Der Optimismus, bzw. die Freude mit 3D sei dir ja gegönnt, Frost, aber ich sehe die ganze Entwicklung weiter mit großen Bedenken und mir gefällt die Tendenz nicht, wie das Kino, wie ich es mag, nach und nach verändert wird. Ich will nicht rückständig klingen, oder wie jemand, der sich gegen den Fortschritt verschließt, aber 3D zerstört für mich mehr vom Kino, als dass es belebt. Das einzig Erfreuliche ist, dass scheinbar Leute wieder ins Kino gehen, die vorher nicht mehr daran interessiert waren. Aber schon das finde ich auch irgendwie blöde, weil diese Menschen dann nur noch 3D fordern und andere Filme weiter missachtet werden.
Ich habe mich da ja eigentlich schon zu Genüge drüber ausgelassen, dass das nur ein weiterer Grund für Spektakel ist, dass man ähnlicher einer Achterbahn nach dem Kinobesuch voll "geflasht" ist und das Erlebnis genossen hat, aber die Handlung kaum bedenkt. Und für mich wird Film immer ein Medium bleiben, dass sich um Handlungen und handelnde Personen dreht.
Ich finde, man kann 3D auch nicht, wie es durchaus häufig getan wird, mit der Erfindung von Ton- oder Farbfilm vergleichen. Ton und Farbe fehlte den Filmen damals. Ich finde zwar, dass Schwarz-Weiß manchen Filmen einfach besser steht und dass es heutzutage zu wenige davon gibt, aber Farbe war ein logischer Entwicklungsschritt. 3D nicht. Es gibt nichts, was nicht irgendwie auch in 2D darstellbar ist. Die Kamera ist unser Auge und auch in 2D können wir erfassen, dass die Landschaft vor uns weit und scheinbar endlos ist. Auch in 2D können wir durch eine geschickt Kamerabewegung um etwas herum gucken. Es fliegt halt einfach keinerlei Gedöns aus der Leinwand heraus und da wären wir wieder bei unnötigen Unterhaltungseffekten, die letztendlich nichts bringen. Dieses "Whoa, es kommt direkt auf mich zu" kann sich nämlich auch auf 2D einstellen, ohne dass irgendwas tatsächlich auf einen zu kommt. Ich weiß noch bei Roland Emmerichs "Der Patriot" fliegt eine Kanonenkugel quasi direkt in die Kamera. Da habe ich als Jugendlicher, bei der ersten Sichtung auch einen Hopser gemacht. 3D sieht vielleicht schick aus und es mag unterhaltsam sein, diverses Zeug direkt vor sich zu haben, aber erzählerisch bringt das nichts und visuell bietet 2D genug. 3D ist nur ein Effekt.
Und jetzt nachträglich an Filmen rumpfuschen, die einfach für 2D konzipiert wurden und so schon Jahre lang mit Freude geguckt wurden, ist einfach ein Frevel. Sollen die Leute halt Jahr für Jahr 325 3D-Filme drehen. Von mir aus. Oder dreht 3D-Remakes, damit auch die restliche Technik passt. Aber fertige Filme sind einfach fertige Filme. Basta. Egal ob sie eh schon zu 95% digital sind oder nicht, das nachträgliche Versetzen in die 3. Dimension ist nicht im Sinne der Macher. Ein George Lucas mag mir da jetzt widersprechen, aber bei dem ist eh Hopfen und Malz verloren, weil der ja jede Chance nutzt, die Kindheits- und Jugenderinnerungen, die Menschen mit seinen Filmen verbinden, zu vergewaltigen.
Ich wünsche mir übrigens schon seit Jahren, dass alte Filme wieder größer und länger eine Kino Wiederaufführung bekommen. Nicht nur in Großstädten, wenn sich das eine kleine Szene-Kino dazu entschlossen hat, sondern Landesweit und auch in größeren Kinos. Einfach die Filme, wie sie damals schon im Kino liefen. Das müsste man dann etwas bewerben, ließe sich aber sicherlich machen. Und hier im Thread sieht man ja, dass es den meisten Leuten darum geht, ihre liebsten Filme noch mal - so wie sie sie lieb gewonnen haben - im Kino sehen zu können. 3D brauchen die meisten hier dafür nicht.
Hm. Das war mehr als ich eigentlich schreiben wollte.