Quentin Tarantino's Django Unchained [Kritik]

Kinobesucherin

New Member
Gestern gesehen! - Ein echt klasse Film, bin total begeistert.
Vorallem vom dt. Schauspieler Christoph Walz! Ein genialer Schauspieler, der es schafft Brutalität, Gewitztheit und Komik in einem zu verpacken und somit dem Film noch mehr Charaktert und Charme einhaucht. Einfach nur genial!


Was ich nur ein bissl. doof finde, ist das einer Soundtracks aus einem anderen Film *geklaut* wurde.
Mag sein, dass er für manche passend sein mag, besonders vom Text her. Allerdings assoziere ich mit diesem Song immer den eigentlich Film, nämlich den Italo-Western mit Bud Spencer und Terence Hill : "Die rechte und die linke Hand des Teufels":


http://www.youtube.com/watch?v=4tI0tTXp7Cc


 

McKenzie

Unchained
@Kinobesucherin
Wie Tyler sagt, in Wahrheit ist bei Tarantino-Soundtracks eine Menge geklaut - Sogar die berühmte Pfeif-Melodie aus Kill Bill stammt aus einem alten Film (das hab ich auch erst vor kurzem rausgefunden...).

Btw., tu den betreffenden Song bitte in Spoiler, das ist ja doch eine der großen Überraschungen im Film (ob man's mag oder nicht) :smile: Ich hätt mich jedenfalls sehr geärgert, wenn ich das vorher gewusst hätte.
 

McKenzie

Unchained
Doppelpost, juhu.


Nach der Zweitsichtung grad eben muss ich sagen, dass ich nun auch die kleinen überflüssigen Längen nicht mehr als solche empfinde. Die Pause zwischen Finale 1 & 2 ist dramaturgisch und für die Charakterentwicklung absolut notwendig, außerdem entspricht sie genau dem Italowestern-Klischee (und somit der Vorlage), dass
der Gute ordentlich auf den Deckel bekommt, sich dann befreit und gestärkt zum letzten Akt wieder zurückkehrt.
Und so lang kommen einem die Szenen beim zweiten Schauen gar nicht mehr vor, das passt schon. Es zieht sich mehr wenn man sich fragt, was da noch kommen mag, als wenn man entspannt genießen kann. Auch die eine leicht seltsam anmutende Entscheidung von Schultz (wer den Film gesehen hat, weiß was ich meine) erscheint, wenn man seinen Charakter im Film bewusster betrachtet, durchaus stimmig.

Ich kann meine 9,5/10 also guten Gewissens aufrunden und Django Unchained in den erlesenen Kreis der

10/10er aufnehmen.


Edit: Hab wieder ein bisschen in Inglourious Basterds reingeschaut, und Waltz spielt da schon deutlich anders. Der 2. Oscar ist durchaus verdient, auch wenn man ihn auch DiCaprio hätte geben können. Aber der war ja nicht mal nominiert.
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
McKenzie schrieb:
@Kinobesucherin
Wie Tyler sagt, in Wahrheit ist bei Tarantino-Soundtracks eine Menge geklaut - Sogar die berühmte Pfeif-Melodie aus Kill Bill stammt aus einem alten Film (das hab ich auch erst vor kurzem rausgefunden...).

Naja, geklaut klingt doch zu stark. Bei Tarantino handelt es sich doch eher um hommage und wer sich mit Tarantino wirklich gut auskennt, der sieht doch dass quasi alles in seinen Filmen aus anderen Werken stammt. Bei Kill Bill. vol. 2 z.B. hat er 1 zu 1 eine Einstellung aus einem John Wayne streifen übernommen.
 

McKenzie

Unchained
Geklaut ist bei Tarantino natürlich mit Anführungszeichen zu verstehen :smile: Ich mein das nicht negativ. Er vergleicht sich ja gern mit einem Hip Hop - Artist, der aus verschiedenen Samples was Neues schafft. Ich find's zum Beispiel cool, auf was für geniale alte Italowestern-Soundtracks er mich mit Django gebracht hat.
 

Clive77

Serial Watcher
Wow, Hut ab Mr. Tarantino! Das nenne ich mal eine gelungene Hommage an den Italo-Western. Alles richtig gemacht, von vorne bis hinten und keine langweilige Minute dabei. Ein Film vom Filmfan für die Filmfans - so muss das sein. :top:

Ich hab' schon wild masturbiert (metaphorisch gesprochen) als am Anfang der Name "Franco Nero" auftauchte und die Musik vom Original-Django gespielt wurde. Genial. Und die Geschichte an sich mit all den netten Anspielungen ist wirklich toll geworden. Für einen Film mit Überlänge ein einmaliges Erlebnis, das ich mir noch öfter zu Gemüte führen werde. Da kann selbst Inglourious Basterds nicht mithalten. Mir fehlen gerade die weiteren Worte...

Meine Wertung:
9,5/10 Särgen, die geschleppt werden wollen.

P.S.: Ich hab' mir jetzt leider keine der vorherigen Kommentare durchgelesen. Sorry.
 

