Iron Sky: Nazis auf dem Mond ~ HurriMcDurr [Kritik]

Kanalratte

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Joel.Barish schrieb:
@Kanalratte
Was man hätte besser machen können? Na ja, abgesehen davon, dass man das ja aus den meisten Kritiken herauslesen kann, würde ich einfach mal sagen, dass sich der Film entscheiden sollte, was er will. Will er "Hihihi, Nazis vom Mond" Trash mit Humor und Action sein? Oder böse Polit-Satire, mit Ätz-Gallonen gegen die amerikanische Politik. Beides scheint mir schwierig. Und wenn doch beides, dann halt witziger und böser, bzw. nicht nur böse, sondern auch mit einem klaren Ziel. Hier wurde mit Humor und Kritik einfach wild drauf los geballert. Da gibt es ein paar Treffer, aber für mein Empfinden nicht genug.

Ich habe die Kritiken gelesen. Wahrscheinlich sogar verstanden. Aber nachvollziehen kann ich sie nicht. Das von Dir geforderte "entscheiden müssen" ist eine subjektive Forderung nach Schubladen. Persönlich (genauso subjektiv) hat der Mix sehr gut gefallen - weil sich weder die Satire aufgedrängt hat, noch der Film zum totalen Nerd-Trash a la "in the Pirkinning" entwickelt hat. Zuviel Satire hätte hier schnell so viele Moralfinger in die Luft gehalten, dass man sich nicht mehr getraut hätt über einen der Pimpfe zu lachen. Zu viel Trash hätte jeden verschreckt, der keine 5 Euro an den Film gespendet hat - dann wäre es ein reines Community-Werk geworden. Dieser Mittelweg, der die Absurdität aller Parteien vollkommen überzogen, aber dennoch begrenzt gllaubwürdig (sofern man das setting als "theoretisch möglich" einstuft) darstellt - ist genau richtig gewählt.


Und ich muss es mal ganz deutlich sagen - wir reden über einen Independent-Film. Keinen Hollywoodblockbuster. Schon allein das ist mir einen Bonuspunkt wert sein. Genauso wie die Tatsache, dass es von Mut und Verrücktheit zeugt, so einen Film über ein Tabu-Thematik wie das 3. Reich zu veröffentlichen.

Meinungen und Kritiken sind immer subjektiv - aber wenn man im direkten Vergleich sieht, dass der Rohrkrepierer "Fremde Gezeiten" mit 5,5 Punkten bewertet wurde, dann muss ich mich wirklich fragen, nach welchem Maßstab die 3,5 für Iron Sky gerechtfertigt sein sollen.

Nur meine Meinung. Und die ganz friendlich. :squint:
 

Joel.Barish

dank AF
"Friedlich"? Natürlich friedlich. War ich irgendwie frech oder so? :ugly:

Na ja, "Fremde Gezeiten" hat von mir garantiert keine 5,5 bekommen. Den habe ich als einen der fünf schlechtesten Filme von 2011 erwählt. "Iron Sky" (der bei mir übrigens ganze 4 Punkte erhalten hat) hat gute Chancen, dass ihm dieses Schicksal für 2012 erspart bleibt. :wink:

Und mit Nazis vom Mond haben die lustigen Finnen hier auch ganz sicher kein Tabu gebrochen. Über diese irrsinnige Internet-Humor Ausgeburt regen sich nach meinem Empfinden wesentlich weniger Leute auf, als über "Inglourious Basterds". Was soll denn hier das Tabu gewesen sein? Und die Spitzen zur US-Politik, die sich im Film so ein bisschen mit den Nazis identifiziert, haben eben nicht die Tragweite, um den Amerikanern wirklich die Schamesröte ins Gesicht zu treiben.
Beim Rest scheinen wir tatsächlich einfach unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen von der Materie zu haben. Für mich hat der tonale Mischmasch nur bedingt funktioniert, für dich war er richtig. Ich mache so was ungern, aber ich sage einfach mal, dass da nicht mehr viel zu diskutieren ist. Ich jedenfalls würde mich so langsam wiederholen, wenn man meine Kritik mit ins Boot zieht, von daher... lassen wir das. :wink:

Aber: Bonuspunkte für einen Independent-Film (der vom Budget her dennoch der europäischen Upper Class angehört) gibt es aber wenn überhaupt nur für technischhe Sachen. Gute Ideen kosten kein Geld.
 

