heroes. Joel kritisiert den Fauxpas mit dem Japanisch/Deutsch und du sagst nur, dass RTL2 das so wollte.

Das machts doch kein bisschen besser. Die Synchronisation ist absolut idiotisch. Was hat das mit dem Wunsch von RTL2 zu tun?

Nö, ich verteidige sie nicht, ich sage aber, warum es so ist, wie es ist.

In der Regel wird ständig auf den Synchronstudios rumgehackt. Die haben aber mehr Ahnung als ihnen landläufig zugetraut wird und sind gegen Schwachsinnsentscheidungen von oben auch machtlos.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Aber Joel hackt doch nicht auf die Synchronstudios ein. Er erwähnt ja auch extra wie hochwertig das Ganze hierzulande ist.
Es geht doch mehr allgemein um die Notwendigkeit einer Synchronisation.
 
J

jeremybentham

Guest
Die Gründe sind mir relativ egal. Und qualitativ hochwertig ist es auch nicht immer. Manchmal kann ich selbst bei Untertiteln nur die Hand vor die Stirn schlagen... was da für Sachen durch die Qualitätskontrolle rutschen...
 

Pete

New Member
Original von TheRealNeo
Aber Joel hackt doch nicht auf die Synchronstudios ein. Er erwähnt ja auch extra wie hochwertig das Ganze hierzulande ist..

trotzdem muss man unterscheiden, wer schwachsinn verbrochen hat. das synchronstudio oder der sender.

Diese Info hab ich gegeben. Sie ist weder relativierend noch sonst was, aber ich vermute nicht jeder der hier Anwesenden hat das gewusst.

Original von TheRealNeoEs geht doch mehr allgemein um die Notwendigkeit einer Synchronisation..

Was aber ehrlich gesagt ein Non-Thema ist. Wenn du als Sender oder Filmverleih hoffen willst, die investierte Kohle auch wieder rauszuholen, dann musst du eine Synchro haben. Ob man die nun persönlich mag oder nicht, ist dabei irrelevant. Ebenso ob es eine 100.000-Euro oder eine Pornosynchro ist.

Original von qu4d
Und qualitativ hochwertig ist es auch nicht immer. ...

NICHTS ist IMMER qualitativ hochwertig. das versteht sich von selbst.
 

Phreek

temporär mal "Schatz"
Original von Pete
[...]
Diese Info hab ich gegeben. Sie ist weder relativierend noch sonst was, aber ich vermute nicht jeder der hier Anwesenden hat das gewusst.
[...]

Ich z.B. nicht! Böses RTL2 :ugly:

Ich guck Heroes eigl eh nur O-Ton...
 
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