Original von Vegeta
Original von 00Doppelnull
Das wird in dem Film nicht deutlich, alle Deutschen sind das Böse, es ist in Ordnung Krieg zu führen und alle zu töten. Der Sinn des ganzen wird in keinem Moment hinterfragt, obwohl soviele Amerikanische Soldaten in einer der ersten Szenen derart grausam abgeschlachtet werden.
Das ist doch kompletter Blödsinn!
Endlich mal eine sinnvolle Diskussionsgrundlage!
Ich gehe es aber dennoch gerne noch einmal für dich durch. Ich weis du möchtest Symbole im Film nicht sehen, deswegen mache ich sie noch einmal extra deutlich für dich.
In Saving Private Ryan sind alle Soldaten stolz darauf zu kämpfen und sie sind auch stolz darauf sich für diesen Kampf zu opfern. Die Tatsache, das eine Mutter alle bis auf einen Sohn verliehrt, eine Familie fast ihre gesamte Jugend verliert, gibt keinen Anlass dazu den Krieg zu hinterfragen, sondern dient nur als einfacher MacGuffin, als Grund für eine Heldentat, eine Truppe von Soldaten in den Krieg zu führen, um einen einzelnen Soldaten heldenhaft zu retten. Ryan salutiert am Grab von Hanks dafür, dass sie alle ihre Leben für seins weggeworfen haben. Ok, kannst du jetzt sagen, es ist trotzdem Antikrieg. Aber schauen wir mal weiter.
Es geht den Soldaten nicht um den Sieg im Krieg. Jeder getötete Soldat in diesem Film wird als Sieg gefeiert. Als die Deutschen sich im Schützengraben ergeben, werden sie von unserer Truppe erschossen und danach werden noch Witze über ihren Versuch gemacht, sich zu ergeben. Sie haben sichtlich Spaß dabei zu töten - warum? Aus Rache bedürfniss nach dem vorrangegangenen Gemetzel. Und wenn einer der Amerikaner stirbt, dann ist es nobel, er ist gestorben für das große Ganze, für die Rettung von Ryan und für die Rettung Europas. Krieg zu führen ist in diesem Kontext absolut salonfähig, es ist nobel zu kämpfen, es ist in Ordnung zu töten, es ist sinnhaft diesen Krieg mit diesen Mitteln zu führen. Das die Menschlichkeit dabei verloren geht, das begreift nur Tom Hanks Charakter und dass, geht in dem Film in dem Gedärme und Blut den boden pflastern, unter. Okay, sagst du jetzt, vielleicht sind die unzähligen Amerikanischen Flaggen die in jener Szene am Grab von Hanks Charakter wehen übertrieben, vielleicht stellt der Film krieg ein wenig zu herois da, aber dafür sind doch wenigsten die Gegenspieler, die Deutschen ordentlich charakterisiert!
Aha! Spielberg setzt in diesem Film viel daran, mit ausufernden, Hyperrealistischen Schlachten zu zeigen, wie grausam und brutal der Krieg für die einzelnen Soldaten doch sein kann. Die Deutschen sind die Gegner in diesem Krieg, ja, sie haben Europa eingenommen, ja sie waren im Begriff ein Reich des Bösen zu etablieren. Kriegsbegeistertung war auch genug vorhanden, es ist daher in Ordnung diese Bösewichte, diese Gesichtlosen Mörder ihrem gerechten Schicksal zuzuführen! Aber moment, sagt da der Geschichtsschreiber, befinden wir uns nicht im Jahre 1944? Der krieg hat seine Schrecken für die Deutschen bereits offenbart, die Ostfront ist bereits verloren, das Afrikakorps geschlagen, die Deutschen Städte sind zerbombt, die Nachschubslinien funktionieren längst nicht mehr und vorallem im Norden tobt ein wilder Partisanenkrieg - mit anderen Worten, der Krieg hat sich längst gegen Deutschland gewandt und ein Großteil des deutschen "Menschenmaterials" versucht keineswegs das Dritte Reich zu sichern, sondern einfach nur diesen unmenschlichen Krieg zu überleben. Der Krieg ist für die Deutschen, die exakt gleiche Hölle, wie für die Amerikaner. Wenn nicht sogar schlimmer, wenn man betrachtet dass die Amerikaner frisch aus ihren Baracken kommen, nachdem die deutschen bereits wochen oder Monate Frontdient hinter sich haben. Wird dies im Film auch nur in einem Moment deutlich?
Nein. Wird es nicht.
Die deutschen sind böse, sie werden Charakterisiert hinter ihren Maschinengewehren, sitzen in ihren Bunkern, schießen von oben auf heranrauschenden Amerikaner hinab. Der deutsche Scharfschütze quält einen amerikanischen Soldaten um möglichst viele Amerikaner zu töten. Die deutschen sind mit Panzern, David gegen Goliath, in der letzten Schlacht, wo doch die Realität eine ganz andere war. Klassisch bricht der Kriegsgefangene soldat, der (so wie es die Konventionen vorschreiben) nicht einfach erschossen wird sein ehrenhaftes Wort, nicht wieder zu kämpfen und sich den amerikanischen Truppen zu ergeben, sondern tötet seinen ehemaligen Retter.
Du hast Recht. Ein eindeutiger Antikriegsfilm, der den Sinn des Krieges hinterfragt und eine akkurate Darstellung der deutschen Soldaten. Wie konnte ich mich nur so irren.