Kanalratte

New Member
Joel.Barish schrieb:
"Friedlich"? Natürlich friedlich. War ich irgendwie frech oder so? :ugly:

Keineswegs. Sollte ein Fingerzeig auf den Untertitel des Films werden. Hat offenbar nicht funktioniert :facepalm:
Und ich denke, wir haben unsere Argumente beide ganz erwachsen vorgetragen.

Joel.Barish schrieb:
Und die Spitzen zur US-Politik, die sich im Film so ein bisschen mit den Nazis identifiziert, haben eben nicht die Tragweite, um den Amerikanern wirklich die Schamesröte ins Gesicht zu treiben.

Gibts da überhaupt irgendwas was das schafft?! Außer vielleicht einer Praktikantin im weißen Haus..
 
B

Bader

Guest
So nun gesehen!

Jahrelang hab ich auf den Film gewartet und jede Entwicklung beobachtet und endlich im Kino. Dazu hab ich es im OmU gesehen und muss sagen, so funktioniert der Film, wenn es schön Deutsch/Englisch ist.
Visuell fand ich den absolut überragend, wenn man beachtet wie der produziert wurde. Davon kann ich nur meinen Hut ziehen, allerdings fand ich es storytechnisch teilweise echt meh. Wie manche es anmerkten wusste der Film nicht welches Genre es genau einschlagen soll. Manche Witze waren der Oberknaller "Finnland" zB. Die Hommage an "Der Untergang" war nett. Ansonsten fand ich es echt Anti-Amerikanisch was ich gar nicht schlecht fand, da viele Andeutungen einfach eine gewissene Wahrheit haben.

Im Endeffekt hat der prima unterhalten und das ist ja die Hauptsache. Beim nächsten Projekt wünsche ich mir, dass die mehr Wert auf Storyaufbau legen und das effekttechnische Talent beibehalten, dann könnte n ganz toller Kracher kommen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Hhmmm....also Julia Dietze ist eine attraktive Frau. Die Effekte waren gut. Und Christopher Kirby war ab dem Zeitpunkt, wo er als Penner rumlief auch sehr klasse. Darüber hinaus war mir das zu sehr zwischen Satire und Ernst.

Als das Raumschiff der USA auftauchte, dachte ich schon 'Ist klar....die Amis sind natürlich die Retter der Menschheit.' Dann kamen die ganzen anderen Raumschiffe und ich dachte 'Okay, doch ganz okay gelöst.' Und dann zum Schluss, wo sich die ganzen Raumschiffe gegenseitig abschossen und auf der Erde die Atombomben rumflogen, wirkte das nach dem sonst doch recht satirischen Film etwas zu sehr wie ein mahnender Zeigefinger.

Alles in Allem würde ich jetzt mal 5-6/ 10 De-Albinisierer vergeben.
 

Paddywise

The last man
Hab irgendwie mehr erwartet.

Manche witze waren gut. Andere Total dumm. Udo Kier als Bösewicht total verschenkt. Hatte der eine Erinnerungswürdige Stelle?

Ich meine ich mochte den Film, und kenne die lange Entwicklung dahinter. Julia Dietze war cute. Die Präsidentin hatte ein paar Lacher auf der Seite. Ich wollte den Film mehr mögen immerhin hab ich mich länger drauf gefreut. So fand ich ihn aber nur Mittelprächtig und mit viel verschenktem Potential.
 

Bandi

New Member
Ich bin echt so sauer das der Film bei uns in der Gegend nirgends läuft - bei 6 Kinos nachgefragt und Fehlanzeige :sad: Auch wenn die Kritiken bis jz nicht so überragend sind ich will den sehen :biggrin:
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Bandi schrieb:
Ich bin echt so sauer das der Film bei uns in der Gegend nirgends läuft - bei 6 Kinos nachgefragt und Fehlanzeige :sad: Auch wenn die Kritiken bis jz nicht so überragend sind ich will den sehen :biggrin:
Dito, so gehts mir auch. :sad:
Hab mich inzwischen mit dem DVD Release abgefunden.
 

Rebell

Well-Known Member
Ich habe ihn gesehen, ich wurde Unterhalten und dabei hat er in etwa das erreicht was ich mir vorher vorgestellt hatte.

