So, geb auch mal kurz meinen Senf dazu. Auch mir hat der Film richtig gut gefallen, denn žHanna macht beinahe alles richtig. Von der Auswahl der Schauspieler, über die Dosierung der Action, bis hin zur gelungenen musikalischen Untermalung der Chemical Brothers. Diese reicht von sanft bis brachial und unterstützt sehr gekonnt die perfekt eingefangenen Bilder. Überhaupt ist die tolle Kameraarbeit und die phänomenal tolle Bildersprache, mit ihren teilweise langen Kamerafahrten und unkonventionelle Perspektiven und Einstellungen ein echter Genuss.
Der Schnitt und die Inszenierung sind für einen aktuellen Actionfilm oder Thriller ungewöhnlich, da hier die meisten Actionszenen nicht wie gerne üblich in einem Schnitt-Staccato enden, in dem man eigentlich alles und nichts erkennen kann. Hier wird dagegen einfach mal eine hervorragend choreographierte Action-Szene am Stück und in einer Einstellung präsentiert. Dies funktioniert auch erstaunlich gut und sorgt für eine ordentliche Portion Spannung.
žHanna ist dabei aber beileibe kein Non Stop Action Feuerwerk, ala Bay und Konsorten. Der Film dreht eher ab und an kurz auf, und präsentiert dann Bourne-artige Action, die kurz, hart und präzise platziert daherkommt. Das der Film diese Actioneinstreuungen nicht über die volle Laufzeit präsentiert ist dabei egal, weil auch außerhalb der Nervenaufreibenden Action nie Langweile aufkommt und man merkt, das sich der Regisseur sonst eher auf die leisen Töne versteht. Hier gibt es halt nicht nur Wackelkamera, Geballer und Explosionen, sondern zudem eine Geschichte über das erwachsen werden und die Frage: Sind wird mehr als unsere Gene und das was uns unsere Eltern lehren?
Neben der erwähnten Action blitzt im Film zusätzlich sogar noch eine sehr skurrile Situationskomik immer dann auf, wenn die Heldin mit Dingen des Alltags konfrontiert wird, die sie nicht zu verstehen mag, oder die wir nicht verstehen, aber für sie alltäglich sind. Überhaupt ist Saoirse Ronan nicht weniger als phantastisch. Von verletzlich, ja geradezu zerbrechlich bis hin zu eiskalt, berechnend und tödlich, jede Szene mit ihr sitzt wie ein Blattschuss.
Er gibt überzeichnete fast karikaturartige böse Verfolger und Märchen Anspielungen in Kombination mit real anmutender Gewalt und Gefahr, dass dies kein Widerspruch sein muss beweist für mich "Hanna", da der Film so merkwürdig es auch klingen mag wie aus einem Guss wirkt. Was Joe Wright hier auf die Leinwand gebracht hat, ist ein exzellenter Mix der bisher nicht weniger als einer oder sogar der beste Film in der ersten Hälfte von 2011 ist. "Hanna" ist auf der einen Seite ein packend spannender, oft rasanter und auch ein wenig kalter Film, der nahezu über die volle Distanz abwechslungsreiche, nervenaufreibende und sogar witzige Szenen präsentiert. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Film über eine einsame Killerin, die eigentlich doch nur ein Mädchen ist, das der Welt vollkommen naiv gegenübersteht. Im Gegensatz zu meinem Vorredner und Mitgucker hab ich auch nichts gegen des abrupten Ende, da ich dieses absolut passend fand.
Ein toller Film, daher verdiente 9/10 Punkten.