Mr.Anderson

Kleriker
LOL! Habe gerade gelesen, dass Christoph Waltz in Wien geboren und aufgewachsen ist, aber einen deutschen Vater und damit auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Erst NACH der Verleihung seines ersten Oscars hat man ihm ganz schnell die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen! :clap: :nene:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Österreicher sind halt gerne stolz auf jeden, der halbwegs mit ihrem Land in Verbindung gebracht werden kann. Sie sind ja auch noch Jahrzehnte lang darauf stolz, wenn ihre Fussballmannschaft ausnahmsweise gewinnt :ugly:
Aber ich weiß noch, wie einige sich aufgeregt haben, als "Das weiße Band" herauskam und als deutscher Film bezeichnet wurde (weil er halt in Deutschland produziert wurde). Aber ihre Logik war: "Der Regisseur ist Österreicher, also ist das ein österreichischer Film". Demnach wären "Sixth Sence" und "Unbreakable" indische Filme :plemplem:
 

Metroplex

Well-Known Member
Tyler Durden schrieb:
Die Österreicher sind halt gerne stolz auf jeden, der halbwegs mit ihrem Land in Verbindung gebracht werden kann.

Also mir fällt da mindestens eine Ausnahme ein :ugly:

Aber im Ernst: Ist doch immer so, bei uns redet man auch immer vom "Schweizer Regiseur Marc Forster", ist in meinen Augen aber Deutscher.
 

McKenzie

Unchained
Tyler Durden schrieb:
Die Österreicher sind halt gerne stolz auf jeden, der halbwegs mit ihrem Land in Verbindung gebracht werden kann.
Das mag prinzipiell stimmen (ist aber in Deutschland und jedem anderen Land genauso, oder warum hat Christl Stürmer den deutschen Echo für Rock/Pop National bekommen? :plemplem: ), aber bei Waltz ist es einfach Blödsinn, ihn als Deutschen durchdrücken zu wollen - Hier mal das Wichtigste zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Waltz#Staatsb.C3.BCrgerschaft :wink:
 

Butch

Well-Known Member
Ennio Morricone lästert über Tarantino und Django Unchained

Also das Tarantino in seinen Filmen die Musik völlig zusammenhanglos einfügt finde ich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil ich zähle seine Musik Platzierungen zu seinen Stärken. Vielleicht passt es Morricone einfach nicht das Tarantino ständig seine alten Musikstücke verwenden und ist deshalb etwas angepisst aber wirklich nachvollziehen kann ich das auch nicht. :confused:
 

Cobretti

wear a stupid man suit
Ach, das ist so ein Interner-Kram. Und da steht ja auch das QT ihn recht spät angefragt hat. Soweit ich weiß hat Morricone seine besten Tage hinter sich und schon lange keinen einprägsamen neuen Score geschrieben.
Ihr könnt mich gerne korrigieren, falls ich falsch liege. Seine Songs werden aber recycelt ohne Ende. Vielleicht passt ihm das nicht.
Oder er hat einfach persönliche Differenzen mit QT.

Kennt wer das Buch "Killer Instinct" von Jane Hamsher? Sie hat damals "Natural Born Killers" produziert und erzählt viel mit dem Kontakt und Umgang mit QT.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Man kann über Tarantino sagen was man will, aber er setzt die Musik doch meist sehr liebevoll ein und möchte seinen Vorbildern, von denen auch Morricone eins ist, nur Tribut zollen. Schade, dass er das wohl nicht (mehr) ganz zu schätzen weiß, wo Morricone sicher auch gerade durch Tarantino, Fans aus einer jungen Generation dazugewonnen hat.
 

McKenzie

Unchained
Morricone ist ein Genie, aber er ist halt auch eigen und nicht mehr so ganz jung, da darf er herumgranteln :squint: Schade ist es trotzdem, aber irgendwie war es klar. Morricone gehört zu den konservativeren Komponisten, der schreibt eine Musik für eine bestimmte Szene mit lauter Hintergedanken dazu, und wenn die zweckentfremdet wird (auch wenn es für "Laien" wie uns oder Tarantino cool und passend klingt), dann ärgert er sich eben.
 

Sesqua

Lebt noch
Film in OT gesehen. Waltz is einfach genial.

Für einen Western doch sehr unterhaltend. :smile: und bis auf die letzte viertel Stunde doch mehr Western als Quentin Film. Am Ende des showdowns kommt aber quentins filmart heraus.
War aber nicht störend.
Die Musik war cool gewählt. Am Ende wär aber ein Lied weniger dann aber doch besser gewesen. Denn da war Lied auf Lied auf Lied.

8/10 :wink:
 

Joel.Barish

dank AF
Sesqua schrieb:
und bis auf die letzte viertel Stunde doch mehr Western als Quentin Film
Fandest du? Jede einzelne Szene von "Django Unchained" ist doch Quentin pur. Schon allein weil es keinen zweiten Autor gibt, der so schreibt. Aber bei der Musik stimme ich zu. Das war oft genug wirklich cool, aber insgesamt ist Quentin schon mal besser und harmonischer mit Musik umgegangen.
 
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