Ich werde den Film keine Wertung geben dafür finde ich ihn ein wenig zu Speziell. Ich muss ihn aber nicht auf BD haben und nochmal gucken muss ich ihn auch nicht unbedingt. (Er war nicht schlecht, nicht überragend... Ok) :pinch:
 

OpaMuff

New Member
Dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben:

Die Vorlage verspricht vieles, hält aber nur wenig. Dabei gibt es neben der amüsanten Story viele gute Ansätze, die leider nicht konsequent umgesetzt werden. Man hat das Gefühl, als hätte sich Regisseur Vuorensola nicht entscheiden können, welche Schiene er letztendlich fahren will. Mal zu ernst, dann wieder an Klamauk nicht zu überbieten. Die löblich satirischen Versatzstücke werden durch plumpe Gags im Keim erstickt. Auch die schauspielerischen Leistungen aller Protagonisten lassen durch die Bank weg zu wünschen übrig. Dabei macht Götz Otto als SS Offizier, der die Alleinherrschaft anstrebt, noch die beste Figur. Udo Kier dagegen übertreibt es so sehr mit seiner süffisanten Art, dass man ihm sehr schnell den Filmtod wünscht. Der vielversprechende Anfang wird durch einen sehr langweiligen Mittelteil egalisiert. Fünf Minuten weniger in dieser Phase wären von Vorteil gewesen. Das Finale allerdings - und da kommen wir zu dem herrausragenden Teil des Films - kann sich sehen lassen. Der Angriff auf die Erde, mit Zeppelinen und Untertassen erinnert an seelige fünfziger Jahre Klassiker wie "Fliegende Untertassen greifen an". Der Charme dieser Filme flammt einfach zu selten auf. Die Effekte sind für eine Produktion dieser Größenordnung vom feinsten und können sich zweifellos mit denen aus großen Hollywood-Filmen messen. Hut ab! Der Plot am Ende ist ebenfalls postiv zu bewerten.


Fazit:

Eine gute Idee und tolle Effekte können dieses Werk leider nicht vor einer niedrigen Bewertung retten. Miese Dialoge, schlechte Schauspieler, ein lahmer Mittelteil und teils ausserirdischer/unterirdischer Witz lassen auch kleinste sozialkritische Untertöne verpuffen. Viele gute Ansätze, die hoffnungslos auf dem Mond versauern. Schade! Trotzdem: Mehr davon, denn Filme dieser Art gibt es viel zu selten.

4/10
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich dachte, du meinst ein Buch oder was. Inwiefern verspricht die Verschwörungstheorie Vieles? Ich finde sie lächerlich.
Eine Verschwörungstheorie ist in meinen Augen keine gute Vorlage. Hier wurde es ja zum Glück mit Humor umgesetzt, aber der Film ist ja eine Ausnahme, und ein ernster Film, der auf einer ernst gemeinten Verschwörungstheorie basiert, würde mir wohl in den seltensten Fällen zusagen.
 

OpaMuff

New Member
Die Verschwörungstheorie wurde ja iwann zu Papier gebracht, wurde step by step im www verbreitet und diente ja letztendlich als Vorlage. Und diese -so verrückt und bekloppt sie sein mag (positiv gemeint) - hatte was. Die Idee/Theorie/Story war Genre-Übergreiffend, hatte einen sozialkritischen Unterton zu bieten und war (aus meiner Sicht) eine schöne Hommage an die SF Filme der 50er Jahre. Die Umsetzung ist leider nicht wirklich gelungen, hat aber viele gute Ansätze zu bieten, nette Szenen und den Machern sollte man zudem grossen Respekt zollen, dieses Projekt überhaupt auf die Beine gestellt zu haben.

Aber du hast natürlich recht, eine Buchvorlage gibt es meiner Kenntnis nach nicht.

Edit:

Das es eine Verschwörungstheorie ist, kann man aber nicht als solche erkennen (wenn man es im Vorfeld nicht schon wüsste). Das hätte auch aus der Feder eines Autors stammen können, wie andersherum die Bourne Filme zb. aus der Feder eines Verschwörungstheotretikers.
 

McKenzie

Unchained
Hab den Film letztens mit Flamel in Bremen gesehen, und ich hab Hurri sofort erkannt 8)

Abgesehen von diesen 2 glanzvollen Sternsekunden der Filmgeschichte war ich vom Film leider weniger begeistert. Der Production Value war überraschend hoch, was dem ganzen aber auch irgendwie den Charme nahm. Ansonsten würd ich im großen und ganzen Jays & Joels Kritiken zustimmen.

Der beste Gag, der gleichzeitig auch politisch funktioniert, betrifft bezeichnenderweise Nordkorea.
Ja, der war ganz gut.
 
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