Precious - Das Leben ist kostbar (drama)

Joel.Barish

dank AF
http://i35.tinypic.com/1zegz68.jpg
(Precious | USA 2009)

Regie: Lee Daniels ("Shadowboxer", Produzent von "Monster's Ball")
Produzenten: Oprah Winfrey, Tyler Perry (die "Madea" Filme)
nach dem Roman "Push" von Sapphire

Darsteller:
- Gabourey Sidibe
- Mo'Nique
- Mariah Carey (Ja, genau die!)
- Paula Patton
- Lenny Kravitz

Story:
Die 16-jährige Clareece wohnt in Harlem, ist übergewichtig, zum zweiten Mal schwanger und droht, von der Schule zu fliegen. Von der Mutter misshandelt, vom Vater vergewaltigt, wächst Clareece ohne Lebensmut und ohne Halt in Armut auf, bis sie an einer alternativen Schule versucht, neuen Lebensmut und sich selbst zu finden.

Der Trailer:
http://www.imdb.com/video/imdb/vi3348169241/

Ein deutscher Kinostart ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich im Frühjahr 2010.

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So. Ich habe lange gezögert, diesen Film hier vorzustellen, aber bei diesem Film haben wir es mit einem der am meisten gefeierten Filme des Jahres zu tun und er ist noch nichtmal offiziell in den USA angelaufen. Gewann drei Preise auf dem diesjährigen Sundance Film Festival und gilt als einer der Topfavoriten für die Oscars. Einige Kritiken sprechen von einem absoluten Meisterwerk und von einem der besten, amerikanischen Filme der letzten Jahre. Unter anderem auf meiner favorisierten Oscarseite:
http://incontention.com/?p=13728#more-13728
[...]I cannot remember an American film showing life so realistically, so brutally, or so searingly honest. Director Lee Daniels has created a masterpiece that will tower above most American films for years to come.[...]

Auch wenn es mittlerweile schon negative Stimmen - logischerweise - ist das Presseecho gigantisch und ich bin neugierig geworden darauf.

Der Grund, dass ich den Film lange nicht hier vorstellen wollte ist der, dass ich den Trailer einfach nur grässlich finde. Ich habe ihn mir mittlerweile schon mehrfach angeschaut, über einen längeren Zeitraum hinweg, aber ich finde das einfach nur grässlich. Nicht schlecht, aber ich nenne so etwas gerne mal 'Sozial-Exploitation' und das scheint auch noch so megamäßig ins Kitschige abzudriften. In den tiefsten Untiefen der sozialen Schichten wird hier scheinbar jedes Negativ-Klischee ausgegraben und am Ende obsiegt - nehme ich an - die Menschlichkeit. Ist vielleicht eine nette Botschaft, aber ich befürchte einfach, dass das im Film viel zu penetrant und wenig subtil behandelt wird. Noch dazu scheint der Film - und da sollte ich eigentlich vorsichtig mit sein - die Minderheitenkarte zu ziehen und das scheinbar effektiv.

Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber selten habe ich mich so schwer getan im Vorfeld eines Films, wenn dieser Film einhellig gelobt wird. Ich tue mich einfach verdammt schwer, den irgendwie richtig einzuordnen. Ergo muss ich ihn wohl einfach anschauen.

Ernsthaft: Was denkt ihr darüber? Naiver Kitsch? Wichtige Botschaft? Schön realistisches Drama? Spinnt der Joel eigentlich? Ich bitte um Antworten.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wenn's hält, was es verspricht, wieso nicht... aber

Mariah Carey?
Mariah "Glitter" Carey?
 
J

jeremybentham

Guest
Ich finds jetz nich so "schlimm", wie du sagst, aber irgendwie lässt mich der Trailer kalt.

Gibts wohl bessere Filme zu dem Thema.
 

Joel.Barish

dank AF
Ja, aber was verspricht es denn? In meinen Augen und nach Kenntnis des Trailer verspricht der Trailer Ghetto-Klischees, Sozialproblemklischees und obersentimentale Gutmenschenrührseligkeit - und genau das will ich eigentlich nicht sehen.

Und die Carey soll sogar richtig gut sein in dem Film. Habe ich aber auch noch Zweifel dran.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Hmm, das könnte wirklich zu kitschig werden, wenn man sich den Trailer anguckt, aber ich will erstmal nicht darüber urteilen, weil der Trailer vielleicht einen falschen Eindruck macht. Man kann ja nicht wissen, ob die Szenen im eigentlichen Film auch zu schnulzig rüberkommen, oder wirklich bewegend sind.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Hat den schon jemand gesehen?

Werd wahrscheinlich kommenden Samstag reingehen. Je nachdem ob es Zeiten technisch mit "A Single Man" passt.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Ne, aber hab gehört, dass es etwas too much sei und dadurch leider teilweise zu unrealistisch bzw. konstruiert wirke.
 

Schorsch

New Member
Den gucken wir uns mit den Englischkurs an -.-
Toll wenn mehr Mädchen im Kurs sind,die dann den Film entscheiden.
Hab ich mal garkeine Lust drauf. Weiß grad aber auch nicht,wann wir den gucken.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Was hättest du dir denn für den Englischkurs ausgesucht: From Paris with Love? Legion? Kampf der Titanen?

:biggrin:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Original von Schorsch
Den gucken wir uns mit den Englischkurs an -.-
Toll wenn mehr Mädchen im Kurs sind,die dann den Film entscheiden.
Hab ich mal garkeine Lust drauf. Weiß grad aber auch nicht,wann wir den gucken.

Für nen Englischkurs wäre ja z.b. An Education im O-Ton perfekt gewesen, aber der läuft wohl nicht mehr. Wobei man zu "Precious" bestimmt auch Diskussionspunkte für den Unterricht zum Thema Amerika findet.
 

Woodstock

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Ich muss den Film nicht sehen. Sozialkritische Filme über die Situation in Amerika sind meißtens überdreht und gekünstelt, davon hat man nichts. Das verdreht nur die Realität und man sieht sich einen Film über ein unbliebtes Thema vollkommen grundlos an.

Ich habe noch nichts gesehen was mich bei Precious vom Gegenteil überzeugt. Nur Kitsch.

Und ich glaube -ich hoffe man versteht mich nicht falsch- das bei der Werbung und beim Oskar die Minderheitenquote eine Rolle spielte. Andererseits, wird das über jeden Film behauptet der die Probleme einer Minderheit in einem Land behandelt.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Heute auch gesehen und war doch ganz gut.

Die Befürchtungen kann ich eigentlich nicht bestätigen. Denn kitschig wird es eigentlich nie. Bleibt immer kühl und nüchtern. Klar sind so manche Storyentwicklungen schon so angelegt, dass bei Precious alles mögliche irgendwie schief geht, aber irgendwie wirkt es dann doch eher stimmig als aufgesetzt. Der Film zeigt dabei vieles recht schonungslos und schockt durch seine Kompromisslosigkeit teilweise sehr.

Darstellerisch natürlich top, der Nebenrollen-Oscar geht auf jedenfall in Ordnung. Lenny Kravitz hab ich gar nicht erst erkannt in der kleinen Rolle als Krankenpfelger, auch wenn ich wusste, dass er dabei ist.

7,5-8/10
 

Schorsch

New Member
Soo,hab es hinter mir.

Wie gesagt: Ich mag solche Filme nicht.
Ich wäre niemals von mir aus da reingegangen.
Meine Erwartungen waren dementsprechend niedrig,ich habe mit einfach 2 Stunden pure Langweile vorgestellt.
Letztendlich war es nicht so schlimm,am ende hab ich mir nurnoch gewünscht,dass er endlich mal enden möge... da fand ich es ein bisschen in die Länge gezogen.
Die Schauspieler haben ne gute Show abgeliefert und die Geschichte wirkte realistisch und hat nicht auf heile Welt gemacht.

Die Bewertung spare ich mir mal,da ich so einen Film nicht bewerten kann.
Leute die Dramen mögen,die werden den Film sicher gut finden.
 

MaggieTheCat

Soldier of Love
Hab ja schon öfters gehört, dass der Film ziemlich heftig ist, und das stimmt auch.
Gerade angeschaut und jetzt das Gefühl, dass sofort noch was leichtes folgen muss, da Precious mich echt bedrückt hat.
Keine Ahnung, warum alle dachten, der Film würde sich in Ghetto-Klischees und Gutenmenschentum ergehen, das tut er nämlich überhaupt nicht. Dass solche Dinge wirklich passieren müsste wohl jedem klar sein. Die Autorin des Romans meinte zwar, dass Precious eine Kombi aus vielen Lebensgeschichten ist, die sie gehört hat, aber das macht das ganze ja nicht weniger schlimm oder real. Und auch die Tatsache, dass es eben schwer ist, solchen Mädchen dann zu helfen, da man eben auch nur die Lehrerin z.B. ist, halte ich auch für realistisch. Da ist ja niemand der Precious dann adoptiert oder versucht auf die Mutter einzureden oder sonst irgendwas.
Ich fand vor allem die Carey richtig gut, das erste Mal überhaupt, dass ich die Frau ernst nehmen konnte, auch wenn ihre Rolle nicht groß war. Monique als die schreckliche Mutter...Hut ab, ich kann mir gerade eigentlich kaum eine Schauspielerin vorstellen, die diese Rolle ähnlich rücksichtslos gespielt hätte, vor allem weil sie absolut keine guten Eigenschaften hat.
Ich fand den Film gut, aber auch echt krass und aufwühlend und ich glaube, dass die meisten den nicht sehen wollen lag vor allem daran, dass man sich so eben nicht fühlen wollte.

7/10
 

Rebell

Well-Known Member
Der lief unlängst mal im TV. Ich glaube Servus oder Arte. Habe den leider nicht von beginn an gesehen aber bin dran hängen geblieben. Und ja doch: Der Film hatte was ich hab ihn dann zu Ende geschaut.

Von dem was ich gesehen habe war ich sehr angetan. Schweres Thema, schwere Kost. Aber: Das Thema Vergewaltigung wird mal etwas anders verpackt. Es sind Verhältnisse im Film wie sie auch im echten Leben existent sind. Sogar derart gescheiterte Menschen wie Precious oder die Mutter sind keine reine Fiktion. Letztlich lebt der Film aber vor allem von der starken Darstellung jedes Akteurs. Und dies schließt auch Carey ein. Vor allem Visuell Wow. Es hat erst recht spät klick gemacht wer das ist (wie gesagt war einer reiner Blindzapp) da die Optik dermaßen weit weg ist von dem was man sonst von ihr kennt.

Ich kann den Film den Drama Fan ans Herz legen. Für eine Punktwertung muss ich den Film aber noch ganz sehen :wink:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ja, der hat mich auch erreicht. Das Schicksal der Schülerin fällt zwar fast schon absurd finster aus, aber keineswegs unrealistisch. Solche Fälle gibt es ja, und leider nicht gerade selten. Precious' Mutter ist eine ziemliche Erscheinung, und mit der (großen) Kleinen kann man echt endlos Mitgefühl haben.

Sie hätten sich jedoch den Shot sparen können, in dem Precious mit einem KFC Eimer mampfend davonläuft. Das musste nicht.

Und ja, Carey. Ungewohnt.
 
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